Dietmar und Geli Unterwegs

12. Mai 2023 Die Sherryherstellung und der Osborne Stier

Wir haben heute um 12 Uhr eine Führung durch das Bodega Osborne gebucht. Da heißt es sich sputen.

Von der Strasse aus sind die Wände des Weingutes unscheinbar weiss gekalkt und schmucklos. Als wir durch das Tor treten, öffnet sich das zauberhafte Reich der Firma Oseborne (des göttlichen Bärs). Unbekannte Bäume, der rot blühende Korallenbaum und eine riesige weiß blühende Magnolie, zu verwechseln mit einem Gummibaum, fesseln unsere Aufmerksamkeit. 

Die Bodega Osborne ist der wohl bekannteste Weinkeller des andalusischen Südens. 

Wir werden in das dunkle Reich des Sherry geführt mit etwa

800 Fässern feinsten Weines mit je 500 Liter Inhalt.

Die Fässer werden nicht bis an den oberen Rand gefüllt, damit auf dem Wein eine Hefeschicht schwimmen kann und den Reifungsprozess gestaltet. Der Reifungsgrad und die Lagerdauer bestimmen den Süssegrad. Der Fino ist der Leichteste, Hellste, Jüngste.

Die Gestaltung des Sherry ist ein langer Prozess, der in zwei verschiedenen Verfahren abläuft.

Die Grupo Osborne ist heute ein spanisches Familienunternehmen, das sich traditionell nicht nur dem Wein, sondern auch Spirituosen und Produkten vom Iberischen Schwein widmet. Sie wurde im Jahr 1772 in Cadiz von dem aus Exeter (Devonshire) stammenden Engländer Thomas Osborne Mann gegründet. 1825 zog die Firma nach El Puerto de Santa Maria um.

1956 wird von Manolo Prieto  das Markenzeichen der Firma, der Osborne-Stier erfunden. Dieser wurde als großer Aufsteller an den Straßen Spaniens aufgestellt und entwickelte eine solche Eigendynamik, dass er heute als inoffizielles Nationalsymbol Spaniens gilt. Er ist ein Stück spanischer Kultur und gilt manchen sogar als Kunst.

Schon kurz nach der Grenze von Frankreich nach Spanien taucht der erste Osborne-Stier (spanisch: Toro de Osborne) auf einem Hügel auf. Und man weiß, man ist jetzt in Spanien.

Pp Osborne-Stiere gehören zu Spanien wie der Espresso zu Italien. Sie sind einfach nicht wegzudenken. Aus jedem Versuch der Regierung, sie vom Straßenrand zu verbannen, gehen sie gestärkt und größer hervor.

Ursprünglich 4 Meter hoch und aus Holz, messen sie nun 14 Meter und sind

aus 70 massiven Blechplatten zusammengefügt.

Andalusien hat gleich 24 Exemplare des spanischen Symboltiers in der Landschaft stehen, dicht gefolgt von Kastilien-La Mancha und Kastilien und León. Insgesamt gibt es noch 92 Exemplare.




Am Ende der Führung können wir fünf Reifestufen kosten vom Fino bis zum Wermut.

Wir vertragen den nachmittäglichen Sherrygenuss erstaunlich gut und schlingern auf dem Rückweg nicht durch die Gassen.

Am Abend fahren wir wieder in die Stadt und zuerst am Castillo vorbei, das wie eine Märchenkulisse aus Disneyland wirkt.


Die Burg San Marcos wurde im 12. Jahrhundert im Auftrag von Alfonso X. dem Weisen auf den Überresten einer arabischen Moschee am Ufer des Guadalete erbaut. Trotz des Alters der Burg von über 800 Jahren befinden sich ihre Einrichtungen in einem perfekten Zustand. Sowohl das Burginnere als auch die Gärten bieten sich an für kulturelle Veranstaltungen, wo auch  heute eine stattfindet. Leider ist sie zur Besichtigung deshalb  schon geschlossen und öffnet erst Montag wieder. 



Wir fahren weiter, die ganze Stadt ist geschmückt mit rot-weissen Girlanden und es wird Flamenco getanzt.

Was findet hier in nächster Zeit statt? Wir kommen endlich dahinter. Es wird vom 17. bis 22 Mai eine große Feria geben.

Das Volksfest enstand aus dem Treffen der Viehzüchter, das sich mit der Zeit in diese typische andalusische Feria verwandelt hat. Sie findet 5-6 Wochen nach Ostern und nach der Feria in Jerez statt. Diese „Feria de Primavera y Fiesta del Vino Fino“ soll einzigartig sein und einen tiefen Blick in die andalusische Kultur und Lebensfreude  gestatten.
Und es wird jede Menge des Weines fliessen, der der Party den Namen gab – der Vino Fino.
Wir bekommen schon heute die speziell dafür gestalteten Flaschen zu kaufen mit passendem Hut und Fächer.

Jetzt sind wir auch dahinter gekommen, welches Getränk in Jerez bei der Feria auf vielen Tischen stand, ein in Andalusien bei Hitze und zu den abendlichen Tapas getrunkener Aperitif, „Rebujito“ genannt. Sein Ursprung liegt im viktorianischen England, wo der  Sherry und Zitronensaft genossen wird. Heute wird er mit ein Drittel Manzanilla oder Fino auf Eiswürfeln und etwa zwei Drittel Zitronen- oder Limettenlimonade oder Seven-up, Gaseosa oder Sprite,  und ein paar Minzblättchen getrunken – sehr süffig. Wir werden noch zu richtigen Sherryfans. 

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Reiseroute durch Spanien 2023

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2 Kommentare

  1. Heute haben wir wieder etwas dazugelernt. Es ist immer wieder interessant, ein wenig über Land und Leute zu erfahren. Dienstag geht es nun i ns Schlaubetal, Gü freut sich sehr, und hofft, dass es gut schafft. Seid nun ganz herzlich gegrüßt

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