Dietmar und Geli Unterwegs

18. Juni 2016 Die afghanische Grenze – was erwartet uns dort?

Der Blick in das sonnenüberflutete Tal und die vor uns ansteigenden Berge mit den einfachen Menschen, die ihrem schweren Tagwerk nachgehen, lässt uns heute morgen etwas länger verweilen. Dann schrauben auch wir uns bergan und haben von oben noch einmal schöne Blicke auf unseren Schlafplatz.

An einer Wasserquelle fassen wir Frischwasser, kaufen Honig und schwatzen mit den Einheimischen.

Wir winden uns weiter nach oben und ab der Passhöhe in 1972 m ändert sich die Flora. Die gelben Getreidefelder weichen einer grünen, bunten Weidelandschaft. Tiefe Flusseinschnitte durchfurchen die Berge. Die Straße ist inzwischen sehr holprig. Ab dem nächsten Ort beginnt eine 50 km lange Gebirgsstrassenbaustelle bei laufendem Verkehr. Da wird nicht gesperrt, alles läuft oder fährt mittenmang. Abgründe, 100 m tief, da wird einem schwindelig. Schwere Technik ist da, aber vieles wird noch in Handarbeit gemacht – Schwerstarbeit, trotzdem gibt es für uns immer ein Lächeln und Winken.

Und dann ein Blick tief hinunter ins Tal. Dort unten fließt der Panj, der aus dem Pamir und dem Warkantal kommt und die Grenze zu Afghanistan bildet an der wir nun angekommen sind. Er ist dunkelgrau und tosend wie alle Gebirgsflüsse.

Die Welt auf der anderen Seite des Grenzflusses zu Afghanistan sieht von hier genau so aus wie die hiesige . Es ist ein zwiespältiges Gefühl, an dieser Grenze zu

stehen. Die Menschen scheinen friedlich ihrem Tagwerk nachzugehen, die Kinder spielen Fußball und baden im Fluss.

Ist der Krieg nicht bis hierher gedrungen? Es wäre ihnen zu wünschen. Wie gehen wir jetzt eine Woche mit dieser Grenznähe um und mit dem Wissen, dass auch Deutschland an diesem Krieg beteiligt ist?
Hier im Panjtal ist es wieder 35 Grad warm. Das Tal ist eng und von steilen Bergen umgeben, immer mal liegen frisch abgestürzte Steine auf der Straße. Regen möchten wir hier keinen haben.

In Kalai Khum gönnen wir uns eine Eispause und fahren dann aus dem Städtchen in die Berge, weg vom Fluss und Grenze mit herrlichem Blick auf die ersten 4000er des Pamirs.

Der Mond bescheint unsere eigenartige Gesellschaft

8500 km von zu Hause entfernt in einer Weltregion, die keiner für friedvoll hält. Und doch, wir werden hier friedlich schlafen können begleitet vom Gesang hunderter Grillen.

 

 

Honigkauf


Blick auf Afghanistan, rechts des Flusses

Autowäsche unter dem Wasserfall

Blick auf ein Dort in Afghanistan

unser Übernachtungsplatz, 1450 m üNN, Hintergrundberge in Afghanistan

3 Kommentare

  1. Ein bisher sehr beeindruckender Reisebericht, man hört und liest ja nicht allzu viel über diese Gegend dieser Erde. Jetzt bekommen wir dank Euch einen kleinen Einblick in diese Region. Wir ziehen den Hut und bewundern Euren Mut, diesen Widrigkeiten die Stirn zu bieten. Aber sicher entschädigt Euch die dort herrschende Gastfreundschaft.
    Wir wünschen Euch weiterhin alles Gute und viele tolle Erlebnisse.
    Liebe Grüße von Margot und Marino
    PS: Warum schaust Du immer so ernst in die Kamera, lieber Dietmar?

  2. Hallo Ihr Lieben, was die Grillen in Eurer Umgebumg tun, ist genau so die Gänsehaut bei uns über Eure Geschichten, Berichte, Abenteuerleben, Erlebnisse und Gefühle über diese schöne Reise in entfernte Länder…. Und doch hat man in der Schulzeit von diesen Ländern gehört und gelernt und das in seinem einzigen Leben auch zu erleben, genießen, fühlen, spüren und zu durchfahren ist eine gigantische gute Entscheidung von Euch gewesen. Bleibt gesund und schreibt schön weiter… Wir sind eingezogen, die Kartons zum Auspacken werden weniger, der Bürgermeister hat uns aufgenommen, Tessa hat eine Hundenanni gefunden und wir plagen uns noch mit Kater rum, nämlich Muskelkater.. Alles gut also, wir umarmen Euch und sind in Gedanken Immer in Eurer Nähe….. Liebe Grüße die Berthemänner….

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