29. August 2016 Grüße von Sergej an die Babuschka in Frankfurt am Main
Die Flut am See hielt sich in Grenzen, wir standen heute morgen nicht im Wasser. Aber die Sonne hat heute ihren freier Tag. Sie bleibt unter ihrer grauen Wolkendecke liegen.
Unsere Idee, in die Pilze zu gehen, war von wenig Erfolg gekrönt. Die Wälder an der Straße sind überwiegend nass, sumpfig und mit Gras überwuchert. Die Pilzstellen sind in den trockneren Gebieten. Trotzdem fanden wir bei mehreren Versuchen genug für eine Mahlzeit.
An der Straße stehen immer wieder Leute, die frisch geräucherten Omul verkaufen, der in einer alten Blechtonne geräuchert wird.
Wir lassen uns das nicht entgehen, kaufen jeder einen noch warmen Fisch. Und wie sich das traditionelle für Russland gehört, wird er in Zeitungspapier eingewickelt. Dabei lernen wir Sergej kennen, der auch einen Fisch isst und mit seinem LKW hier steht. Er erzählt uns ,dass seine Großmutter in Frankfurt am Main lebt und 94 Jahre alt ist. Als wir ein Foto mit ihm machen, meint er, dass müsse seine Großmutter im Internet sehen. Deshalb hier das Foto von Sergej für seine Oma. Er lacht und drückt mich als ich ihm die Blogadresse gebe.
Wir nehmen unsere Fische und fahren an den Strand. Hier gibt es ein neu errichtetes Informationszentrum des Baikalnaturreservates. Wir setzen uns oberhalb des Strandes auf einen warmen Stein mit Blick über den See und verputzen die Fische natürlich gleich aus dem dem Zeitungspapier. Danach würden wir wieder Maulfresher wie in Ulan Ude brauchen. Da gabs die statt Schokolade als Abschluss zu Rechnung.
Das Info-Zentrum ist leider nicht geöffnet, aber wir sehen durch die Scheiben wunderschöne Tieraufnahmen.
Wir finden dort in Tanchoj eine schöne Stelle zum Bleiben, aber als wir die Türen öffnen, überfallen uns die Mücken. Trotzdem schnell noch einige frische Himbeeren gepflückt und schnell weiter. Die Vegetationzeiten sind hier ganz anders als bei uns. Hier wird vieles erst im August reif Himbeeren, Blaubeeren, Johannisbeere. Aber es gibt auch schon erste Herbstzeichen, einige Birken haben schon braune Blätter. Die Pilzsaison geht ebenfalls ihrem Ende entgegen.
Die Sonne hat heute auch noch Waschtag. Immer wieder gibt es Regenschauer. Wir fahren weiter bis Vydrino.
Hier muss es früher einen größeren Hafen gegeben haben. Wir finden nur noch wenige Überreste, so einige Betonsträsschen, die zum Wasser führen.
Dabei entdeckten wir einen Waldwiesenplatz in Seenähe, Mücken inbegriffen. Die Tierchen können nicht deutsch lesen, denn im Reiseführer steht, dass es in Seenähe wegen des Windes keine Mücken geben würde. Was interessiert die Biester der Wind wenn es neue Opfer kommen.
Wir entfachen ein kräftiges Feuer und weg sind sie. Am Baikal am Lagerfeuer sitzen – traumhaft.
Schreibe einen Kommentar