04. Juli 2018 Arshan – der Ferienort in den Bergen
Um 4 Uhr war der Horizont schon morgenrot und um 5 Uhr strahlte mir die Sonne über den See hinweg mitten ins Gesicht. Nicht lange und das Gesumme und Gezirpe tausender Insekten begann. Uns stört es nicht, wir schlafen noch eine Runde.
Die kleinen Plagegeister halten uns später davon ab, draußen zu frühstücken. Trotzdem haben wir einen Rundumblick über die Bucht. Als wir beim Zusammenpacken sind, kommt ein Mann, der sich mit uns unterhalten möchte. Ich brauche eine Weile, bis ich verstehe, was er uns erzählen will. Er sagt, ganz in der Nähe gebe es ein Dorf, das heißt Kamenz und dort gebe es noch eine Gruppe Deutscher, etwa ein Drittel der Einwohner. Er arbeite für einen Deutschen als Elektriker. Auf der Karte gibt es diesen Ort. Wir sind auch durchgefahren, er schreibt sich nur ein bisschen anders, Kamentsk. Deshalb sind wir nicht aufmerksam geworden, schade. Danach erklärt er uns, wie die Sandbank um die Bucht entstanden ist, durch Strömungen bei Nordwind und durch Ablagerungen aus den Flüssen, interessant. Zum Schluss will er wissen, wann wir abfahren. Ich sage, in 30 Minuten.
Der schmale Weg zurück durch die Ferienanlage ist lang. Am Ende steht unser Gesprächspartner mit einer Schüssel und winkt, wir sollen halten. In der Schüssel sind Fische und er fragt, ob wir sie kaufen wollen. Ich koste und wir werden uns handelseinig. Das Abendessen ist somit schon gesichert.
Als wir auf die Hauptstraße einbiegen wollen, steht da ein Wohnmobil mit niederländischem Kennzeichen. Wir fahren hin und erfahren, dass sie eine Gruppe mit 5 Fahrzeugen auf dem Weg in die Mongolei sind. Bisher sei alles gut verlaufen und sie seien angetan von der Freundlichkeit der Menschen. Wir wünschen uns gegenseitig gute Reise und tauschen die Visitenkarten.
Unser Weg ist heute noch weit, wir wollen in die Berge nach Arshan, einem beliebten Erholungsort der Burjaten. Erst geht die Fahrt noch 120 km am Baikal entlang. Aber in den über 2000 m hohen Bergen brauen sich schwarze Gewitterwolken zusammen. Das sieht nicht sehr einladend aus.
In Kultuk, am Ende des Baikal biegt die Straße nach Westen ab. Nach wenigen Kilometern durch die Berge öffnet sich ein weites, breites Flußtal mit saftigen Wiesen und Dörfern, wo die Häuser mehr vereinzelt stehen, nicht so dicht nebeneinander. Hier windet sich der Irkut durch die Landschaft, der Namensgeber für Irkutsk. Das Gewitter bleibt hinter uns und die Berge vor uns ragen zunehmend spitz und schroff in die Landschaft.
Bevor wir nach Arshan in die Berge einbiegen, müssen wir für den Nationalpark Eintritt bezahlen. Das Gelände steigt bis Arshan nur wenig an, erst dann beginnt das schroffe Gebirge. Der Ort ist groß und hat viele verwinkelte Gassen. Die Hausbesitzer warten auf Feriengäste. Das Angebot scheint deutlich größer als die Nachfrage. So eine Art Campingplatz gibt es hier nicht. Wir wissen nicht so recht, wo wir schlafen sollen,also fragen wir vor einem Café und die Besitzer sind einverstanden, dass wir hier stehen bleiben.
In dem Magasin daneben kaufen wir noch ein. Plötzlich spricht uns eine Frau auf deutsch an, ob wir nicht mit auf ihr Grundstück kommen wollen. Das ist ein wunderbares Angebot. Also fahren wir ihr durch enge Gassen hinterher und landen in einem reizenden Anwesen. Bei Tee und Gebäck plaudern wir bis spät in den Abend. Ihr Deutsch hat sie 1991 , 1/2 Jahr lang während des Studiums in Ulan Ude gelernt, wir sind begeistert! Wieder in unserem UFO schicken die Berggeister doch noch ein paar Regentropfen.
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