06. Juni 2018 Ruhetag in Chabarowsk
Es scheint ein totaler Ruhetag im Hotelzimmer zu werden. Über der Stadt und dem Fluss hängen die Regenwolken und es plätschert und plätschert. Gegen 14 Uhr dann ein Lichtblick vom Himmel. Wir gehen in den nahen Vergnügungspark und an den Fluss. Eine Flasche Amurwasser müssen wir dem Fluss entwenden. Leider soll die Wasserqualität nach einem Chemieunfall in China sehr schlecht sein. Vom Baden wird der Bevölkerung abgeraten.
Im Park dreht sich ein nagelneues Riesenrad mit verglasten und klimatisierten Kabinen. Bei der Fahrt damit bekommen wir einen weiten Blick über den Fluss, den Park, die Stadt und zu unserem Hotel. Dann bekommen wir ein Gelüste auf Kaffee, Eis und Kuchen 🍰. Im Park ist ein rustikales Restaurant, dass mir schon gestern sehr einladend aussah. Die sehr nette und junge Kellnerin war etwas aufgeregt ob der Ausländer, doch wir wurden hervorragend bedient, so gut, dass wir beschlossen, auch abends hier zu essen.
Dietmar strich dann die Segel und ich erkundete allein die Stadt. Chabarowsk mit knapp 600.000 Einwohnern liegt, wie schon erwähnt, im Fernen Osten Russlands am Amur auf 25 m ü. NN, in derselben Zeitzone wie die russische Pazifik-Metropole Wladiwostok. Das Klima ist kontinental mit Temperaturen von −26 °C im Januar und +26 °C im Juli. Es ist im Winter deutlich milder als nördlich oder westlich der Region Chabarowsk. Dafür weht häufig ein eisiger Wind über den Amur und durch die riesige Ebene, in der die Stadt liegt. Der Amur führt bei Chabarowsk sehr unterschiedliche Mengen Wasser je nach Niederschlagsmenge in seinem Einzugsgebiet und ändert damit immer wieder sein Flussbett, was besonders für den Grenzverlauf mit China Folgen hat. Der Amur verzweigt sich neben seinem Hauptarm in unzählige Nebenarme. Er ist im Stadtgebiet ca. zwei Kilometer breit.
Nahezu 75 % der Stadtbevölkerung sind im industriellen Sektor (Maschinenindustrie) beschäftigt. Wie die gesamte Region Fernost profitiert Chabarowsk vom Engagement japanischer und koreanischer Investoren. Die ausländischen Investitionen werden auf über 120 Millionen US-Dollar geschätzt. Das Straßennetz wird in jüngster Zeit vielfach erweitert und ist meist von recht guter Qualität. Nur Straßen zu entlegeneren Ortschaften sind nicht asphaltiert. Die Zunahme des Rohstoff- und Mineralienabbaus in großen Minen der teils entlegenen Regionen dürfte weitere Investitionen nach sich ziehen.“
Wenn ich so allein durch diese Großstadt laufe, komme ich mir vor, wie in Europa. Aber als ich dann am Hollywoodkino vorbei kam, wurde mir bewusst, dass wir näher bei Amerika sind als bei Europa. Die beiden neu gebauten Kirchen, die Verklärungskathedrale und die Gottesmutter-Kathedrale ragen beeindruckend aus dem Häusermeer heraus. Die Stadt, 1858 gegründet, hat viele Denkmäler, die an ihre Gründung erinnern. Und es gibt wunderschön angelegte Parks und Plätze mit reichlichem Blumenschmuck.
Ich bin nach 3 Stunden Stadtbesichtigung etwas geschafft, denke aber, es gäbe noch manches zu entdecken.
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