01. Juni 2018 Auf nach Fernost
Der Baikal stürmt und schäumt die ganze Nacht und weiter am Tage. Er zeigt sich von seiner rauhen Seite. Trotzdem fahren wir erst am Nachmittag, dann wieder auf der Hauptstraße, trennen sich unsere Wege. Er erstreckt sich nach Nordosten, wir wenden uns nach Süden, immer im Breiten Tal der Selenga entlang bis Ulan-Ude. Der Sturm vom Baikal begleitet uns bis hier her und färbt den Himmel sandfarben. Die Sonne ist nur noch ein milchiges, fades Etwas.
An Ulan Ude vorbei, teilt sich die Straße Richtung Mongolei und Wladikostok. Wir queren ein letztes Mal die Selenga, jetzt beschreiten wir Neuland. 8200 km sind wir auf bekannten Pfaden unterwegs gewesen. Anfangs begleitet uns Nadelwald bis in 900 m Höhe, dann wird die Landschaft mongolischer, endlos scheinend bergige Steppe. Diese wird abgelöst von genau so endlosen Ackerflächen mit einem riesigen Raupenackergerät darauf. Dietmar sagt: „Der Landarbeiter hätte bei uns psychologische Betreuung gebraucht, weil er sich schon am Abend vor der einsamen Arbeit auf dem unendlichen Feld am kommenden Tag fürchtet.“
Nach dem Breitengrad, auf dem wir fahren, sind wir immer noch auf der Höhe Sachsens. Die Dörfer sind hier sehr schlicht, holzgrau und hinter jedem Haus ein kleiner, privater Acker, kein Vergleich zu vielen leuchtend bunten Dörfern in der Mongolei. Die Straße, die M 55, ist weiter gut ausgebaut mit dazwischen staubigen Baustellen 🚧.
An vielen Stellen sehen wir, dass auch Aufforstung ein wichtiges Thema in diesen steppenartigen Gebieten ist. Ja, Russland hat viele Entwicklungsbaustellen, doch es packt die Probleme an, auch wenn sie nicht schnell lösbar sind. Aber Europa könnte ohne seine Embargopolitik zu gemeinsamen Nutzen das Land voran bringen. Da können wir Herrn Junker nur zustimmen, der während einer Veranstaltung im Zusammenhang mit EU-Reformen in Brüssel am heutigen Tage betonte, dass es an der Zeit sei, die Beziehungen zu Russland angesichts seiner Größe und Bedeutung zu normalisieren.“ „Ich denke, wir müssen den Kontakt mit Russland wieder aufnehmen“, so Juncker. Und er fuhr fort „Wir müssen bedenken, dass das gesamte Gebiet der Europäischen Union etwa 5,5 Millionen Quadratkilometer groß ist. Russland [ist] 70,5 Millionen Quadratkilometer [groß].“
Diese Größe spüren wir seit 19 Tagen und wir sind noch lange nicht am östlichen Rand angekommen. Wir sind gespannt, was der Ferne Osten noch für uns bereit hält?
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