10. August 2016 Urlaubsregion Altai
Endlich wieder Sonne. Sie hat gewaltig zu arbeiten, um die vielen Wolken über die Gipfel zu schieben. Doch sie ist stark genug. Wir fahren in der Altajrepublik gen Süden an der Katun entlang. Überall am Fluss Datschas und Erholungssiedlungen, vieles so mit dem Charme der 70iger Jahre, wie wir das aus der ČSSR kennen. Aber es gibt auch viele ganz neue Häuser und vor allem Freizeitangebote, Quadfahren, Kletterparks, Reiten, Rafting. Hier ist sicher das Wochenendparadies der Städter von Bijas bis Nowosibirsk. Uns kam am Sonntag ja die Rückreisewelle entgegen. Das Altaigebirge ist zu einem großen Teil ein überaus reizvolles Mittelgebirge und überwiegend in den Grenzregionen wird es zum Hochgebirge mit über 4500 m hohen Massiven. Es verbindet Russland, Kasachstan, China und die Mongolei. Es stellt auch ein ethnisch, kulturelles Grenzgebiet mit ganz eigenen Rieten und Traditionen dar. Die asiatische Prägung der Menschen nimmt mit steigendem Gebirge zu. In den Bergdörfern leben viele noch als Selbstversorger im Einklang mit ihrem Vieh und der Natur und sie pflegen ihre Mythen.
Altaj bedeutet „Goldene Berge“, die Natur als goldreich in ihrer Ausstrahlung auf den Menschen.
Das Gebirge ist auch eine Klimascheide zwischen der sibirischen Tiefebene und dem zentralasiatischen Hochland. Wir bereisen alles und spüren die Wechselwirkungen.
Leider können wir in diesen Grenzregionen als Ausländer nicht einfach in die Berge reisen wegen der Grenzregionen. Dazu braucht man eine Sondergenehmigung.
Wir bleiben im Katuntal und biegen mit ihm von der M 52 ab nach Čemal.
Hier am Katun suchen wir uns einen schönen Rastplatz, besorgen Grillfleisch, fachen ein Feuerchen an und leben wie die Indianer. Die gesammelten Pilze werden gebraten und ein Festmal ist gezaubert.
Beim Kauf des Fleisches hatten wir wieder ein lustiges Erlebnis. Die eingelegten Steaks lagen in Fünfkiloeimern. Wir verlangen 4. Sie denkt, wir wollen 4 Eimer. Nein, nein , 4 Stück. Ach so, vier kg? Nein, 4 Stück. Sie lacht und sagt, so kaufen die Russen nicht. Entweder kg oder eimerweise, nicht nur stückweise, da wird man doch nicht satt.
Die Nacht wird schnell kalt und feucht, aber am Feuer halten wir es bis 22 Uhr draußen aus. Es ist immer noch unwirklich für uns, einfach so in Sibirien am Lagerfeuer zu sitzen, den gleichen Mond wie alle zu Hause zu sehen und doch mehr als 10 000 km von zu Hause weg zu sein.
Es ist hochinteressant eure Berichte zu lesen. Wie muss es nur sein, das alles live zu erleben.
Viele liebe Grüße nach Sibirien.
Horst
Ihr Marco-Polo-Erben,
es ist immer erbaulich, Eure Schilderungen zu lesen. Neugier, wie es Euch geht und Freude, dass es Euch gut geht. Die schönen Bilder vermitteln nur einen kleinen Teil Eures Erlebens: Es fehlen bei en Bildern die Frische der Luft, der Wind, der Duft der Gräser und Blumen, die Geräusche des Flusses, der Gesang der Vögel, das Schwirren der Mücken. Alles, was die Sinne außer dem Augen aufnehmen können. Ich glaube, die Realität ist noch schöner als Eure Bilder und Berichte. Wir wünschen Euch eine mit angenehmen Erlebnissen reiche Weiterfahrt ohne Ärgernis.
Liebe Grüße aus dem z.Zt. auch nicht wärmeren als in Sibirien Sachsen
von Gabi und Jürgen