07. Juli 2018 Von Irkutsk zur Insel Olchon
Sofia sagte: „Wir sollen beizeiten zur Insel aufbrechen. Es sei Wochenende und da sei der Andrang bei der Fähre groß.“Aber was ist für uns „beizeiten“. Um 10 Uhr verließen wir den Frühstücksaal. Als wir dann abfuhren, war es Mittag.
Die Gegend nordöstlich von Irkutsk ist flache, Wiesenebene durchzogen von vielen Bächen. Die Dörfer bis 50 km Entfernung von der Stadt scheinen das Randgebiet von Irkutsk zu sein. Wie bei uns ziehen viele lieber aufs Dorf und fahren zur Arbeit in die Stadt. An den Wiesen sehen wir wiederholt Autos stehen und die Leute sammeln etwas. Wir wollen schon anhalten und fragen, da klärt sich die Frage, als wir zum Kauf von Erdbeeren stehen bleiben. Es sind aber keine Kulturerdbeeren, die der Mann in seinen Eimern hat, sondern? Nein auch keine Walderdbeeren, die seien noch nicht reif. Es sind Wiesenwilderdbeeren. Sie schmecken ausgezeichnet aromatisch, nur die Abpuselei ist eine Geduldsarbeit. Aber erst das Pflücken!
Das Gelände steigt wieder ständig an und ohne es recht zu merken sind wir in 900 m Höhe im Gebirge um den Baikal. Dann sehen wir ihn wieder, tief unter so ein bisschen wie einen Fjord in Norwegen. Bis zur Fähre ist die Straße asphaltiert. Wir sind gespannt, wie lang die Schlange sein wird. Drei Autos vor uns und eh wir richtig zum Nachdenken kommen, legt die Fähre mit uns ab. Wir waren das letzt Auto, was drauf durfte. Und dann sprechen uns Merseburger an. Sie sind auf dem Weg nach Kamtschatka und machen hier einen Abstecher nach Olchon mit organisierter Tour. Dazu gesellt sich noch ein belgisches Ehepaar, so dass wir nicht merken, wie wir nach Olchon gekommen sind. Dietmar muss als erster rückwärts von der Fähre fahren. Also rasch verabschieden und los.
Aber wohin? Einfach den anderen hinterher, es gibt nur eine Piste. Die Insel ist bis zur Mitte fast baumlos, grasbewachsen, hügelig. Fast die ganze Strecke haben wir herrliche Blicke auf das „Kleine Meer“, das Wasser zwischen Insel und Nordufer des Baikals. Wir suchen einen Platz am Steilufer. Bald finden andere den Platz auch schön und schon lodern die Feuer 🔥. Wir genießen das Abendlicht über dem See und hoffen, dass es morgen etwas wärmer wird, am Abend sind es nur 13 Grad.
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