13. Juli 2018 Unser Auto braucht ein bisschen Pflege in Irkutsk
Hotelbesuche dienen neben der Wäschepflege vor allem der Daten- und Fotosicherung. Dann werden die Wilderdbeeren noch abgepuselt und genussvoll verzehrt, so etwas gibt es doch zu Hause nicht. Schade, dass man Geschmackserlebnisse noch nicht speichern kann. Und unser wichtigster Reisepartner, unser Auto braucht neben der gründlichen Wäsche gestern, noch ein bisschen mehr Pflege, u.a. einen Motor-Ölwechsel, der jetzt dran ist von der Kilometerzahl. Wir fahren also zu Sergej in die Nissan Werkstatt hier in Irkutsk, der uns vielleicht noch kennt. Ja, in seinem Computer waren wir noch gespeichert. Bei der Kontrolle unter dem Fahrzeug wurde festgestellt, dass beim Tank eine Schraube ader Halterung fehlte. Es war nicht ganz einfach, die neue Schraube anzubringen, da im Tank noch 90 l Diesel waren. Aber die findigen Monteure fanden eine Lösung und halfen uns wieder vorbildlich.
Als wir aus der Werkstatt kamen, zogen sich schon wieder dunkle Wolken zusammen. Wir stürzen uns in den Feierabendverkehr, denn wir wollen noch zur Kirche der Ikone der Gottesmutter von Kasan möglichst bei Sonnenschein, was uns auch im letzten Moment gelingt. Die Kirche ist wunderschön, doch wir fragen uns, warum für eine Kasaner Ikone in Irkutsk eine so prunkvolle Kirche gebaut wurde und nicht nur hier, sondern auch in Moskau und etlichen anderen russischen Städten? Die Gottesmutterikone von Kasan’ wird überall in Russland besonders verehrt. In jeder Kirche, in jeder gläubigen Familie kann man dieses Bild finden. Mit der Gottesmutterikone von Kasan’ werden Brautpaare gesegnet, vor ihr wird um das Wohlergehen der Familie gebetet.Die Erscheinung (Auffindung) der Gottesmutterikone von Kasan’ geschah unter folgenden Umständen: Nach der Eroberung Kasan’s durch Ivan den Schrecklichen wurde dort eine Diözese errichtet, und der orthodoxe Glaube begann sich auszubreiten. Aber bald darauf setzte starker Widerstand von Seiten des Islam ein.
Im Jahr 1579 brach in Kasan’ ein Brand aus, durch den der halbe Kreml und der Teil der Stadt vernichtet wurden, der an den Kreml grenzte. Die Muslime sagten, dass Gott den Russen zürne. “Der Glaube Christi wurde zu Spott und Hohn”, bezeugt der Geschichtsschreiber. Gerade in jener für die Orthodoxen Christen schwierigen Zeit schickte die Mutter Gottes ihre wundertätige Ikone.Der neunjährigen Matrona erschien dreimal im Traum die Gottesmutter und forderte sie auf, dem Erzbischof und den Stadtführern aufzutragen, ihre Ikone aus der Erde auszugraben. Die Allheilige Gottesmutter bezeichnete den Ort, wo man unter einem Aschenhaufen eines gerade erst verbrannten Hauses ihre Ikone suchen sollte. Aber den Worten des Mädchens wurde keine Beachtung geschenkt. Da beschloss sie, mit Hilfe ihrer Mutter den Auftrag der Gottesmutter zu erfüllen.
Am 8. Juli begann die Mutter Matronas an der Stelle zu graben, die ihr die Tochter zeigte. Aber die Ikone fand sich nicht. Danach begann Matrona zu graben, und bald erschien die heilige Ikone. Obwohl die Ikone in der Erde gewesen war, waren die auf ihr dargestellten Personen völlig unversehrt, und es schien, als sei die Ikone eben erst gemalt worden. Die Kunde über die wunderbare Auffindung der Ikone verbreitete sich rasch in der Stadt. In einer Prozession wurde das Bild in die Pfarrkirche des heiligen Nikolaus getragen, deren Vorsteher zu jener Zeit der Priester Ermogen war. Er wurde später Bischof von Kasan’, danach Patriarch und Märtyrer. Er beschrieb in der Folge dieses Ereignis. Sogleich geschahen vor der Ikone viele Wunder, beginnend mit der Heilung von Blinden. Deshalb betet man vor der Gottesmutterikone von Kasan’ auch um das Augenlicht und um die Heilung von Augenleiden. An der Stelle, wo die Ikone aufgefunden worden war, wurde ein Frauenkloster errichtet, in das Matrona und ihre Mutter eintraten. Die Allheilige Gottesmutter rettete Russland mehrmals. Durch die Ikone von Kasan’ gewährte sie Hilfe und Befreiung von Feinden.
Jetzt verstehen wir, warum es auch in Irkutsk ein so prunkvolles Kirchengebäude für die Ikone der Gottesmutter gibt und warum so viele Menschen täglich in die Kirche kommen und beten. Wir wenden uns wieder weltlichen Dingen zu, flüchten vor dem Regen ins Auto und unser treues Navi bringt uns im Berufsverkehr sicher zu „Papa Johns“ Pizzeria und danach ins Hotel.
Es ist doch unglaublich was Euer Auto schon geleistet hat, es ist doch ein treuer Begleiter. Und ich finde es super, dass auch die Werkstatt Euch wieder weiter helfen konnte. Ich könnte mich auch für den Baikal begeistern allein schon durch die wunderbaren Aufnahmen. Am Freitag kam der langerwartete Regen, und es regnete den ganzen Tag. Am Montag fahren wir mit Mama zu Sigrid und Jürgen an den Stausee. Auto vorstellen. Wir wünschen Euch weiter eine Unfallfreie Fahrt und natürlich noch viele wunderbare Begegnungen und Erlebnisse. GLG GÜ&GA