Dietmar und Geli Unterwegs

14. September 2016 Mütterchen Wolga, wir sind wieder hier

Die Nacht war laut, neben uns hatten sich noch ein paar müde Autofahrer platziert, die ab und an den Motor starteten, um nicht zu frieren. Am Morgen mussten wir für den Platz noch 100 Rubel zahlen, ok, für was? D. macht Konversation auf Russisch mit der Bedingung des Cafés bei unserem Schlafplatz. Sie karmt freudig ihr ganzes Schuldeutsch aus ihrem Kopf. Beide stellen lachend fest, dass sie in dem Fach wohl keine guten Schüler waren.

Wieder auf der Straße, sehen wir, wieder mit munteren Augen, das gigantische Strassenbauvorhaben. Und es gibt weiter reichlich Tankstellen, Cafes, Hotels, Rastplätze.

Wir fahren seit Ufa durch Baschkirien, eine Autonome Republik im östlichen Teil des europäischen Russland. Sie hat circa vier Millionen Einwohner. Von den 113 in Baschkortostan heimischen Nationalitäten macht das Turkvolk der Baschkiren allerdings nur ca. 30 % aus. Weitere große Volksgruppen sind Russen (36 %), Tartaren (24 %) sowie Tschuwaschen, Mari und Ukrainer. Die Mehrheit der Bevölkerung bekennt sich zum sunnitischen Islam.

Erstmals schriftlich erwähnt wurden die Baschkiren in einem Reisebericht aus dem 10. Jahrhundert, in dem vom Volk der „Basqort“ berichtet wird. Um 1220 unterwarf Dschingis Khan die baschkirischen Stämme und sie blieben bis Mitte des 16. Jahrhunderts unter mongolischer Herrschaft.

Vor allem weil sich die baschkirischen Völker von den umherziehenden Nomadenvölkern bedroht sahen, schlossen sie sich in der Zeit von 1554 bis 1557 nach und nach der militärischen Großmacht Russland an. Russland gewährte den Baschkiren weitgehende Autonomie, Religionsfreiheit und ein Besitzrecht auf Grundlage der Erbfolge.

Im Zweiten Weltkrieg erfolgten in großem Stil Umsiedlungen von Industriebetrieben aus dem Westen der Sowjetunion an den Ural. Dies stellte eine gewaltige Investition der damaligen Sowjetunion in die Wirtschaft Baschkortostans dar.

Die Hauptstadt Ufa wurde 1574 als Festung und damals östlichste Befestigung Russlands gegründet. Zu dieser Zeit gab es auf dem Gebiet des heutigen Russland nicht eine einzige Stadt, die östlicher lag.

Heute hat Ufa über eine Million Ew.
Baschkortostan gehört zu den 10 wirtschaftlich am stärksten entwickelten Regionen Russlands. Die Republik ist reich an Naturschätzen. Unter anderem gibt es beträchtliche Vorräte an Gas, Kohle und größere Erzvorkommen. Der Hauptschatz Baschkortostans ist Erdöl, das seit 1932 gewonnen wird und die wirtschaftliche Struktur der Republik in bedeutendem Maße bestimmt hat.

Die Republik Baschkortostan belegt den 3. Platz bei der Erdölförderung in der Russischen Föderation und den 1. Platz bei der Erdölverarbeitung.

Nördlich der Hauptstadt Ufa befinden sich Betriebe des größten petrochemischen Unternehmens Europas.

Inzwischen durchfahren wir einen kleinen Zipfel der Tatarischen Republik.

 

Südlich der Bashkirischen Republik liegt der Oblast Orenburg, eines der Arbeitsgebiete der DDR-Trassenbauer. Auch ihn streifen wir wenige km.
Inzwischen sind wir im Oblast Samara und uns wurde abermals eine Zeitstunde gutgeschrieben, nur noch 2 Stunden Unterschied. Wir kommen 😀😀😀 nach Hause!!!

Die Landschft wabbert in kleinen Bodenwellen dahin, der Boden ist schwer und schwarz. Bis zum Horizont riesige abgeerntete Felder, dazwischen markierte unterirdische Gasleitungen und kleine Ölpumpen.

Und alles von grauen Wolken überhangen, ab und an ein Schauer und kühle

13 Grad.

Eine Familie an einer Tankstelle erzählte mir, dass es in Samara warm sei. Ob ich das richtig verstanden habe?🤔

Warm ist übertrieben, aber 4 Grad wärmer ist es schon um Samara. Wir umfahren die Stadt großräumig gen Norden, Richtung Moskau und jetzt haben wir eine richtige Autobahn bis Tolyatti , der Stadt, in der der LADA gebaut wird.

Nun sind wir wieder an Mütterchen Wolga und bald schließt sich der Kreis unserer Reise.

Heute bekommen wir noch eine zweite Zeitstunde zurück, die Moskauer Zeitzone holt weit aus. Da Russland keine Sommerzeit mehr hat, ist zur MESZ nur noch eine Stunde Zeitunterschied. Folge, es ist hier schon um 19 Uhr finster.

Wir schaffen 650 km, bei dem dichten Verkehr war nicht mehr möglich. Beim Zählen von LKW und PKW stellten wir fest, dass mehr LKW als PKW auf den Straßen unterwegs sind so etwa im Verhältnis 10 : 8.

Wenn auch so nicht geplant, ist ein solcher Schnelldurchlauf von Irkutsk bis Deutschland doch interessant: In wieviel Tagen kann man in heutiger Zeit mit dem Auto 7500 km überwinden bei ganz wenig km Autobahn? Wir sind selbst gespannt🤔

unser Übernachtungsplatz am Morgen vor der Weiterreise
sehr viele Strassen werden grundhaft erneuert,oder sind es bereits
überall am Strassenrand Hinweise zu vorhandenen Gasleitungen

Buswartehäuschen

wir streifen die Tatarische Republik
nach Orenburg 376 Km

der Abzweig zum Lada Werk in Toliatti
wir überqueren die Wolga

immer Richtung Westen,der untergehenden Sonne entgegen😎

  1. Hallo, Ihr „Schnelldurchfahrer“, es ist ja unglaublich, was Ihr so täglich unter die Räder nehmt.
    Wir hoffen, dass Ihr so schnell und sicher weiter vorankommt, und sind auch ehrlich erstaunt, welch wissenswerte geschichtliche und geografische Infos noch so nebenbei für uns dabei abfallen. Vielen Dank dafür!!!
    Bei uns sind schon tagelang spätsommerliche 30°C, da sehnen wir uns nach Regen und genießen natürlich die noch wunderbar warmen Abende auf der Terrasse.
    Einige Bilder der Straßen wirken tatsächlich sehr mitteleuropäisch! Aber mit unseren hinterwäldlerischen Vorstellungen von Russland insgesamt und Sibirien im Besonderen habt Ihr ja bei uns ordentlich aufgeräumt.
    Wir grüßen Euch ganz herzlich!! Bettina und Harald

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