14. Juli 2018 Listvyanka oder Angaraufer
Schon in der Nacht überzieht sich die Angara mit einer dicken Nebelschicht und hüllt die Uferseite mit ein. Am Morgen ziehen die Schwaden immer noch über den Fluß und tauchen alles in ein weiches Wattekissen. Aus dem Hotelfenster ein beeindruckendes Schauspiel des Kampfes zwischen Sonne und Nebel. Das letztes Frühstück in unserem Hotel „Irkutsk“ wartet auf uns. Dann geht es ins Naherholungsgebiet der Irkutsker nach Listvyanka.
Die ersten 20 km der Straße sind vierspurig. Auf reichlich halber Strecke ist im Wald bei Taltsy ein großes Ethnologisches Freilandmuseum mit traditionellen Gebäuden der Russen, Burjaten und Evenken. Holz ist das Baumaterial aller Bevölkerungsgruppen. Bei den Evenken als Tschum im Wald, bei den Russen als Blockhaus mit traditionellem dichten, hohen Holzzaun darum und bei den Burjaten als freistehende Jurte. Die Tschum der Evenken sehen den Tipi der nordamerikanischen Indianer sehr ähnlich und nach neuesten Genforschungen sollen ja vor Jahrtausenden Altaibewohner über Sibirien nach Nordamerika gezogen sein. Da haben sie wohl diese Hausform mitgenommen. Es ist schon spannend, was sich so für Ähnlichkeiten auf der Welt finden lassen. Wir fahren weiter nach Listvyanka.
Hier ist endlich die Stelle, an der der Baikal seinen breiten Abfluss hat. Die Straße biegt linke ab in den Ort und wir sind sofort gefangen in einem Strom von Menschen und Autos – Irkutsk’s Wochenendmeile. Die Uferstraße ist eine Sackgasse. Am Ende des Ortes beginnt Steilküste. Der Ort wird nur durch die Straße vom schmalen Sandstrand getrennt , auf dem sich die Badelustigen drängen. Beide Straßenseiten sind voll beparkt. An dem Gegenverkehr „ schlängelt“ man sich so gut wie möglich vorbei!Ganz am Ende des Ortes ist ein überfüllter Parkplatz. Hier beginnen endlose Wendemanöver. Dann gibt es noch einen Seitenweg, wo angeblich noch ein Parkplatz sei. Hier wird vor jedem Haus Fisch gegrillt und dazu Autos, wie wir, die immer noch suchen und hoffen und unzählige Fußgänger.
Dann endgültiges Ende, ein Hotel, rundherum Autos und ein steiler Bergweg. Den Versuchen wir auch noch zu nehmen, wie vor und nach uns andere Autos. Doch auf dem Berg kommen wir zum stehen, nichts geht mehr, alles voll wir müssen zurück.Beim Bremsen kommen wir immer wieder durch die kleinen Steinchen ins Rutschen. Jetzt heißt es sehr vorsichtig rückwärts zu fahren und unten auf engstem Raum zu wenden zwischen den ganzen parkenden Autos. Dietmar meistert die schweißtreibende Aktion fehlerfrei und wir treten den Rückweg an. Aus diesem Tumult wollen wir nur noch weg ohne Fisch und Strandbesichtigung. Das ist zu viel des Guten. Wohin nun?
Wir haben gesehen, dass außerhalb des Ortes an der Angara, im Wald PKW am Wasser stehen. Also unternehmen wir mehrere Versuche ans Flußufer zu kommen. Aber auch hier sind entweder alle Plätze besetzt oder wir landen in einem Nobelferienhäusergebiet. Am Ende zeigt uns jemand, wo wir hinfahren können. Dort gibt es auch schon Picknickfreunde, die uns freundlich auffordern, uns in ihrer Nähe niederzulassen. Bald kommen wir ins Gespräch, erfahren, dass der junge Mann heute Geburtstag hat und 38 Jahre wird. Wir werden zum Bier eingeladen, bekommen Schaschlik und hauseigenes Gemüse 🍅 und plaudern bis alle von einer Taxe abgeholt werden. Nach Bier 🍺 darf man ja nicht selber fahren !Dietmar bekommt sogar noch ein Bierglas geschenkt. So findet unser Ausflug doch noch ein entspanntes Ende. Bei Sonnenuntergang sind alle Wochenendausflügler aus unserer Nachtbarschaft abgefahren und wir stehen allein am Ufer der Angara. Leider haben wir nur „E“ ich werde versuchen den Text zu senden, Bilder kommen dann später….!
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