Dietmar und Geli Unterwegs

10. September 2016 Der Mittelpunkt Russlands

Bevor wir los fahren ist Hundfütterung angesagt. Zwei kleine Tankstellenhunde teilen sich Brot, Käse und Kascha. Die Hundedame zeigt mir dann ihre drei Kinder, reizende kleine Bälger, aber sehr scheu. Beim Abfahren haben wir 18 Grad und Regen mal heftiger, mal schwächer.
Wir sind jetzt schon über 1400 km auf der M 53 unterwegs und immer haben wir Netz, meist E, oft 3G, manchmal sogar LTE. Und das immer mit einer SIM-Karte des jeweiligen Landes. Das ist sehr komfortabel und natürlich preisgünstig! So hatten wir in Usbekistan den Anbieter Ucell, in Tadschikistan Megaphon, dann

3 x Beeline ,in Kirgisien,Kasachstan und hier in Russland.In der Mongolei verkaufte D. ein junger Mann seine private Sim-Karte und lud sie nach seinen Vorstellungen auf. Das Problem beim Kauf der Karten war in Usbekistan, Tadschikistan und Kirgisien, dass nur Einheimische gegen Vorlage ihres Passes die Karten kaufen konnten. Wir mussten also jemand finden, der für uns die Karten kaufte. Sollte die Karte nachgeladen werden, fanden wir immer jemand, der das für uns erledigte. Die Jugend in Asien lebt nicht im Abseits, sie mischt mit. In Russland und Kasachstan ging der Kauf der Karten mit unserem Pass.

Nur so sind wir also immer mit der Welt verbunden.

Erstaunlich ist, dass die Datengeschwindigkeit der Sim-Karten oft höher ist als die Internetgeschwindigkeit des WLAN in den Hotels.
Wir nähern uns ab Marjinsk wieder etwas dem Altai und sind so in 300 bis 450 m Höhe.

Überall sitzen Leute mit Eimern voller Pilze am Straßenrand. Doch wir haben keine Zeit zum sammeln und abends keine Lust zum Braten. Also ihr sibirischen Pilze, ihr bleibt mein Traum.

Mit Kemerovo queren wir eine Stadt mit über 532 000 Ew. , modern, hell, sauber. Sie ist die Oblasthauptstadt des Kusnezker Kohlebeckens. Ab jetzt haben wir wieder Sonnenschein.

Weiter geht es Richtung Nowosibirsk, der nächsten Oblasthauptstadt. Hier bekommen wir erneut eine Zeitstunde geschenkt und haben nun nur noch 4 Stunden Zeitunterschied zur Heimat. Bis Nowosibirsk sind wir heute bereits 500 km gefahren. Die M 53 = P 255 endet hier nach 1900 km von Irkutsk.

Jetzt beginnt die P 254 = M 51 Richtung Omsk. Wir queren erneut den Ob, hier schon deutlich breiter als in Barnaul, das nur 190 km entfernt ist, wo wir vor 35 Tagen auf dem Ob mit dem Schiff einen Sonntagsausflug unternahmen.
Um Nowosibirsk gibt es eine neue Nordumfahrung nach Omsk, so dass wir die Stadt nicht durchqueren. Schade, hat sie doch einige Sehenswürdigkeiten. Außerdem ist sie in Russland ,nach Moskau und Sankt Petersburg die Stadt mit der höchsten Einwohnerzahl mit etwa 1,5 Mill. Das hätten wir nicht gedacht. Russland hat inzwischen 13 Millionenstädte.

Nowosibirsk wurde erst 1893 gegründet. Alexander III. begann, wie wir schon wissen, im späten 19. Jahrhundert mit dem Bau der Transsibirischen Eisenbahn (1890–1900), um den Anschluss der sibirischen Region mit ihrem Reichtum an Bodenschätzen an Moskau und Westrussland zu gewährleisten. Die Verbindung sollte an der alten Stadt Kolywan den Fluss Ob überqueren, jedoch wurden die Pläne geändert, so dass die Brücke bei dem kleinen Dorf Kriwoschtschokowo, heute Nowosibirsk, errichtet wurde. Da hierzu sehr viele Eisenbahnarbeiter notwendig waren, entstand schnell eine Siedlung an der Brücke.

Das offizielle Gründungsdatum der Stadt ist die Grundsteinlegung der Eisenbahnbrücke über den Ob am 20. Mai 1893.

Die Nowosibirsker sehen eine kleine Kapelle, die als Zentrum des Russischen Zarenreiches galt, als den MITTELPUNKT RUSSLANDS an. Außerdem sind die ersten beiden Brücken über den Ob (Eisenbahnbrücke sowie Kommunalnyi Most) die wichtigste Sehenswürdigkeiten der Stadt.

Hinter Nowosibirsk beginnt das Westsibirische Tiefland. Es ist eine der sieben Großlandschaften Sibiriens und zugleich eine der acht Russischen Großlandschaften mit etwa 2.500.000 km², was ungefähr der siebenfachen Fläche Deutschlands entspricht. Es besteht überwiegend aus Sumpfland. Aber für die Mücken ist es zum Glück schon zu kalt.

Wir fahren am südlichen Rand dieses Gebietes entlang immer genau westlich der untergehenden Sonne noch 221 km entgegen, wieder insgesamt 721 km am heutigen Tag, also schon 2100 km in drei Tagen von 7500 km bis nach Hause. Wir nehmen jetzt die kürzeste Strecke für den Heimweg. Eigentlich wollten wir uns ja noch den goldenen Ring um Moskau ansehen. Aber das wird später einmal. Wir wissen ja jetzt, Russland ist ein tolles Reiseland.
Zwischen den vielen Tracks an der „Halteplattform 3108 km“ fühlen wir uns wohl und geborgen. Im 24 Stunden-Bistro gibt es was zu essen.

Von den „Vier Standhaften“ haben wir nichts gehört. Sie wollten heute in Irkutsk die Heimreise beginnen.

wir fahren durch Kemerovo


der Ob bei Nowosibirsk

immer gen Westen

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