Dietmar und Geli Unterwegs

21. August 2016 Zum Amarbajasgalant-Kloster

Es ist wieder angenehm warm. Die Kühe und Schafe begrüßen uns auf ihrem morgendlichen Weg zur Weide und beschnuppern unsere Behausung. Wir haben heute nur ein Ziel, das Amarbajasgalant-Kloster 312 km entfernt aber 275 km davon Asphaltstraße.

Von unserem Schlafplatz sind es nur 135 km bis Bulgan. Die sind schnell bewältigt.

Bis dahin fühlen wir uns wie zu Hause, denn wir fahren durch eine Wald- und Wiesenlandschaft wie in Deutschland.

Die Stadt ist in zwei Stunden erreicht und schnell durchquert. Es sind wie überall die bunten Häuschen, die schon von Weitem eine Siedlung ankündigen. Fahren wir dann durch die Stadt fallen auch hier die hohen, dichten, windschiefen Bretterzäune um jedes Grundstück auf – kein einladender Anblick. Außerdem ist Holz nicht im Überfluss vorhanden, warum dann diese Verschwendung? Der Sinn dieser hohen Abschottung voreinander bleibt uns verborgen, stehen doch alle Jurten auf der Weide frei ohne Zaun in der Landschaft.

In dieser Stadt scheint es sehr viele Hunde zu geben. Sie veranstalten am Morgen einen Hundetreff in der warmen Erde der Regenwasserausspülungen. Es ist ein lustiges Raufen um die besten Plätze.

Als wir die Stadt verlassen haben, beginnt abermals die weite Steppenlandschaft. Immer wieder werden wir in unserer Fahrt von querenden Tierherden gestoppt. Ich möchte einmal so eine Kaschmirziege streicheln, die müssen doch herrlich weich sein. Aber die kleinen Flitzer sind nicht kontaktfreudig.

Nach weiteren 50 km erreichen wir Erdenet, eine mit 75 000Ew. größte Stadt des Landes. Schon von Weitem fallen die großen Wintertiergehege und die Wintergrundstücke der Nomaden auf.

Erdenet ist geprägt von der Kupfermine und der Kupferschmelze, die seit 1978 besteht und die 5600 Beschäftigte haben, fast alle arbeitsfähigen Bewohner der Stadt. Hier gibt es sogar einen asphaltierten Fahrradweg für die Arbeiter. Der hat in der Mongolei sicher nicht seines Gleichen.

Die Stadt ist deutlich zweigeteilt, in den Teil mit den Familiengrundstücken und den Teil mit Neubaublöcken.

68 km nach Erdenet suchen wir nach Angaben aus dem Reiseführer die Piste, die zum Kloster führen soll. Wir finden keinen Hinweis, fragen an einer Tankstelle und ein netter Mann bringt uns bis zu dem Abzweig. Ich glaube, wir haben heute die Länge der Strecke unterschätzt.

Es ist 15 Uhr und wir haben noch 35 km Piste vom Feinsten mit zwei Wasserquerungen vor uns. Die Autos und Fahrer werden aufs Äußerste strapaziert. Endlich, nach zwei Stunden liegt die riesige Anlage vor uns, das Kloster Ambarbajasgalant. Es ist nach Erdene Zuu das zweitwichtigste Kloster der Mongolei und bei Besuchern sehr beliebt. Deshalb ist auch eine Straße hierher im Bau. 😝😝😝

Die heute noch intakte Anlage wurde 1727 im chinesischen Stil erbaut, was man an dem symmetrischen Grundriss erkennt. Das Kloster ist einem großen mongolischen Buddhisten und Bildhauer gewidmet, der in Peking starb und dessen Mumie 1789 in dieses Kloster gebracht wurde.

In den 30er Jahren wurden auch hier 10 der 50 bestehenden Tempel zerstört. 1990 wurde das Kloster mit Hilfe der UNESCO umfassend restauriert. Heute leben wieder 50 Mönche hier. 1936 waren es 2000.

Interessant wäre es, eine Morgenandacht zu erleben. Dazu fehlt uns die Zeit.

Wir wissen zu wenig über diesen Glauben, deshalb bleibt uns die Symbolik vieler Details verschlossen.

Und die Sonne lässt uns auch im Stich, so können die Tempel und Statuen nicht ihre ganze Schönheit entfalten.

Wie vieles wirkt auch dieses Klosterensemble von der Ferne beeindruckender als im Inneren, da der Pflegezustand der ganzen Anlage anders ist als erwartet und die Tauben zusätzlich großen Schaden anrichten.

Den Rückweg auf der“Traumpiste“schaffen wir dann in 1,5 Stunden, so dass wir bei Sonnenuntergang noch einen Schlafplatz gefunden haben nahe der Transmongolischen Eisenbahn in nur 767 m Höhe. So tief haben wir lange nicht geruht.

Einen abendlichen Umtrunk nach dieser Pistenschlacht vermiesten uns die Mücken, die sofort über uns herfallen und uns in unsere Behausungen jagen und das bei herrlichen 27 Grad. Saubande!!!😁 😣☹️








  1. Nun seid ihr dem Baikal ja schon sehr nahe. Ich freue mich auf die Berichte.

    Sehr interessant die Ansichten und Erlebnisse in der Mongolei.
    Das Kupferbergwerk wurde, wenn ich mich nicht sehr irre, durch die DDR aufgebaut.
    Zwei meiner damaligen Kollegen waren dort länger im Einsatz, ich glaube für 2 Jahre. Das war vergleichbar mit der Trasse in der SU.
    Ich selbst bin aus familiären Gründen nicht mitgefahren.
    Die Kollegen sind von dort aus zum Baikalsee auf Urlaub gefahren.

    Gruß von Werner

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