09. Juni 2016 Durch die Tatarenschlucht im Hisorgebirge
Am Morgen mit der aufsteigenden Sonne hatte sich der Fallwind gelegt. Die Flusshöhe war aber nicht zurück gegangen. Zu 5. beschlossen wir, bergan zu steigen und einen Wasserfall zu suchen.
Bevor wir starteten kam eine Kindergruppe über die Flussbrücke und ging Richtung Berge. Ist hier in dem Wäldchen auch noch ein Ferienlager? Dilshod meint ja.
Aber wo schlafen die Kinder? Vielleicht ein Zeltlager?
Inzwischen kamen wir auch mit einigen Männern ins Gespräch. Sie erholen sich hier und schlafen im Freien. Sie sind in der Gasgewinnung beschäftigt. 14 Tage Arbeit, 14 Tage Erholung. Hier ist alles noch so spartanisch einfach, die Menschen scheinen damit noch zufrieden.
Wir beginnen unsere Bergtour mit nassen Handtüchern um Kopf und Schultern. Anders wäre die Hitze nicht erträglich.
Der Weg wird bald nur noch für Mensch und Esel begehbar.
Wenn das Wasser erreichbar ist, kühlen wir unsere Handtücher. Anfangs laufen wir relativ eben auf der linken Flussseite, dann queren wir den Fluss über eine Brücke, die sicher nach jedem Winter erneuert wird. Am rechten Ufer wird der Weg immer schmaler und steiniger zum Teil in schwindelerregender Höhe über dem tosenden Fluss.
Bloß nicht nach unten schauen oder stolpern. Ein falscher Schritt – nein lieber nicht vorstellen, in dem tobenden Wasser gebe es kein Chance.
Nach drei Stunden Aufstieg endlich ein Wasserfall, aber uns erschien er zu klein. Wir gehen erst mal weiter. Nur Klaus findet ihn passend und pfeift uns zurück. Bloß gut, wir waren alle am Ende unserer Kräfte.
Ohne lange zu zaudern, saßen wir alle im eiskalten Becken des Wasserfalls und unsere Lebensgeister kehrten zurück und nun waren wir uns alle einig, das ist der schönste Wasserfall der Welt.
So gekühlt strengte uns der Rückweg weit weniger an. Außerdem lag der Weg schon im Schatten und ging bergab.
Immer wieder begegneten uns Menschen mit vollbeladenen Eseln, die in ihr Dorf wollten, das wir nicht erreicht hatten.
Was diese Menschen leisten, um ihren Lebensbedarf heran zu schaffen, wir können es jetzt erahnen.
Nach 6 Stunden waren wir wieder an unseren Autos, geschafft und nach Kaffee lechzend.
Abends bekamen wir dann Besuch von den sich erholenden Arbeitern. Sie wollten mit uns schwätzend und brachten Schaschlik ,Melone, Tomaten, Gurken, Brot und Vodka mit. Immer wieder und überall in diesem Land die gleiche positive Erfahrung, Touristen sind Gäste und denen bringt man Interesse und Gastfreundschaft entgegen.
Nachts begann der Fallwind wieder zu toben und schüttelte unsere Hütte hin und her.
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