09. Juli 2016 Pischpek – Bishkek – Frunse – Bishkek
Eigentlich hatte ich schon die halbe Nacht überlegt, wie kann ich die Stichlinge aus der Pfütze retten. Und Klaus ging es wohl genau so. Er holte sich Eckhard zu Hilfe und gemeinsam transportierten sie in einer groß angelegten Aktion mit unserer Schaufel und einem Plastikbeutel die kleinen Fischlein in den großen See. Aktion beendet, Abfahrt – es geht nach Bishkek, in die Hauptstadt, die etwa 1 Mill. Einwohner hat.“Wir müssen alles vorbereiten für den Besuch von Frau Merkel 😜🇩🇪.Sie kommt am 13./14.7. hier her“.
Der Weg in die City führt uns vorerst ein letztes Mal über einen Pass in 2300 m Höhe, dann geht es nur noch bergab, links die schneebedeckten 4000er Gipfel der Kirgisischen Bergkette (Kyrgyzstan Alatoo) und rechts die beginnende kasachische Ebene mit letzten Ausläufern des Tien Schans. Hier in der kirgisischen feuchten Ebene fließen unzählige Gebirgsflüsse zusammen, deshalb ist hier das dichtbesiedelte Gebiet Kirgisiens. Wir fahren unmittelbar an der kasachischen Grenze entlang mit mehreren nationalen Grenzübergänge. Hier sieht man den wechselvolle Gang der Geschichte, Herrscher trennen und vereinen Völker, ob diese das wollen oder nicht.
Euphorie fanden wir in allen bisher bereisten Ländern bei den Wenigsten für die heutige Situation. Es war immer eine „La-la-Antwort“ und jede Medaille hat zwei Seiten🤔.
Bishkek wurde erst 1868 als Verwaltungszentrum schachbrettartig geplant und errichtet. Parallel zu den Straßen wurden offene Abwasserkanäle angelegt. Das finden wir in allen zentralasiatischen Städten und Gemeinden. Dies ist sicher sehr nützlich als Wasserspender. Für uns sicherheitsfanatische Deutsche undenkbar. Hier muss man als Fußgänger drüber springen, Überwege sind selten.
Wer hier nicht aufpasst, kann überall stürzen, Stolperstellen gibt es Unmengen. Verantwortlich ist jeder selbst, die Stadt kann er nicht verklagen, nein so etwas!!!
Der Name der Stadt stammt entweder von einem kirgisischen Recken oder von einem Haushaltgerät zur Kumisherstellung. Eine Siedlung gab es hier schon zu Zeiten der Seidenstraßen. Zentralasien ist trotz seiner Hochgebirgslandschaften seit langer Zeit besiedelt und von Händlern durchwandert. Diese Menschen und Tiere haben Strapazen auf sich genommen.
Unser Hotel ist sehr angenehm mitten in der Stadt.
Unsere ersten Gänge dienten der Autopflege, Nagel aus dem Reifen holen und flicken, ohne vorherigen Termin und sofort, danach Autowäsche in der Delphin-Automoyka und danach schon vorangekündigt Luftfilter kaufen. Jetzt ist unser Auto zufrieden. Der Waschanlagenbesitzer hat 10(?) Jahre studiert, war in Norwegen, Belgien,NL und D und freut sich mit internationalen Kunden zu plaudern. Einer seiner nächsten Kunden zeigte uns dann sofort die schönsten Stellen des Landes auf Handyfotos. Sie sind stolz auf ihr Land und wollen hören, wie wunderschön wir es finden.
Dann pflegen wir uns, auf uns klebt genau so viel Staub, wie auf den Autos. Trotzdem, die immer wieder gestellte Frage nach Strapazen der Reise. Wir empfinden keine. Was soll auch strapaziös sein? Die Autofahrt? Der Rücken hat sich dran gewöhnt. Die Pistenhuckelei? Die Strecke ist selbst gewählt. Der Staub? Ja, der ist heftig, aber schützt die Haut vor der Sonne. Man kann alles positiv sehen, andere werden sagen – schönreden. Der erwartete UFO-Koller ist bis jetzt ausgeblieben und nun, wo wir bald Bergfest haben, wird er wohl nicht mehr kommen. Wir haben unsere stereotypen Abläufe gefunden und dadurch steht man sich in der Minihütte nicht im Wege. Und sie ist immer warm und trocken. Ob es die Hochgebirgsjurtenbewohner bei Regen und Gewitter auch so empfinden?
Jetzt sind wir aber im noblen Hotel und machen uns für den Abendspaziergang fertig. Noch ist es schwül-heiß und ich leide darunter in dieser geringen Höhe(752 m) mehr als in 4000 m unter dem Sauerstoffmangel. Also schnell ein Aufputschmittel und los geht’s in die City. Hier gibt es internationale Gaststätten, auch italienische und ein empfehlenswertes Steakhaus.
Doch vorerst noch Stadtbummel an Wasserspielen vorbei zur Philharmonie, davor steht ein großes Reiterdenkmal mit Manas, dem Gründer der Nation, der die kirgisischen Stämme vereinte und heute Träger hunderte Tauben ist, die auf ihm und dem Ross rasten.
Ein kurzer Besuch in Bischkeks modernem Einkaufstempel „Bishkekpark“. Kein längerer Bedarf, das kann ich zu Hause wieder „genießen“.
Aber der Reiz des italienischen Restaurants und des Steakhauses ist zu stark. Nach wochenlangem Genuss von Somsa, Lakman, Schaschlik und ähnlichen landestypischen Gerichten giert es uns alle nach etwas Europäischem – Pizza oder Steak oder neumodische Smoosies. Alle treffen sich glücklich gestärkt wieder am Hotel , drei waren beim Italiener
und vier im Steakhaus, alle begeistert!
Schöne Grüße aus der Heimat an unsere Kurzaussteiger,
Ich wußte schon das Ihr ein Herz für Tiere habt. Einfach großartige Aktion!
Nun gönnt Euch mal ein bißchen Ruhe.
Es ist schon sagenhaft, wie Ihr die unterschiedlichen Lebensarten der Menschen kennen lernt. Die schönen und interessanten Landschaften einen inspirieren.
Liebe Grüße
Ralf