19. Mai 2016 Eintauchen in die Geschichte Usbekistans
Nachdem wir nun über 5000 km durch unendlich Wälder und Steppen gefahren sind, tauchen wir jetzt in die Geschichte der Länder und Völker an der Seidenstraße ein. Zentralasien ist bereits seit der Altsteinzeit besiedelt. Durch die vielen Seen und Flüsse herrschten hier immer günstige Lebensbedingungen. Außerdem kreuzten sich hier später wichtige Handelswege von Ost nach West, die südliche und die nördliche Seidenstraße. Wie überall bekriegten sich auch hier die Stämme und Herrscher. An wichtigen Siedlungen im Amu Darja-Gebiet entstanden deshalb im 1. und 2. Jh. v. Chr. Fluchtburgen, deren Überreste noch heute von ihrer Größe und massiven Bauweise zeugen. Von oben hat man einen weiten Rundblick über das riesige ehemalige Flussbett. Der Amu Darja hat immer wieder sein Weg verändert, da die flache Landschaft kein wirkliches Flussbett entstehen ließ. Heute fließt er 50 km weiter westlich von unserem augenblicklichen Standort – Ajas Kala – einer dieser Fluchtburgen. Oben in der Ruinenstadt bin ich ganz allein und kann mich in die Vergangenheit träumen. Dann halte ich mit einem Käuzchen Zwiesprache, dem ich mit dem Fernglas richtig in die Augen schauen kann. Hier fehlt mir jetzt ein gutes Teleobjektiv.
Über die Herkunft der Karakalpaken, die jetzt hier überwiegend siedeln, ist wenig bekannt. Ihre Sprache ist aber mehr dem Kasachischen als dem Usbekischen ähnlich.
Wir können die Unterschiede nicht erkennen, wunderten uns uns aber über die doppelte Beschriftung überall. Das erinnert uns an unsere sorbische Region.
Wir übernachten hier bei einem Jurtencamp und begießen den Hochzeitstag von zwei Mitreisenden. Den beiden ist heute von ihrem Auto der linke Außenspiegels durch die Erschütterungen abgebrochen. Aber die Männer haben ihn wieder kunstvoll angebastelt. An unserem Auto hat sich der „Luftschnorchel“etwas gelockert und klapperte am Holm.Bei einer kurzen Reparatur wurde er wieder befestigt und nun sind die Geräusche wieder weg.
Nun benötigen die Freunde nur noch ein neues Spiegelglas.
Das wollen wir in Xiva beschaffen.
Viel spannender war den ganzen Vormittag, ob wir irgendwo eine Tankstelle mit Diesel finden, denn wir sind schon 700 km im Land unterwegs. Hier fahren alle PKW mit Gas. Die Stimmung drohte schon zu kippen, da endlich taucht sie am Straßenrand auf und wir konnten für 248000 Som voll tanken. Umgerechnet Sind das 45,00 € für 80 Liter bei 920 Km seit dem letzen Tanken in Kasachstan.Nun war das Auto gefüttert, da meldeten sich unsere Mägen. In einem Straßencafé auf einem Basar tranken wir Tee und aßen Somsa, usbekischen Teigtaschen gefüllten mit Fleisch und Zwiebeln, gebacken in einem runden Tonofen.
Auf dem Basar wollten wir Brot kaufen, aber die Verkäuferin schlief. Wir weckten sie sanft. Die Oma, bei der wir Obst kauften, freute sich über uns, weil sie einige Worte deutsch konnte.So haben wir jeden Tag liebenswerte Begegnungen.
Morgen erwartet uns Chiwa,(Xiva)die Stadt der Gelehrten im Mittelalter.
Deine Beschreibungen werden immer interessanter. Ein Hoch der Technik, die uns daran teilhaben lässt.
Liebe Grüße aus der Ferne, Monika