22. Mai 2018 Über die südlichen Ausläufer des Ural nach Asien
Die Nacht war nicht erholsam. In unserer Nähe stand ein LKW mit sehr lautem Kühlaggregat. Erst nach einem herrlichen Sonnenaufgang 🌅 kam ich richtig zum Schlafen und dann nicht aus den Federn. So kamen wir erst relativ spät los(10.40 Uhr),obwohl über 680 km auf uns warteten. Vor der Abfahrt musste ich noch die Hofhunde kraulen und füttern.
Entlang der unendlich weiten Landschaft mit riesigen Feldern und einer sich darin verlierenden schweren Landmaschine fragten wir uns immer wieder, woher kommt der Landarbeiter und wie lange arbeitet er allein auf so einem Feld. Dörfer sind nur selten zu entdecken. Wir sind auf dem Weg Richtung Orenburg,dem Erdgas Fördergebiet.
Und in dieser Weite erinnern wir uns an das erste FDJ-Großprojekt Erdgastrasse „Drushba“ von Orenburg zu Westgrenze der SU 2750 km lang – 550 km davon von der DDR in der Ukraine zu bauen. Und wie wir so in Erinnerungen der Trassenerbauer kramen, fahren wir vor Orenburg an einer riesigen Gaspromanlage vorbei. 100 km vor Orenburg wird das Land hügeliger, der Ural kündigt sich an. Unsere Idee, durch Orenburg zu fahren um in der Stadt nach Asien zu kommen, verwerfen wir, da unser Weg noch weit ist und die Straße großräumig außerhalb der Stadt vorbei führt.
Noch immer sind wir im Schwarzerdegebiet, das aber zunehmend steppenartiger wird. In den Dörfern kündigt sich mit kleinen Moscheen 🕌 der Glaubenswechsel der Bevölkerung an. Die Menschen sind in diesen südlichen Regionen immer aufgeschlossen, freundlichen, hilfsbereit, zu einem Schwatz aufgelegt. Unser Auto ist vor allem für die Männer ein Gesprächsanker. Aber auch Frauen heben aus ihrem Auto heraus den Daumen hoch oder fragen an der Kreuzung nach dem Woher und Wohin.
Am Nachmittag fahren wir über die Grenze zur Baschkirishen Autonomen Republik und sehen in der Ferne die südlichen Ausläufer des Ural. Es ist für mich faszinierend, wie sich ein über 2400 km langes ,400 km breites und bis 1800 m hohes Gebirge so in der flachen Steppe verliert. Wir streifen den südlichen Rand und kommen noch bis in 550 m Höhe. Die Wälder sind mit lichtem Birkenbestand bewachsen und mäßig feucht. Im Gras blühen Himmelschlüssel, Vergissmeinnicht, Veilchen und vieles mehr.Dazwischen sind Wiesen. Dann kommt an den östlichen Hängen Mischwald. Es ist alles so sanft und hell, dazu der strahlend blaue Himmel. Und plötzlich steht eine riesige Hirschkuh auf der Straße. Leider wollte sie keinen Fototermin.
Es ist einfach schön. Hier würde ich gern eine Weile bleiben. Nach fast 4000 km haben wir in einem kleinen Dorf die erste Polizeikontrolle. Einfach nett, es geht nur um Konversation. Nun geht es nur noch bergab, der Wald hört auf, wir sind nach 200 km wieder in der flachen Steppe auf der Südostseite des Gebirges. In einem kleinen Dorf machen wir einen Einkaufsstop. Hier bekommen wir auch das berühmte „Жигулевское»Bier aus Samara und bezahlen natürlich mit Karte. Abakus und Taschenrechner haben ausgedient . Obwohl sich hier noch immer Fuchs 🦊 und Hase 🐰 gute Nacht 😴 sagen, leben die Menschen nicht hinter dem Mond 🌑.
Hinter Sibay biegen wir von der Hauptstraße ab nach Osten. Nach kurzer Zeit stehen wir am Fluss Ural. Hier ist jetzt für uns nach 3820 km die Grenze zwischen Europa und Asien. 10 Minuten später stehen wir in der unendlich Steppe unweit der kasachischen Grenze, die Sonne geht glutrot unter und der Abend neigt sich über uns. Nach 675 km und gegen 22.00 Uhr erreichen wir den weit abgelegenen, sagenumwobenen Ort Arkaim.
Hier haben wir kein Netzt😢
Hallo Reisende
Mit großen Interesse verfolgen wir den aktuellen Reiseverlauf.
Wir sind wieder am Stausee und genießen die schöne Zeit.
Die von euch übermittelten Bilder zeigen eine tolle Natur und eine schöne Umgebung.
Die große Weite des Landes ist immer wieder beeindruckend.
Weiter gute Fahrt und angenehme Erlebnisse.
Sigrid & Jürgen
Danke, ihr Lieben, wir rollen und rollen und rollen. Das Land scheint wirklich unendlich. Da sind 300 km, die wir heute schaffen, nur ein Katz