22. Juli 2016 Blicke zum Khan Tengri, dem 6995 m hohen „Herrscher“
Wie schön, wenn nach einer Regennacht am Morgen immer wieder die Sonne scheint und wir von einer am anderen Flussufer vorbei ziehenden riesigen Schafherde geweckt werden. Bernd wollte heute nicht weiter fahren, sondern lieber auf dieser weitläufigen, duftenden Gebirgswiese Brot backen.
Wir wollten sehen, ober wir doch noch irgendwo einen Blick auf die riesigen Gipfel des Hauptkammes des Tienschans werfen können. Das könnte im Tal des Sary Dshaz möglich sein.
Zu Beginn der Fahrt schien es, wir unternehmen eine Murmeltierfotoshootingreise. Die vielen großen und kleinen, hier wieder grauen Nager pfiffen, rannten vors Auto und wollten aufs Bild.
Am Abzweig von der A 364, folgten wir dem Sary Dshaz auf einer sehr schmalen Piste. Wir waren zum Glück das einzige Fahrzeug auf diesem Weg. Mal mussten wir durch riesige Pfützen, mal durch eine kleine Furt oder über Geröllfelder, die gewaltige Neigung zum Fluss hatten. Eine Flusstalfahrt mit Gruseleffekt. Und dann ein Lichtblick. Durch ein Flussseitental erhaschen wir einen Blick auf einen gigantischen Gipfel. Das muss er sein, der Khan Tengri, der Herr der Geister oder Herr des Himmels. Hier hat der oberste männliche Gott der zentralasiatischen Nomaden seinen Sitz. Für sie ist der Berg heilig. Wie können wir mehr von ihm sehen? Über dem Fluss ist eine Anhöhe, von der hätte man einen herrlichen Blick über die Gletscher. Aber wie über den reißenden Fluss kommen? Wir fahren noch ein Stück weiter, aber der Weg wird immer gefährlicher. Und ob wir noch einen besseren Ausblick ohne gefährlichen Aufwand finden, ist nicht sicher.
Also kehren wir lieber um, zumal sich über uns schon dicke Regenwolken zusammen brauen.
Als wir wieder an der Stelle mit dem guten Durchblick sind, steigen wir auf der Wegseite nach oben und so eröffnet sich Meter für Meter ein breiteres Bild des gesamten Gipfelmassivs. Mit dem Fernglas kann man die Gletschermassen ganz genau sehen. Wir sitzen fasziniert, fotografieren und fotografieren und können den Blick nicht losreißen.Der erste Fastsiebentausender, den wir sehen und wolkenfrei.
Da hat sich die Fahrt gelohnt.
Wieder auf der Hauptstraße geben wir Gas, es ist Kaffeezeit. An einer engen Abbruchstelle fahren wir langsam, das Fenster ist offen, da höre ich ein eigenartiges Geräusch, wir haben einen Platten, nun hinten re.Das ist unser 3. Reifenschaden, 1x vorn li. und 2x hinten 😩.Eigentlich auch bei dieser „spitzsteinigen“Abbruchpiste kein Wunder☹️ In einer Stunde bei mäßigem Regen wechseln wir direkt am Straßenrand am Flussufer den Reifen. Schwerstarbeit! Das beginnt schon beim Hervorkramen des gut verstauten Werzeuges und des Wagenhebers.
Als wir zurück auf der großen Weide sind, scheint wieder die Sonne. Jetzt brauchen wir eine Stärkung.
Bernd hat seine Brotbackaktion beendet. 4 lecker frische, knusprige Kastenbrote warten auf den Verzehr.
Doch bevor es so weit ist, will er noch einen Abendspaziergang zu den umliegenden Hügeln machen.
Leider treibt ihn erneuter Regen bald zurück. Er kommt ohne Mütze? Wieso? Die ist voller Wiesenchampions. Daraus wird unsere zweite Kirgisienpilzmahlzeit.
Eine Leckerei die es bei uns auf den überdüngten Wiesen kaum
noch gibt.
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