Dietmar und Geli Unterwegs

20. Juli 2016 Ein Treff mit Europaabgeordneten in 3040m Höhe

Wir werden munter und hören so eigenartig stöhnende Geräusche vor unseren Autos? Ein Blick aus den Fenstern klärt uns auf. Die jungen Leute, die gestern bei uns reinschauten, haben Techniktraining unter Höhenbelastung. Es sieht nach Ringen aus. Fast eine Stunde dauert das ganze, danach Dehnungsübungen. Endlich der ersehnte Schlusspfiff, sie sehen alle recht geschafft aus, duschen und dann zum Frühstück. Gestern war Ausdauer gefordert bei einer Gebirgswanderung. Später erfahren wir, es sind Sportler aus Russland, Kasachstan und Kirgisien, die sich hier für einen Wettkampf in Frankreich fit machen. Wir beeilen uns kurz nach 9 Uhr, damit wir mit dem gerade in Gang gesetzten Lift mit nach oben kommen. Tolle Blicke auf Karakol, den Issyk Kul und die sich im Osten vereinenden Bergketten des Kungej Alatoo und des Terskej Alatoo, alles Gebirgsketten des Tienschan.

Mit uns fahren junge Mädchen in Sandalen, wenn das mal nicht kalt wird in 3040 m Höhe.

Oben angekommen, haben wir einen herrlichen Rundblick zum Pik Karakol mit 5216 m und anderen so hohen Bergen. Das Skigebiet hat mehrere schwarze Pisten. Das Gipfelplateau , auf dem der Lift endet, ist ziemlich klein und die Hänge fallen sofort steil ab. Für Skifahrer sicher nicht leicht zu meistern.

Mit uns auf dem Gipfel ist eine Gruppe von Abgeordneten des Europaparlamentes. Sie kontrollieren hier in Kirgisien, wie Fördergelder für das Gesundheitswesen eingesetzt werden. Heute haben sie Freizeit und für sie wurde der Ausflug ins Skigebiet von Karakol geplant. Leider fehlte die Zeit für ein noch längeres Gespräch mit Ihnen.

Wieder unten, konnte ich noch ein Stück durch den Wald laufen und fand doch tatsächlich Pilze – Blutreizker. Da gibt es heute Abend das erste Pilzgericht in dieser Saison und dann noch mit kirgisischen Pilzen. Und was noch nie passiert ist auf dieser Reise, wir haben kein Foto gemacht von diesem Festessen.

Als wir wieder an unseren Autos sind, bekommen wir eine Einladung zum Tee von der Administratorin des Hotels.

In einem modernen Speiseraum werden wir mit leckerem, selbstgepflücktem Bergtee und weiteren lokalen Köstlichkeiten bewirtet. Die junge Frau, 35 Jahre, entpuppt sich als Chefin und Besitzerin dieses großen Anwesens. Ihr Mann hatte vor 11 Jahren die Idee, hier ein Wintersportzentrum aufzubauen. Das beeindruckende Ergebnis sehen wir jetzt. Sie fand es großartig, dass wir den Weg hier in die Berge gefunden haben und so viel Interesse an ihrer Heimat zeigen. Deshalb hatte sie große Lust, sich mit uns zu unterhalten und so saßen wir bestimmt über eine Stunde zusammen.

Sie bot uns an noch länger auf ihrem Gelände stehen zu bleiben. Aber wir wollen weiter, unendlich ist unser Zeitvorrat denn doch nicht.

Was erfährt man nicht alles, wenn man offen für die Menschen ist. Leider bleiben auch die herrlichsten Begegnungen nur an der Oberfläche meist wegen fehlender ausreichender Sprachkenntnisse.

Also heißt es auch hier Abschied nehmen und die Reise geht weiter.

Der Rückweg durch den Wald schien uns plötzlich weniger huckelich und deutlich kürzer. Wahrnehmungstäuschung!

Aus Karakol raus führte der Weg nach Osten immer am Gebirge entlang und wir waren froh, so zeitig mit dem Lift auf dem Gipfel gewesen zu sein, denn inzwischen hing alles wieder voller Regenwolken. Wir fahren bei 23 Grad noch in der Sonne.

Als wir in Ak Bulak auf die von uns so „geliebte“ A 364 einbogen, begann wieder der „Loch an Loch-Asphalt“ und nach 4 km hing über uns der Wolkenteppich, es begann zu regnen und aller 100 Höhenmeter, die wir bergan fuhren, sank die Temperatur um ein Grad.

In 2500 m Höhe strahlte kurze Zeit wieder die Sonne. Überall in dem breiten Tal haben Hirten ihre Jurten aufgeschlagen. Es ist in dieser neuen Zeit sicher für viele Familien wieder die einzige Existenzmöglichkeit, da kaum noch Industrie existiert, die den Familien ein Einkommen sichern könnte.

Nach 20 km überlegen wir, ob wir bei der Wetter- und Straßenlage wirklich bis Englichek zu den Bergsteigercamps wollen.

Wir entscheiden, heute nicht mehr, wir haben genug erlebt für diesen Tag. Wir finden ein schönes Plätzchen unter 3000 m, der Wettergott schickt uns noch mal die Sonne und so ist die Stimmung gerettet. B. spült seine große Wäsche im Fluss und hängt sie zum Trocknen zwischen den Autos auf. Alles perfekt. Die Pilze werden gebraten und durch 3 geteilt – lecker!!!😋




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