Dietmar und Geli Unterwegs

31. Mai 2016 Vom Aydarkolsee in die Nurota-Berge

In der Nacht werde ich munter und höre ein gleichmäßiges Rauschen – Sandsturm, schnell alle Fenster schließen- weiter schlafen. 4.45 Uhr werde ich wieder wach, was macht der Sandsturm? Er rausch noch immer. Ich schaue vorsichtig durch den Vorhang. Der Morgen graut, es ist klare Luft und es rauscht – Wellenrauschen. Da haben mich die Nachtgeister ganz schön veralbert. Dafür sehe ich jetzt die Sonne in der Wüste aufgehen und schlafe dann zufrieden weiter. Wir verlassen das Nordufer des Sees, fahren ein Stück südlich, Richtung Nurota und biegen dann nach Osten ab, rechts die Nurotaberge bis 1500 m hoch und links am Horizont der Aydarkolsee. Und wir fahren wieder durch die Ebene, trockene Hartgrassteppe, nur ab und an unterbrochen von ausgetrockneten Bachläufen. Wir staunen, dass wir in diesem trockenen Gebiet immer wieder großen Ziegen- und Schafherden begegnen und wir fragen uns, wie die Tiere über den kalten Winter kommen. Vielleicht finden wir noch eine Antwort.

Die wenigen Dörfer hier sind mit dem Wichtigsten ausgestattet – Schule, Magasin, Krankenstation, Dorfverwaltung.

In Sentob, einem dieser Dörfer, biegen wir aus der Ebene rechts ab und sind schnell in den Bergen. Ohne unseren Begleiter wären wir wohl sehr schnell umgekehrt. Der Weg wird immer enger, holpriger und steiler. Doch wir entdecken Erstaunliches, einen Minikrankenwagen in einer Gartenniesche, einen Mann mit Handy am Ohr, der auf einem Esel reitet,Satelitentelefon)zwei junge Mädchen mit reizenden Sommerkleidern und Sonnenschirm, die hier irgendwie deplatziert wirkten.

Handynetz gibt es hier nicht.

Da wir alle Frischwasser brauchten, hielten wir oberhalb eines Gebirgsbaches und mussten nun mit unseren Kanistern 100 m absteigen und Wasser einlaufen lassen.

Es ging weiter bergan. Dann war der Weg nur noch für Esel passierbar. Es gab eine Abfahrt zum Bach mit einem Platz für 4 Fahrzeuge. Der Bauer gestattet uns, hier unser Lager einzurichten. Es ist brütend heiß und wir gehen durch den Bach auf die andere Seite und setzen uns unter einen uralten Walnussbaum. So verdösen wir den Tag, beobachten die Menschen wie sie mit Gras oder Holz bepackten Eseln nach Hause reiten.

Plötzlich ein Dröhnen und Stampfen und ehe wir uns versehen kommt eine riesige Ziegen- und Schafherde vom Berg herunter gerannt zur Abendtränke an den Bach. Jedes Tier trank soviel es wollte, dann sammelten sie sich und stiegen wieder auf ihre Bergweide. Der Hirte blieb oben auf dem Felsen sitzen und wartete, bis seine letzte alte, lahme Ziege wieder bei ihm war.

Unser Abendbrot bestand aus einer leckeren Hühnchen-Gemüse-Suppe wieder im Freien gekocht.

Nach 34 Tagen und über 7000 km Entfernung von zu Hause sind wir gut an das Nomadenleben gewöhnt.

 



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