Dietmar und Geli Unterwegs
Reisetagebuch unserer Offroad-Reise mit dem Pickup Truck auf dem Sibirischen Trakt in den Fernen Osten Russlands

08. Juli 2018 Wir entspannen auf Olchon

Heute morgen geht unser erster Blick zum Internet: Wie ist das Spiel Russland : Kroatien ausgegangen? Ich habe bis zum Morgengrauen den lautstarken Fernsehkommentator aus dem Hotel gehört, bin dann aber eingeschlafen. Auch Russland hat es nicht ins Halbfinale geschafft. Aber in einer russischen Sportzeitung steht heute zu lesen: “Danke Jungs, ihr habt zwar gegen Kroatien verloren, aber ihr habt wie die Löwen gekämpft!“ Nun sind wir gespannt, wer das Rennen macht.

Das Wetter lockt uns heute nicht aus dem Bau, Regen und 13 Grad. Da reicht uns der Blick auf den Baikal und den Schamanenfelsen und ein bisschen Lesen über die Insel. Olchon ist die größte Insel des Sees und die einzig bewohnte. Es soll 27 weitere, aber wesentlich kleinere Inseln im Baikal geben. Die Insel ist 72 km lang und durchschnittlich 10 km breit. Sie hat eine Fläche von 730 km². Die Insel ist nur im Sommer mit der Fähre und im Winter mit dem Auto über das Eis erreichbar. Während des Zufrierens im Herbst und des Auftauens im Frühjahr ist die Insel von der Außenwelt angeschnitten. Es gibt ca. 1700 Einwohner, überwiegend Burjaten. Der Hauptort ist Chuschir, der in der Mitte der Insel liegt. Die Berge der Insel erreichen im Nordosten eine Höhe von 1274 Metern (Berg Schima) und bilden bizarre Steilküsten.

Aus dem Burjatischen stammt auch die Bezeichnung Ol’chon. Die genaue Übersetzung ist nicht bekannt, teilweise wird der Name mit „Wäldchen“ übersetzt, teilweise jedoch auch mit „trocken“ oder „dürr“. Beide Übersetzungen haben ihre Berechtigung, denn die Insel ist im Nordwesten hügelig bis bergig, steppenartig. Der Südwesten der Insel ist von Lärchenwäldern bedeckt. Die ein bis zwei Kilometer breite Seestrasse, das Kleine Meer, trennt die Insel vom Westufer des Sees. Hier soll sich das Wasser am meisten erwärmen. Bei den heutigen Lufttemperaturen habe ich keine Lust das zu testen. Unmittelbar nördlich des Nordkaps der Insel auf dem Breitengrad 53° 30′ (genaue Ost-West-Richtung) befindet sich mit 95,9 Kilometern, die breiteste Stelle des Baikalsees. Dort vereinigen sich die Bucht westlich Olchon, das „Kleine Meer“ und der offene Baikalsee, das „Große Meer“, während die Halbinsel „Heilige Nase“ am Ostufer des Sees erst weiter nördlich hervorragt. Südöstlich der Insel Olchon liegt die tiefste Stelle des Baikalsees mit 1672 m. Olchon wurde erst 2005 an das Stromnetz angeschlossen, vorher konnte Strom lediglich mit (Diesel-)Generatoren erzeugt werden. Gleichzeitig wurde auch eine Mobilfunkantenne aufgestellt. Davon profitieren wir auch heut und können den Beitrag in den Blog stellen.

Fließendes Wasser gibt es jedoch bis heute noch nicht. Die Bewohner versorgen sich direkt aus dem Baikalsee, dessen Wasser Trinkwasserqualität hat. Die bekannteste Sehenswürdigkeit von Olchon ist der heilige Schamanenfelsen (скала Шаманка) unweit nördlich von Chuschir, der als heilige Stätte der Burjaten gilt und früher für Schamanenrituale genutzt wurde. Auf diesen Felsen schauen wir direkt von unserem Standplatz.

Die Insel bietet im weiteren Verlauf nach Norden teilweise spektakuläre Steilküstenabschnitte, die sich bis zum nördlichen Kap Choboi hinziehen. Olchon erlebte im letzten Jahrzehnt aufgrund seiner vielfältigen Landschaft und einer relativen Abgeschiedenheit einen stetig steigenden Tourismusandrang, wodurch dieser Wirtschaftszweig für die Bevölkerung und das Wirtschaftsleben erheblich an Bedeutung gewonnen hat. Der Tourismus ist für die Bevölkerung der Insel sicher eine gute Erwerbsquelle. Für das gesamte Ökosystem des Sees, der ja seit 1996 den „UNESCO-Weltnaturerbe“ Titel trägt, und der Insel ist er sicher eine große Gefahr. Umweltaktivisten und das Umweltinstitut in Irkutsk warnen seit Jahren vor der Gefahr von Massentourismus, wildem Campen am See, unkontrolliertem Feuer machen, der unbeherrschten Müllsituation und der Schifffahrt. Dazu kommen noch schlimmere Probleme, wie das Sinken des Wasserstandes durch zu wenig Regen und ein geplanter Stausee an der Selenga in der Mongolei. Hier gibt es wohl inzwischen Verhandlungen zur Verhinderung dieses Projekts.

Da wir heute Stubenhocker waren, haben wir die Neugierigen beobachtet, die um unser Auto geschlichen sind. Dabei war auch eine Herde Kühe 🐄. Heute gibt es nicht mal Abendsonne. Hoffen wir auf besseres Wetter morgen.

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