Dietmar und Geli Unterwegs
Reisetagebuch unserer Wohnmobil-Reise an den Küsten Spaniens und Portugals

16.-18. Mai 2019 Château Esther, in der Nähe von Bordeaux

Nachdem wir die Düne du Pilat verlassen haben, tauchen wir ein in den Autobahn-Feierabend-Wahnsinn rund um Bordeaux. Obwohl nur 70 km, brauchen wir gut 2 Stunden bis zu dem Château Esther !

Der Besitzer begrüßt uns freundlich und lässt uns mit unseren 3 französischen Worten erklären, dass wir bei ihm übernachten möchten. Dann meint er, wir könnten jetzt weiter deutsch reden. Seit 40 Jahren lebt er hier und hat sich voll dem Weinanbau verschrieben!

Er erklärt uns, dass er heute schon Leute weggeschickt hätte, weil nachts ein Unwetter kommen soll und da manchmal der Fluss über die Ufer steigt. Aber jetzt nach 20 Uhr könne er uns nicht mehr weg schicken. Dann erzählt er uns engagiert aber in Kurzfassung die Philosophie seines Hofes, etwas über Tiede und Springflut am Fluss durch die Nähe zum Atlantik und über die Örtlichkeiten, die wir heute noch brauchen.

Später setzen wir uns zum Abendessen auf die Bank vor den WOMOS, bewundern den bedrohlich wirkenden Himmel und freuen uns bei Windstille, dass nichts von dem angedrohten Unwetter kommt. So lange haben wir in dem ganzen Urlaub nur noch einmal in Sevilla draußen gesessen.

Das Unwetter ist ausgeblieben und so beschließen wir, noch einen Tag hier zu bleiben und die Region mit dem Rad zu erkunden. Zuerst probieren wir aber den Wein des Hauses und kaufen ein paar Flaschen.

Das Weingut, am Ufer der Dordogne, liegt in Cavernes und gehört zur Gemeinde Saint- Loubès im Département Gironde, 20 km nördlich von Bordeaux. Auf einer Anbaufläche von 5,5 Hektar wird AOC- zertifizierte Weine aus biologischem Anbau; Bordeaux und Bordeaux Supérieur produziert.

Bereits seit Ende des 17. Jahrhunderts wurde das Anwesen zum Weinanbau genutzt auf Grund seiner Lage, der fruchtbaren Erde des Schwemmlandes und des angrenzenden Wasserwegs zum Transport des Weins. Seit der erneuten Inbetriebnahme im Jahr 2001 wurde das Weingut, im Rahmen der Konvertierung zur biologischen Landwirtschaft komplett umstrukturiert, um im Jahr 2006 das Bio-Label zu erhalten.

Der Fluss, der das Weingut säumt, schafft besondere klimatische Bedingungen, insbesondere durch die Winde, die über dem Atlantischen Ozean entstehen. Das Anwesen teilt sich auf in ein Weinlager, den Barriquekeller und einen Wohnflügel, in dem Gästezimmer mit großzügigem Blick auf die Weinfelder und den Fluss liegen. Das Durchschnittsalter der Weinstöcke liegt zwischen 15 und 20 Jahren, die Bepflanzungsdichte bei 5000 Weinstöcken auf einem Hektar.

Die Böden sind von lehmig, tonhaltiger Beschaffenheit. Die vertretenen Rebsorten sind typisch für das Bordelais.

Rote Rebsorten:

  • Merlot 49%
  • Cabernet sauvignon 36 %
  • Cabernet Franc 13%
  • Petit Verdot 2%

Weiße Rebsorten

  • Sauvignon 62%
  • Sémillon 33%
  • Muscadelle 5%

Der Boden wird in einem biologischen Kreislauf bearbeitet, der mit dem Pflügen beginnt und sich mit der Aussaat von Blumen- und Getreidesamen fortsetzt. Wir streben eine Biodiversität auf der gesamten Anbaufläche an, um die biologische Nachhaltigkeit voranzutreiben und zu ergänzen erzählt uns der Hausherr. Der Ertrag, 35hl/Hektar, wird bewusst klein gehalten, um gesunde Trauben und konzentrierte, kräftige Weine zu erhalten.

Die Weine, die produziert werden, sind:

  • Bordeaux Blanc Sec (Weißwein),
  • Bordeaux Rosé,
  • Bordeaux Supérieur Rouge, zwischen 18 und 24 Monate im Eichenfass gereift.

Diese drei Weine tragen das Label „Weine aus ökologisch erzeugten Trauben“ (Agrocert- zertifiziert)

Die Stellplätze für Wohnmobile und Wohnwagen liegen im Herzen des Weinguts Château d’Esther. Wir haben uns hier sehr wohl gefühlt. Der Haushund ist sehr zutraulich.

Er hat uns bei unserer Fahrradtour bis in den Ort begleitet. Harald hat ihn dann zurück gebracht, weil der Verkehr zu gefährlich für den frei laufenden Vierbeiner wurde. Im Ort fahren wir zum Bäcker und kaufen frische Baguette, die wir gleich anknabbern.

Der örtliche Friedhof weckt unsere Aufmerksamkeit, da wir dort die unterschiedlichsten Familiengrabmale entdecken. Zum Glück treten wir rechtzeitig die Rückfahrt an, denn beim Kaffee trinken im WOMO beginnt es dann doch zu regnen.

Am Samstag reisen wir ab, es ist ein Autobahntag mit Regen und ziemlich kaltem Wetter am Rande des Zentralmassivs bis fast 1000 m Höhe und 9 Grad. In Orcines, vor Clermont-Ferrand steuern wir in 870 m Höhe den nächsten Stellplatz an.

Wir befinden uns hier im „Regionalen Vulkanpark Auvergne“.

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