Dietmar und Geli Unterwegs

23. Mai 2013 Turkmenistan – Wüste Karakum „Tor zur Hölle“

Eigentlich wollten wir nur mal kurz nach Turkmenistan für zwei Tage um uns das “ Tor zur Hölle“ anzusehen, ein Krater, der durch eine Metangasentzündung vor 40 Jahren entstanden ist und noch heute brennt. Golam, unser Begleiter, drängte auf einen frühen Start. Das war nicht so einfach, denn das leckere Frühstück im morgenkühlen Innenhof unseres Hotels liess uns bis nach 8 Uhr sitzen bleiben. Golam meinte, es sei nicht weit bis zur Grenze und sie würde erst 9 Uhr geöffnet.

Nun fuhr Golam aber aus nicht erkennbarem Grund relativ langsam über die Schlaglöcher , was zu heftigen Diskussion über Funk führte und außerdem war die Strecke länger als gedacht, statt 40 km waren es 56 km. So erreichten wir die Grenze erst gegen 10 Uhr. Es gab allgemeines Murren. Golam verabschiedete sich und wir waren uns selbst überlassen.

– [ ] Die Amtsmaschinerie setzte sich langsam in Bewegung. Wir sollten für Usbekistan noch eine Autoversicherung abschließen ??? Für welches Land? Usbekistan ? Haben wir doch. Das können wir den Beamten vermitteln und so ist dass Problem vom Tisch. Aber die Kontrolle zieht sich hin. Und so sind wir als letzte gegen 12 Uhr fertig und wechseln die Grenze. Wir hatten gehofft, dass es so etwas wie kleinen Grenzverkehr gibt für 2 Tage, aber das war ein gewaltiger Irrtum. Wir mussten das volle Formularprogramm durchlaufen auch wenn wir morgen wieder einreisen. Doch das war erst der usbekische Akt.

Als sich das erste turkmenische Tor öffnete wurden wir begrüßt mit welcome!

Ein Stück weiter – unsere Mitreisenden sitzen im Abfertigungsbereich und essen zu Mittag.

Keine Abfertigung – Mittagspause der Beamten bis 14 Uhr.

Pünktlich gehen die Lichter wieder an und die nächste Prozedur beginnt für uns. Die Visa sind für alle da und werden in unsere Pässe eingeklebt. Nun sollen wir 66 Dollar pro Person bezahlen. Laut Vertrag ist mit der Reiseagentur vereinbart, dass das Visum bezahlt sei. Das beeindruckt hier aber keinen – bezahlen oder nicht über die Grenze. Inzwischen ist unser turkmenischer Begleiter bis zu uns vorgedrungen und versucht nach Kräften zu helfen, aber er kann uns auch nur sagen, sie müssen bezahlen. Dazu kommen noch 120 Dollar für jedes Auto. Als wir das alles hinter uns haben, beginnen die Autokontrollen und sie sind neugierig. Sie wollen viel erklärt haben. Aber uns rennt die Zeit davon. Wir wollen heute noch zum „Tor der Hölle“und wissen nicht wie der Straßenzustand auf den ca. 400 Km ist.

17 Uhr nach 7 Stunden sind wir alle abfahrbereit aber auch geschafft. Eigentlich würden wir alle sofort hier schlafen, aber die Hölle ruft und sie ist noch weit, 400 km.

Wir rasen los durch Dashogus. Eine schöne Regionalhauptstadt, aber wir haben keine Zeit das zu bewundern. Also jagen wir weiter dem Abend entgegen. Nach 105 km, anfangs sehr vielversprechender Straße, fuhren wir dann genau südlich der Nacht entgegen noch einmal 285 km. Ab 21 Uhr wurde es stockfinster, aber die Schlaglöcher blieben. So wurden wir immer langsamer und und unsere Begleiter entschwanden an der Ferne. Die Stimmung der Gruppe neigte sich gen Null. „Wie kann er das nur machen?“😢😢😢

Nachdem wir an einer Teestube vorbei gefahren waren, rast plötzlich ein PKW an uns vorbei, da waren sie wieder vor uns. Wir sind fast am Ziel und alle am Ende unserer Kräfte.

Noch 8km Wüstenpiste. Und da ein Flackern und Leuchten. Wir haben es geschafft, nach 412 km um 23.30 Uhr stehen wir am „Tor zur Hölle“. Wir sind überwältigt und vergessen alle Strapazen und staunen nur.

Nachdem wir das Feuerschauspiel von allen Seiten bewundert hatten, zauberten unsere turkmenischen Begleiter ein Mitternachtsmal mit gegrilltem Hammel, gegrillten Tomaten, Brot, Gemüse und anderen Leckereien. So verflog aller Groll und wir saßen bis 2.30 Uhr 6000 km von zu Hause entfernt unter die gleichen Sternenhimmel wie alle Daheimgebliebene und bewunderten den Vollmond, der die ganze Wüste in ein milchiges Licht tauchte.


  1. Guten Morgen ihr Lieben,
    das Tor zur Hölle ist ja beeindruckend!!! Wenn ich eure Berichte lese und die Bilder dazu sehe kann ich mir die Strapazen gut vorstellen – aber schön. Ja und mit dem “ kleinen Grenzverkehr “ ist eben so eine Sache, und jeder will verdienen- es soll ihnen gut gehen.
    Bei uns ist alles im laufen, sprich neues Heim. Tischler und Monteure sind fleißig.
    Vielleicht ziehen wir schon im September ein oder doch erst Ende des Jahres !
    In diesem Sinne alles, alles Gute für eurer weiteres Abenteuer.
    Liebe Grüße aus der Heimat senden Bettina u. Harald

  2. Ganz toll! Die Grenzübertritte erinnern mich doch stark an Afrika. Aber ganz so schlimm war es noch nicht. Habt Ihr das alles mit einem Reisebüro organisiert?
    Weiterhin gute Fahrt und Abenteuer!
    Gudrun und Dieter

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