19.Juli 2018 Abschied von Irkutsk
Am Abend haben wir lange über unsere Reise durch Russland gequatscht. Die Weiten Sibiriens erahnen kann man sicher nur aus dem Flugzeug. Unsere Freunde waren begeistert von den vielen Flüssen und Seen und der einen schnurgeraden Straße mit ab und an kleinen Lichtflecken (den Tank- oder Rastflecken). Wir erleben genau das auf der Straße nur als Momentaufnahmen und die Länge der Strecken aus der anderen Perspektive.
Heute morgen verabschiedeten wir uns von der Reisegruppe und wünschten Ihnen schönes Wetter für den Baikal. Wir hatten noch ein Fotoshootings mit dem Hotelchef und er zeigte uns Videos von seinem Gobitrip in der Mongolei und von winterlichen Vergnügungen auf dem zugefrorenen Baikal. Wir sollten das unbedingt erleben, meinte er. Ich finde das auch. Nun wird es ernst. Wir verlassen Irkutsk auf der bekannten Straße an der Nissan Werkstatt vorbei.
Nach ungefähr 60 km wollen wir Brot kaufen bei der Babuschka-Werbung, finden aber die Stelle nicht und fahren auf einen anderen Markt. Während ich nach Brot suche, knüpft Dietmar schon wieder Kontakt mit einem ehemaligen Offizier der Sowjetarmee, der in Schwerin und Wismar stationiert war. Sein Sohn wurde 1974 in Schwerin geboren. Jetzt lebt die ganze Familie hier unweit von Irkutsk. Ich frage ihn, wo man Brot kaufen könne und er sagt : „In meiner Konsum-Kaufhalle.“ Ich schaue ein wenig verdutzt, aber er meint, wir sollen ihm folgen. Und siehe da, ziemlich versteckt im Wohngebiet steht eine moderne Kaufhalle mit einem kompletten Angebot. Er freut sich, dass wir einiges kaufen und als guter Geschäftsmann macht er uns auf mehr Produkte aufmerksam als wir brauchen und wir kaufen natürlich. Er ist mit Recht sehr stolz, sich das geschaffen zu haben, zeigt uns dann noch wo die zweite Kaufhalle ist, meint aber auch, dass es schwierig sei zu bestehen. Bei dem reichhaltigen Angebot und der nicht so großen Kaufkraft der Menschen können wir uns das vorstellen.
Dann schafft er uns bis zur Hauptstraße und verabschiedet sich. Nun sehen wir auch die „Babuschka-Werbung“, sind aber vollgepackt mit allem Nötigen, so dass wir vorbei fahren. Die Strecke führt uns wieder an Sibirien‘s Feldern vorbei, die vor zwei Monaten erst bestellt wurden oder winzige Pflänzchen zeigten, jetzt wird das erste Getreide schon gelb oder wächst noch kräftig und daneben blüht noch der Raps. Das macht uns wieder bewusst, wie verkürzt und verschoben hier die Vegetationszeiten sind. Das merken wir auch bei den Angeboten am Straßenrand, erste Sommeräpfel neben Walderdbeeren, Himmbeeren und Pilzen. Da muss ich noch mal zuschlagen. In Deutschland kann ich keine Walderdbeeren am Straßenrand kaufen, da heißt es selber pflücken und das ist mühsam und auch nicht so ergiebig.
Natürlich entwickeln sich die Wolken wieder zu Regenmonstern und es plätschert kräftig. So schwankten die Temperaturen heute zwischen 31 und 19 Grad. Gegen 21 Uhr erreichen wir mitten im Wald den riesigen LKW-Parkplatz «ПАЛЛАДА», auf dem wir bei der Herfahrt den netten Griechen mit seinem Motorrad 🏍 trafen, der durch die Mongolei wollte. Wir essen heute in unserem Bau, da wir ja viele Leckereien an Bord haben. Während der Nacht füllt sich der Platz dicht an dicht und so gegen 3 Uhr morgens ist mal richtige Stille zwischen den ganzen Monster -Truckern!
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