Dietmar und Geli Unterwegs

18. Juli 2016 Wanderung zum Gletscher und Wolkenschauspiel am Issyk Kul

Die Nacht in 3870 m war heftig kalt, 4 Grad und regnerisch. Und bei der Höhenluft haben wir alle schlecht geschlafen. Aber jede Nacht geht zu Ende und der neue Morgen bringt neue Überraschungen. Und so bekommt Bernd was er bestellt hat, Schnee mit Nebel. Wie die Kinder bemalen wir die Autos, bauen Schneemann und befreien die Edelweißblüten von ihrer schweren Last.

Als sich der Nebel etwas verzogenen hatte machten wir uns über Geröllhalden auf zum Gletscher. Ich wollte genau wissen, wo das Schmelzwasser sich versteckt und wo es wieder zu Tage tritt. Das Geröll war noch mit frischem Schnee überzogen, es liegt aber relativ trittfest übereinander. So kamen wir gut voran bis an die Gletscherzunge. Es ist schon ein erhabener Anblick noch oben über das riesige Schneefeld und zurück über die riesigen Geröllfelder, die der einstmals mächtigere Gletscher hinterlassen hat.

Faszinierend ist, wie die Temperaturunterschiede und sich verändernde Druckverhältnisse die Steine bersten lassen. Was sind wir für kleine Wichte gegen die gewaltigen Naturkräfte. 2 Stunden dauerte unser Ausflug in die Gletscherwelt. Inzwischen sind unsere Autos schneefrei und die Schneemänner geschmolzen. Alle Gletscher rundum haben eine neue Überzuckerung bekommen und sehen jetzt strahlend sauber aus.

Die breite Pistenstrecke ins Tal braucht heute nicht bewässert werden, im Gegenteil, sie wird stellenweise vom Schlamm befreit und ist in den steilen Kurven wie Schmierseife. Bloß gut, dass wir nicht weiter ins Gebirge gefahren sind. Uns kommen immer wieder die schweren Minentracker entgegen. Bei einem drehen in einer Kurve die Räder durch und er hatte ganz schön zu kämpfen das Monster unter Kontrolle zu behalten.

Wir meisterten alle Kurven und glitschigen Stellen mit Bravour und kamen wohlbehalten an der Schranke und an dem kleinen Jurtenrestaurant an. Wir bestellten Schaschlik und Plow während wir noch warteten begann es zu heftigst zu regnen und zu graupeln. Die Frauen hatten alle Hände voll zu tun, ihr Hab und gut zu retten und uns noch zu bedienen. Gummistiefel haben sie, aber die sind unpraktisch für die Jurte zum Rein- und Rausgehen, weil sie ja immer ausgezogen werden müssen. Also tragen sie alle dünnste Schlappen mit Socken, die bei dem Regen durchweichen. Und dann müssen sie vom Kochzelt zu den Jurten bei dem Regen hin und her laufen, trotzdem bleiben sie freundlich und lächeln. Danke! Es hat gut geschmeckt.

Der Abschied ist hastig, es regnet noch. Unten im Tal am See ist kein Tropfen gefallen.

Wir suchen die Wärme und finden am Strand einen Traumplatz, Sonne, Sand, windgeschützt. Nach der kalten Gebirgsnacht endlich durchwärmen.

Die Entspannung schien perfekt, wir träumten vor uns hin und als wir nach Westen schauten, schob sich sich mit erschreckender Geschwindigkeit eine gespenstische Gewitterfront auf uns zu. Sie sah so bedrohlich aus, dass wir alle Schotten dicht machten und in die Autos flohen. Dann brach ein heftiger Sturm los, alles wurde in ein grünes Licht getaucht, die Regenschwaden peitschten an die Autoscheiben und die Blitze zuckten durch diese Suppe. Dabei im Trocknen sitzen und zuschauen macht Spaß, aber ob die Hirten oben im Gebirge oder die Menschen in den Jurten das auch als Spaß empfinde können?

Das ganze Schauspiel dauerte nur eine halbe Stunde, dann kam die Sonne wieder zum Vorschein und ließ das abziehende Gewitter in einem noch gespenstischerem Licht erscheinen. Und dann kam der Höhepunkt des Wolkentheaters. Die Sonne ging unter und färbte den ganzen Wolkenteppich und die Gletscher in rotes Abendlicht. So ein Farbenspiel über den ganzen Himmel einfach nur zum Atem anhalten. Doch auch dieses Schauspiel ist vergänglich. Die Nacht senkt sich über uns und wir werden bei Meeresrauschen wohl besser schlafen.

 





 

3 Kommentare

  1. Hallo Ihr Lieben,
    Ihr baut einen Schneemann und wir eine Sandburg.
    Schöne Grüße Moritz und Ralf
    PS: schöner Stellplatz

  2. Hallo Ihr Lieben, sehr super tolle Bilder und Worte, ich kann mich gar nicht genug satt sehen bei soooo viel Berge, Wege, Erde, Sonne, Blumen, Meeeeer ……… Danke und schön weiter erleben und online bleiben……

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

Diese Website verwendet Akismet, um Spam zu reduzieren. Erfahre mehr darüber, wie deine Kommentardaten verarbeitet werden.