28. Juli 2018 An der Kama entlang
Hauptstraßen, Nebenstraßen, sonstige Straßen , dazu gehören auch Wege und Pisten. Heute haben wir alles probiert, da wir noch einem Bekannten versprochen haben, seinen Trassenarbeitsort zu besuchen. Deshalb fahren wir nicht über Perm Richtung Kasan, sondern an der Kama entlang nach Tschaikowski durch das Vorland des Ural. Hier im westlichen Teil Russlands gibt es ein dichtes Straßennetz aller Kategorien. Dass die Hauptstraßen gut ausgebaut sind, wissen wir schon seit tausenden von Kilometern, aber auch die Nebenstraßen sind hier im Westen in einem guten Zustand. Spannend wird es laut Karte auf „sonstige Straßen“.
Zuerst führt uns unser Weg an den Wotkinsker Stausee. Es ist Wochenende und was machen die Russen? Raus an den See, baden, Holz suchen (hier auch zur Schonung der Natur ein abgeladener Haufen Brennholz) zum Lagerfeuer 🔥 machen, angeln, grillen. Von Ost nach West, überall die gleichen Bilder. Wir fahren bis an den Stausee heran und wundern uns, dass das Wasser so rot ist. Das Ufer ist nicht befestigt und so spült der Fluß den schweren roten Lehmboden ab und färbt sich damit.
Der Wotkinsker Stausee ist ein Stausee der Kama, der bei Tschaikowski in der Region Perm aufgestaut wird. Der Zweck der nach der Stadt Wotkinsk benannten Stauanlage ist die Schiffbarkeit der Kama verbessern, Stromerzeugung und Abflussregulierung. Das Reservoir wurde in den Jahren 1962 bis 1964 aufgestaut. Der Stausee ist 365 km lang und bis zu 9 km breit. Die durchschnittliche Wassertiefe ist 8,4 m.
Wir fahren weiter durch die von üppigster Vegetation geprägte Landschaft. 30 km vor der Stadt Tschaikowski kommen wir durch das Dorf Sosnovo, wo ein anderer Stützpunkt der Trassenbauer war. Hier finden wir allerdings keine Hinweise mehr auf die damalige Bautätigkeit. Wir fahren also weiter Richtung Tschaikowski. Die Stadt hat 83.000 Einwohner. Sie liegt im äußersten Südwesten der Region Perm, 325 km von Perm entfernt. Die nächstgelegene Stadt ist Wotkinsk (32 km nördlich), nach der der Stausee benannt wurde.
Die Stadt wurde 1955 an der Stelle eines ehemaligen Dorfes namens Saigatka gegründet. Anlass für die Stadtgründung war der Bau eines Wasserkraftwerkes an der Kama, in dessen Zuge auch der Wotkinsker Stausee gebildet wurde. Das Kraftwerk wurde 1965 fertiggestellt und dient vor allem der Energieversorgung des nahe gelegenen Udmurtien und des südlichen Permer Gebiets. Benannt wurde die Stadt nach dem bedeutenden Komponisten Pjotr Tschaikowski, der in der Nähe, in Wotkinsk, geboren wurde.
Am Eingang der Stadt ist in den letzten Jahren eine wunderschöne Backsteinkirche errichtet worden, deren goldene Kuppeln in der Nachmittagssonne glänzen. Nach der Besichtigung lauschen wir noch dem Glockenspiel und buchen dann auf dem Parkplatz ein Hotelzimmer für die nächsten 3 Nächte in Kasan.
Am anderen Ende der Stadt fahren wir über die 4982 m lange und 44 m Höhe Staumauer des Wotinsker Stausees. Von hier aus suchen wir den kürzesten Weg zur Hauptstraße nach Kasan und da führt uns das Navi über „sonstige Straßen“, die sich bald als rote Lehmpisten entpuppen. Zum Glück ist der angekündigte Regen ausgeblieben, sonst hätten wir jetzt ein ziegelrotes Auto. Wieder auf der Hauptstraße, finden wir wie jeder Abend, einen großen LKW-Rastplatz zum Schlafen, hier im Westen bewacht und eingezäunt.
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