Dietmar und Geli Unterwegs
Reisetagebuch unserer Offroad-Reise mit dem Pickup Truck auf dem Sibirischen Trakt in den Fernen Osten Russlands

21. Juli 2018 Heuernte in Sibirien

Als wir heute morgen erwachen, scheint endlich wieder einmal die Sonne. Unser Schlafplatz war wirklich am Stadtrand von Atschinsk, einer Stadt, von der wir noch nie etwas gehört haben. Sie liegt 163 km westlich von Krasnojarsk am rechten Ufer des hier stark mäandrierenden Tschulym. Bei der nördlichen und westlichen Umgebung der Stadt handelt es sich größtenteils um seenreiche Taiga in hügeliger Landschaft.

Wir haben gestern Abend die Sonne über dem anderen Ende des Flußtales untergehen sehen, das hier wirklich sehr breit ist. Die Stadt wurde im Jahre 1683 von Kosaken als strategisch wichtige Siedlung am Übergang über den Tschulym gegründet und erhielt 1782 die Stadtrechte. Mit dem Bau der Transsib und dem Anschluss der Stadt im Jahre 1895 bekam Atschinsk schnell größere Bedeutung vor allem für den Handel mit China.Heute hat die Stadt etwa 110.000 Einwohner. Als wir durch fahren, sehen wir die größten Industriebetriebe, das Aluminiumoxyd-Kombinat und ein Zementwerk. Zudem gibt es in der Stadt eine große Ölraffinerie. Nördlich von Atschinsk überquert die Transsibirische Eisenbahn den Tschulym.

In der Stadt zweigen zwei Nebenstrecken ab; die eine führt nach Lessosibirsk am Jenissei und wurde erbaut, um die Region nördlich von Atschinsk für die Holzwirtschaft zu erschließen. Die andere Linie verläuft in südlicher Richtung nach Abakan in Chakassien. Atschinsk ist somit der wichtigste Bahnknotenpunkt in der Region Krasnojarsk.

Wieder in der Natur, sehen wir überall, dass die Heuernte bei dem heutigen trockenen und warmen Sommertag in vollem Gange ist. Als wir am Straßenrand anhalten fotografieren wir mal die Höhe der Blumenwiesen im Verhältnis zu unserem Auto. Es duftet um uns herum ganz herrlich, dass wir uns sofort in diese Wiese legen möchten, aber bei den vielen Krabbel- und Flugtierchen wäre das kein Genuss. Dann kommen wir erstmals an Lein- oder Flachsfeldern vorbei. Dass wir in Sibirien sind, vergessen wir immer mehr. Die Landschaft und Natur ist uns so vertraut, wir fühlen uns wie zu Hause. Nur in den Ortschaften merken wir die Unterschiede zu unserer Lebensweise.

Als wir heute bei Sonne durch Kemerovo fahren, macht die Stadt einen viel freundlicheren Eindruck als bei der Hinfahrt im Regen. Hier wird wirklich sehr versucht, die Wohn- und Industriebereich zu trennen und mit vielen Grünflächen, breiten Straßen und vielfältigen Geschäften eine moderne Großstadt zu gestalten. Die Sonne verschwindet am Abend wieder hinter Wolken, was ist nur mit dem heißen sibirischen Sommer los?Inzwischen sind wir schon 1700 km von Irkutsk entfernt und es wird wieder Zeit einen Schlafplatz zu finden etwa 100 km vor Novosibirsk.

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