Dietmar und Geli Unterwegs

06. Mai 2024 Abschied in Rocca di Papa – auf nach Caserta

Es heißt Abschied nehmen von Alexej. Er muss wieder arbeiten und wir wollen weiter Richtung Griechenland. Wir haben viel in den letzten Tagen gemeinsam unternommen. Großen Dank für die Zeit. Wir wünschen dir wieder glücklichere Zeiten. 

Der Weg von Rocca di Papa zur Autobahn A 1 ist mehr als verwinkelt und verzwackt. Doch mit Navi schaffen wir es. Ein letzter Blick über die Albaner Berge und wir entfernen uns von Rom Richtung Neapel. 

Links und rechts von uns baut sich der Appennino centrale auf, steil und dicht bewaldet. Es gibt wenig Dörfer, doch die Gebiete um die Autobahn sind alle landwirtschaftlich intensiv genutzt. 

Caserta, nordöstlich von Neapel, empfängt uns mit einem typisch italienischen Straßengewirr. Wir finden einen Stellplatz nahe des Bahnhofs. Schnappen unsere Roller und stürzen uns in das Verkehrschaos. Die engen Straßen sind mehr als marode und oft Einbahnstraßen. Wir schieben mehr als wir fahren auf holprigen, extrem engen Fußwegen. Rentner mit Rollator möchte ich hier nicht sein. 

Wir fragen nach dem Weg zum Schloss und man zeigt uns, dass wir immer gerade aus fahren sollen. Vor uns liegen aber Bahnschienen und der Bahnhof. Also nehmen wir unsere Roller unter den Arm und unterqueren die Gleisanlagen. Am anderen Ende finden wir einen Fahrstuhl. Dann noch durch den Bahnhof und das Schloss liegt vor uns. 

Wir durchqueren einen großen Park und stehen vor einem riesigen Eingangsportal.

Die Stadt- und die Gartenseite des Schlosses wurden mit Portalen in der Form von Triumphbögen betont. Das ganze Ensemble gehört mit 1217 Zimmern zu den größten Barockbauwerken Europas. Im Anschluß an den Gebäude komplex ergibt sich ein Blick auf den 3 km langen Barockgarten, der in einen Berggarten übergeht.

Interessant ist die Grund, warum diese große Anlage hier entstand:

Infolge des Wiener Friedens von 1735, durch den auch August der Starke zum polnischen König erklärt wurde, wurde der spanische Königssohn Karl König von Neapel und Sizilien. Als Karl VII. von Neapel war er der erste Herrscher seit langem, der seine Residenz in das ihm zugekommene Reich verlegte und es nicht aus der Ferne seines Stammlandes regieren wollte.

Neapel, diese Stadt erschien ihm als Hauptstadt nicht repräsentativ genug. 

Karl wünschte sich eine elegante und großzügig angelegte barocke Planstadt als neuen Regierungssitz, die nach dem Beispiel von Versailles Mittelpunkt von Politik, Gesellschaft und Kultur werden sollte. Die Fläche für die neue Residenzstadt wurde nördlich von Neapel in der heutigen Provinz Caserta gefunden. 

Grundsteinlegung war am 20. Januar 1752 zu Karls Geburtstag. 

Bis zur völligen Fertigstellung des Schlosses sollten fast 100 Jahre vergehen. Karl VII. besuchte die riesige Anlage nur selten. Schon bald nach Beginn der Bauarbeiten erbte Karl 1759 die spanische Krone und wurde als Karl III. König von Spanien. Da vertraglich geregelt war, dass er nicht beide Königreiche in Personalunion regieren durfte, ging er zurück in die Heimat und überließ die Großbaustelle seinem Sohn Ferdinand, der das Werk seines Vaters fortsetzte. Die ursprünglich geplante neue Residenzstadt entstand aber nur in wenigen Rudimenten.

Goethe besuchte im März 1787 Schloss Caserta. In seinem Buch „Italienische Reise“ lobte er die Lage und die Gärten, während er über die Residenz selbst schrieb: „Das Schloss, wahrhaft königlich, schien mir nicht genug belebt, und unsereinem können die ungeheuern leeren Räume nicht behaglich vorkommen.“

Wir waren von der Anlage trotzdem sehr beeindruckt. 

Vanvitelli, der Architekt, entwarf einen riesenhaften Bau von rechteckigem Grundriss mit Seitenlängen von 247 und 184 Metern und einer Höhe von 38 Metern. Er wird kreuzförmig von zwei inneren Flügeln durchbrochen und gibt dem Schloss damit vier große Innenhöfe. Einige seiner Mauern sind über 5,5 Meter dick.

Am meisten beeindruckt hat uns der Eingangsbereich. 

Durch die untere, achteckige Eingangshalle mit 20 Säulen gelangt man in das große Treppenhaus mit einer monumentalen, 18,50 Meter breiten Prunktreppe aus Marmor. Der gewaltige Raum ist eines der größten Treppenhäuser des Barocks und leitet über in das obere, ebenfalls achteckige, Vestibül mit 24 Säulen.

Von dort sind die Schlosskapelle und die Paradezimmer zu erreichen, in denen uns besonders die Deckengemälde beeindruckten. 

Als wir aus einem Fenster blicken, sehen wir einen hohen Berg und fragen. Ja, es ist der Vesuv, toll.

Nach zwei Stunden Besichtigung sind wir geschafft und treten den Rückzug in das Alltagsleben an. 

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