19. Juli 2016 Im einzigen Skigebiet Kirgisiens bei Karakol
Nichts ist schöner als in aller Ruhe den Tag zu beginnen und nach dem Frühstück noch die Umgebung zu genießen. Heute nehmen wir Abschied vom Issyk Kul und wir werden ihn wohl nur noch aus der Ferne sehen. Der Weg führt uns jetzt nach Karakol, wir wollen zu der Ego-Travel-Agentur von der Bernd das Auto gerettet hat.
Auf dem Weg dahin sehen wir in mehreren Orten, dass die Aprikosenernte der kleinen Bauern oder Gartenbesitzern von großen LKW an Sammelstellen aufgekauft und abgeholt wird. Hier am Issyk Kul ist das größte Anbaugebiet für Aprikosen im Lande.
In Karakol angekommen, halten wir in der Nähe des Stadtparks. Da wir in der Agentur erst 16 Uhr sein sollen, haben wir noch Zeit, dem Park, angelegt zu Sowjetzeiten als Erholungsmöglichkeit für die Werktätigen, eine Visite abzustatten.
Wir haben Hunger und da kommt uns ein Imbiss gerade recht, drei Tische unter Bäumen. Ein Tisch zum Kochen und Backen, ein Tisch für die Gäste und der dritte zum Aufwaschen. Es gibt Würstchen im Teigmantel in Öl gebacken oder anderen ausgebackenen Teig und noch einige andere Gerichte. Der Strom kommt oben direkt vom Lichtmast, am Baum hängen diverse Utensilien, die gebraucht werden, zum Beispiel Servietten und Tüten. Die Beschreibung könnte so weiter gehen, unsere Hygieneinspektion würde einen Herzinfarkt bekommen. Doch wen stört das hier. Uns und allen anderen hat es phantastisch geschmeckt 😋. So gestärkt bringt uns der Zustand der Fahrbetriebe nicht mehr aus der Ruhe. Das 30 Jahre alte russische Riesenrad zieht uns magisch an. Der Betreiber ist sichtlich stolz auf die lange Lebensdauer seines Riesenrades. Nur russische und deutsche Dinge halten so gut, meint er, chinesische und amerikanischen Produkte taugen nichts. Wir gönnen uns eine Fahrt mit dem Veteranen, trauen uns kaum uns zu bewegen und beäugen misstrauisch die sich auftröselnden Stahlseile. Dann untersuchen die Männer noch ganz interessiert ein luftangetriebenes Karussell. Am liebsten wären sie mitgefahren.
Die Denkmale für die Gefallenen im Afghanistankrieg und für Tschernobylopfer dämpften dann wieder unsere ausgelassene Stimmung.
Auf der Suche nach der Agentur kommen wir an einer wunderschönen alten russisch orthodoxen Holzkirche vorbei, hier in dem islamisch geprägten Land, eine Seltenheit. Die kleinen Moscheen in jedem Dorf sind sicher erst nach 1991 aufgestellt worden. Aber nur wenige Menschen machen den Eindruck als seien sie sehr gläubig. Das scheint in Turkmenistan und Usbekistan viel ausgeprägter zu sein. Da bestimmt der Glaube bei vielen Menschen den Alltag.
Aus einem Hof kommt eine Frau, die mir einen riesigen Fuchspelz verkaufen will. Ich lehne dankend ab. Dem Fuchs kann ich zwar nicht mehr helfen, aber mir, indem ich keine Probleme mit meinem Gewissen, mit dem Zoll und den Tierschützern bekomme.
Zu der Eco-Trak-Agentur finden wir dann besser mit dem Auto. Welche Überraschung, die Israelies, der Guide, der Fahrer des LKW, alle sind in der Agentur, großes Hallo und Freude uns wiederzusehen. Jeder erzählt kurz die Erlebnisse der letzten zwei Tage, dann noch einmal Verabschiedung und weg sind sie.
Der Grund unseres Besuches, die Ausstellung einer Sondergenehmigung für das Grenzgebiet, erwies sich als nicht erforderlich für Deutsche. Gut so!
Nebenan sollte ein Internetcafe sein. Fehlanzeige! Wenn schon kein Internet dann wenigstens einen Kaffee, ok.
Und wo schlafen wir heute? Die täglich wiederkehrende Frage. Es ist schon relativ spät. Wollen wir in das nahe gelegene Skigebiet fahren? Wäre doch interessant. Punkt im Navi markieren und los. Die Straße aus der Stadt heraus wird immer „besser“, dann eine Schranke, Personen und Autos müssen bezahlen um zur Basisstation des Ski- bzw. Wandergebietes zu kommen auch abends um 18 Uhr. Dazu die Wegbeschreibung: zwei km geradeaus, dann nach links sechs km bergan. Ohne Wegbeschreibung hätten wir gezweifelt, ob wir richtig sind. Die ersten zwei km schmale Schlaglochstrasse. Im Winter werden die mit Schnee gefüllt sein. Dann steiler zerfurchter Waldweg durch herrliche Landschaft an vielen Bienenzüchterwohnwagen vorbei. Hier wohnen Bienen und Imker auf einem Wagen zusammen auf Waldwiesen.
Hier soll es zu einem Lift und Hotels hoch gehen? Ja, ein Tor, Sicherheitskräfte (hier in diesen Ländern sind alle Objekte gesichert, selbst Apotheken) ein großes Hotel mit mehreren Gebäuden neu und modern. Es gibt Diskussionen, wo wir stehen können. Die Administratorin zeigt uns einen guten Platz.
Hier oben sind herrliche Wälder und fettgrüne Wiesen. Wir fragen, ob man Pilze sammeln kann, ja.
Unsere erste Erkundungstour führt uns am Lift vorbei, der morgen arbeiten soll, zu einem zweiten Hotel mitten am Hang.
Wir fragen, ob wir herein kommen dürfen und bekommen gleich das ganze Hotel von der überaus freundlichen Chefin gezeigt, alles vom Feinsten aber auch der Preis. Da nächtigen wir lieber in unseren UFOs, die inzwischen schon das Objekt der Neugier der unteren Hotelgäste geworden sind. Wie überall, Erklärung der Reise und kurze Besichtigung unserer „Wohnungen“. Allgemeine Anerkennung.
Nun sitzen wir in 2400 m Höhe bei 12 Grad, essen im Freien Abendbrot und lauschen dem zarten Gewittergrollen.
Das Riesenrad ist ja zum fürchten. Bei uns wäre es doch schon längst gesperrt worden. Muss ja echt schön auf der Tour sein. Mit nem Luxusimbiss!!! 😀 Viele Grüße an Opa Bernd von Nathi.