08. Juni 2016 Im Tal des Qisildaryo
Schon um 9 Uhr ist es unerträglich heiß. Die Klimaanlage im Auto läuft auf vollen Touren. Der Marktbesuch für den Einkauf des Abendessens wird schon zur Herausforderung. Die 42 Grad-Marke ist wieder schnell erreicht.
Shahrisabz ist auch in südlicher Richtung großzügig neu gestaltet – eine Herausforderung für die Stadtplaner und die Stadtverwaltung bei der Erhaltung der vielen neuen Anlagen.
Wir fahren etwa 15 km südlich und biegen dann östlich ins Tal des Qisildaryo, des roten Flusses.
Das Tal ist weitläufig und dicht besiedelt. Wir fahren an mehreren Sanatorien für Kinder und ältere Frauen vorbei. Überall fließen kleine Kanäle, der Fluss selbst ist von der Straße aus nicht zu sehen. Bei einem Schöpfrad, ähnlich unseren Mühlrädern früher halten wir zum fotografieren an. Als ich mich umdrehen hängt unser Auto mit einem Rad über einem Abgrund. Was nun, Eckhard fährt zurück, Bernd holt das Abschleppseil und in Null-Komma-Nichts steht das Auto wieder auf vier Rädern – perfekte Hilfe. Der Schreck konnte gar nicht richtig in uns fahren, da war alles vorbei.
Aber auch die Einheimischen hätten sofort geholfen, die Männer waren schon am Überlegen. Ursache war ein leichtes Ausweichen an einer mit Gras überwachsenen Stelle,
die unmittelbar vor dem
Auto und nach dem Fotostop durch die hohe Motorhaube nicht zu sehen war!
Für das Auto verlief die Aktion schadlos.
Weiter geht’s und nun sehen wir in der Ferne die schneebedeckten Gipfeln des Hisorgebirges, dass bis
4000 m hoch ist. Dort oben entspringt auch der Qisildaryo. Leider sind keine Fotos möglich, da alles in einer Dunstglocke hängt.
Je tiefer wir in die Berge hineinfahren um so enger und holpriger wird der Weg. Und dann ist wieder kein Weiterkommen.
Dilshod findet einen Platz direkt an dem tosenden Qisildaryo. So einen heftig tobenden Fluss habe ich noch nicht erlebt. Alle anderen Geräusche werden übertönt.
Über den Fluss führt eine Fußgängerbrücke. Wir kommen in einen dichten Busch, in dem vielleicht 10 Betonbetten etwa 3•3•1m groß stehen mit Teppichen belegt und auf jedem „Bett“ 4-5 Männer, die essen oder schlafen oder sich unterhalten. Für uns erscheint das seltsam.
Wir dürfen auch auf so einem „Bett“ Platz nehmen. Hier ist die Temperatur sehr angenehm. Wir holen unseren Kaffee und Kuchen und richten uns genau so häuslich ein, wie die vielen Männer. Wir lesen, schlafen, spielen Schach, alle 9 auf diesem Betonbetten.
Als die größte Hitze vorbei ist, fahren die meisten Männer weg und wir gehen wieder zu unseren Autos.
Der Fluss tobt noch mehr und ist weiter angestiegen.
Wir bereiten gemeinsam alles für Gulasch und Nudeln vor
und versuchen das Essen hinaus zu zögern bis die Sonne unter gegangen ist, damit Dilshod mit uns essen kann.
Nachdem es richtig dunkel war, setzte plötzlich ein heftiger, warmer Wind aus den Bergen ein, der die ganze Nacht anhielt. Die Temperatur stieg dabei schnell von 24 auf 27 Grad an.
Übrigens sind wir in 1200 m Höhe
Unser UFO drohte im Traum abzuheben.
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