Dietmar und Geli Unterwegs
Reisetagebuch unserer Offroad-Reise mit dem Pickup Truck durch Lettland, Littauen und Polen

25. August 2018 Am Kap Kolka in Lettland

Riga macht uns den Abschied nicht ganz so schwer. Es liegt ein grauer Himmel über der Stadt. Also machen wir uns auf nach Norden zum Kap Kolka. Auf dem Weg dorthin fahren wir an der Livenküste entlang. Das ist die Kurländischen Küste, von Melnsils bis Lūžņa. Hier liegen die alten Fischerdörfer der Liven, darunter auch Kolka (Kūolka).

Die Liven sind ein kleines, am weitesten im Westen lebendes finno-ugrisches Volk. Die Anwesenheit dieses Volkes  ist hier in allem zu spüren – in der regionalen Mundart, Kultur, Traditionen und der Beharrlichkeit des vom Wind geprägten Charakters.

Für die Gäste gibt es in den kleinen Fischerdörfer viele historische Sehenswürdigkeiten, alte Bootstegen, Scheunen zur Lagerung von Fischernetzen, altertümlicher Holzbebauung der Fischerdörfer und die Sammlungen altertümlicher Gegenstände. Es gibt viele Angebote für Ferien auf dem Bauernhof.

Unterwegs verkaufen die Leute hier wieder an der Straße ihre Produkte oder die Waldernte, Beeren und Pilze. Da müssen wir doch anhalten und kaufen, Pfifferlinge, Preiselbeeren, Blaubeeren.

Inzwischen hat es auch aufgehört zu regnen also steht der Besichtigung des Kap Kolka , dem Treffpunkt zweier Meere nichts mehr im Wege. Das Kap Kolka ist das ausgeprägteste Kap an der Meeresküste Lettlands, wo man den Zusammenstoß der Wellen  von zwei „Meeren“ – der offenen Ostsee und der Rigaer Meeresbucht – beobachten kann. Es ist so irre, eine Welle kommt von Westen, die andere von Osten, dann schwappen sie zusammen und das immer wieder. Wieso ist das so?

Weit draußen im Meer sehen wir viele Schiffe und einen großen Leuchtturm. Der Leuchtturm Kolka befindet sich ca. 5 -6 km entfernt vom Kap Kolka, am Ende einer Sandbank auf einer künstlich aufgeschütteten Insel. Ursprünglich wurde hier ein hölzerner Leuchtturm gebaut, in dem das Licht im Juni 1875 angezündet wurde. Als sich die Insel gesetzt hatte, wurde darauf der jetzige Leuchtturm errichtet, der am 1.Juli 1884 zu arbeiten begann.  Der 21 m hohe Turm aus einer Stahlkonstruktion wurde in St. Petersburg gefertigt.  Seit 1979 arbeitet der Leuchtturm im automatischen Modus.

In dem hübschen, neuen Café am Kap probieren wir zum Kaffee den traditionellen lettischen Möhrenkuchen in dünnem Brotteig gebacken. Eine ganz außergewöhnliche, leckere Spezialität.

Jetzt noch einige Kilometer an der Westküste Kurlands nach Süden und wir finden mitten im Wald einen urigen Campingplatz etwas abseits vom Meer. Hier finde ich den ersten Steinpilz in diesem Jahr und zwei Butterpilze. Die erhoffte Pizza in einem benachbarten Bauernhof blieb aus, dort war gerade ein Firmensporteventswochenende. Die Wirtin vertröstete uns auf morgen.

Da half uns zwei Dosen Linsen den Hunger zu stillen. Schmeckte auch lecker. Nun wollte Bettina noch wissen, wo der Strand ist und so gab es einen Verdauungsspaziergang zum Meer mit Sonnenuntergangstheater. Wenn der Wettergott morgen keinen Waschtag hat, bleiben wir bestimmt noch einen Tag hier.

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