Dietmar und Geli Unterwegs

04. Juli 2019 Mandrogi, die Museumsinsel und der Ladoga-See

Am Morgen haben wir schon den Onega-See verlassen und fahren gemächlich auf dem Fluss Swir, der den Onega-See und den Ladoga-See auf einer Länge von 220km verbindet. Es gibt eine Menge kleiner Inseln. An einer davon halten wir. Auf ihr befindet sich die kleine Ansiedlung Mandrogi. Es ist ein für Touristen künstlich nachgebautes russisches Dorf mit einigen Souvenirläden und zugleich Anlegestelle für Kreuzfahrtschiffe.

In der Nähe des Hafens befindet sich ein großes Pavillionzelt in dem wir unser Mittagessen einnahmen. Wir konnten zwischen verschiedene Schaschliksorten auswählen, dazu gab es Reis und Gemüse und danach wurden wir noch mit Kuchen und Tee versorgt.

Eine junge Musikgruppe brachte das Zelt zum kochen mit bekannten russischen Melodien.

Da wir etwa 2 Stunden in Mandrogi waren, konnten wir unsere Freizeit in eigener Regie verbringen. Wir machten zuerst einen Spaziergang durch einen Birkenwald.

In dem nachgebauten Museumsdorf leben etwa ständig 150 Personen, die produzieren Kunsthandwerk und leben vom Verkauf ihrer Erzeugnisse. In der Ortschaft befindet sich auch ein Wodkamuseum, im dem eine Vielzahl einzigartiger Wodkaflaschen zu bestaunen sind.

In Mandrogi wurden auch alte Werkstätten des Handwerks wiederaufgebaut, die aktiv betrieben und von den Reisenden jederzeit besichtigt werden können. Bunten Holzschlösschen im altrussischen Stil und große Bauernhäuser bestimmen das gesamte Dorfbild. Erwähnenswert ist der Gutshof am östlichen Ortsrand mit eigenem Bootssteg. Wer noch genügend Zeit hat, sollte mit einer kleinen Fähre einen Ausflug zum Märchenwald machen.

Am Abend erreichen wir den Ladoga-See, von Westen weht eine steife Brise und unser bisher ruhig dahingleitendes Schiff begann ganz schön zu schwanken und zu knarren.

Der Ladogasee ist der größte See Europas. Er liegt nur noch 4m über dem Meeresspiegel und wir haben keine Schleusen mehr zu überwinden. 18 waren es auf der ganzen Reise. Die Fläche des Sees beträgt 17.700 km², die Länge 219 km und die Breite 83 km. Die maximale Tiefe des Ladogasees misst 225 m, die durchschnittliche Seetiefe liegt bei etwa 52 m. Der See ist geologisch sehr jung. Er entstand, wie fast alle Seen im nördlichen Europa, durch die ausschürfende Tätigkeit des eiszeitlichen Inlandeises. Erst vor rund 15.000 Jahren bildete sich das Seebecken mit dem Rückschmelzen des Gletschers. Der Ladogasee ist über seinen Abfluss, den Fluss Newa, mit der Ostsee verbunden.

So erschließt sich über die Kanäle des Wolga-Ostsee-Wasserweges -unserem Reiseweg in den letzten 9 Tagen – der Zugang zum Kaspischen und zum Schwarzen Meer.

Im Zweiten Weltkrieg wurde das von den Deutschen belagerte Leningrad über den zugefrorenen Ladogasee versorgt (über die Strasse des Lebens).

Südlich des Sees fanden von 1942 bis 1943 die drei Ladoga-Schlachten um die Öffnung des Landweges nach Leningrad statt.

Es ist grausam, was die Menschen damals erleiden mussten und ergreifend, mit welchem Heldenmut sie ihre Heimatstadt verteidigt haben.

Heute ist von diesen Schrecken nichts mehr in der pulsierenden, modernen Stadt zu spüren. Es gibt bei den Menschen nur die wachsame Erinnerung.

Am Nachmittag beenden unsere 2 Tischnachbarinnen ihren Russischkurs und bekommen ein Zertifikat, über welches wir uns alle freuen.

Am Abend erfreut und erheitert uns die Mannschaft mit einem sehr gelungenen Kulturprogramm.

Der Abendhimmel färbt sich purpurrot, ein „glühendes Wolkenschiff“ zieht am Horizont seine Bahn und erweckt in uns das Bild von einem glühenden Geisterschiff.

Abend und Morgen umarmen sich in glühendem Rot bis die Sonne nach fünf Stunden beginnt wieder aufzugehen!

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