Dietmar und Geli Unterwegs
Reisetagebuch unserer Offroad-Reise mit dem Pickup Truck durch den Westen Russlands bis zum Ural

02. August 2018 In Nischni Nowgorod (Gorki)

250 km geht es durch russisches Tiefland, das Wolgagebiet, bis Nischni Nowgorod. Unterwegs kaufen wir noch am Straßenrand frisches Gemüse 🍅. Die „Untere Neustadt“ übersetzt, von 1932 bis 1990 Gorki, nach dem sowjetischen Schriftsteller benannt. Heute ist Nischni Nowgorod mit 1.3 Millionen Einwohnern die fünftgrößte Stadt Russlands. Sie liegt rund 400 km östlich von Moskau an der Einmündung der Oka in die Wolga .

Die für die russische Geschichte bedeutsame Stadt entwickelte sich um 1850 zur Drehscheibe des russischen Handels und während der Zeit der Sowjetunion zu einer bedeutsamen Industrie-Metropole. Nischni Nowgorod ist heute ein wichtiges politisches, wirtschaftliches, wissenschaftliches und kulturelles Zentrum Russlands. Es ist der größte Verkehrsknotenpunkt und Regierungszentrum der Föderationskreises Wolga und eines der Hauptziele des Flusstourismus in Russland.

Der Kreml ist das wichtigste Bauwerk in der Nischni Nowgoroder Altstadt. Auf seinem Territorium konzentrieren sich die städtischen Behörden.

Die Stadt wurde 1221 gegründet. Nachdem die Stadt 1392 Teil des Großfürstentums Moskau geworden war, wurde sie von den Moskowitern vor allem als wichtige Festung bei ihren Kriegen gegen die Kasaner Tataren angesehen. Der gewaltige Kreml aus rotem Ziegelstein, eine der mächtigsten und ältesten erhaltenen russischen Festungen, wurde in den Jahren von 1508 bis 1511 errichtet.

Als die Tataren die Festung 1520 und 1536 belagerten, erwies sie sich als stark genug und hielt den Angriffen stand.

Nach der Eroberung von Kasan 1552 durch den Großfürsten von Moskau wuchs die wirtschaftliche Bedeutung der Stadt, da Moskau nun den gesamten Wolgaweg beherrschte.

Im Verlauf des 17. Jahrhunderts erlebte die Stadt eine wirtschaftliche Blüte.

Mitte des 19. Jahrhunderts hatte sie sich als die Handelsstadt des Russischen Reiches etabliert. Weitere Wirtschaftszweige begannen sich zu entwickeln, und zu Beginn des 20. Jahrhunderts war die Stadt auch eines der wichtigsten Industriezentren des Landes.

Das trostlose Leben des Proletariats in dieser Stadt wird in den Romanen von Maxim Gorki, der in Nischni Nowgorod geboren wurde, realistisch beschrieben.

Eine berühmte Redensart, die Nischni Nowgorods Bedeutung als Handelsstadt widerspiegelt, lautet: Moskau ist das Herz Russlands, Petersburg der Kopf und Nischni Nowgorod seine Tasche.

In den 1930er Jahren erhielt Gorki den Status einer „geschlossen Stadt“, die von Ausländern nicht besucht werden durfte. Grund dafür waren die hier ansässigen Betriebe, die auch Rüstungsgüter herstellten. 1932 wurden eine Automobil- und eine Flugzeugfabrik eröffnet.

In Gorki wurden unter anderem Atom-U-Boote, Kampfflugzeuge und Panzer produziert. Ach der legendäre T 34. Erst 1991 wurde die Stadt wieder für Besucher geöffnet.

N. N. Ist ein Verkehrsknotenpunkt mit wenigen Brücken. Viele Betriebe liegen auf der anderen Wolgaseite in Bor. Für die Arbeiter bedeutet das oft lange Fahrzeiten. Deshalb wurde eine Seilbahn zwischen Nischni Nowgorod und Bor eröffnet.

Die Stadt hat viele Sehenswürdigkeiten.

Am bedeutendsten ist das der Kreml, das historische Zentrum der Stadt.

Der Bau begann 1501 mit dem Iwanowskaja-Turm. 1508 folgten weitere Baumaßnahmen, die 1515 abgeschlossen wurden. Der Komplex umfasst 13 Türme, fünf davon mit Toren. Die Türme sind zwischen 18 und 30 Meter hoch und durch bis zu fünf Meter dicke, 12 bis 20 Meter lange Mauern verbunden.

In der Altstadt besteht eine Vielzahl von Bauwerken aller Stilepochen, vom 17. Jahrhundert bis in die Neuzeit.

In der Stadt gibt es außerdem drei Klöster.

An der oberen Kremlmauer ist die Strelka (Landzunge) an der Mündung der Oka in die Wolga, ein Aussichtspunkt am hohen Wolgaufer. Sie ist ein Anziehungspunkt für Einheimische und Touristen besonders bei Sonnenuntergang, den wir hier auch genießen können.

In der Mitte der Stadt, neben der Einmündung der Oka in die Wolga, liegt das Fußballstadion. In dieser Arena fanden sechs Spiele der Fußball-Weltmeisterschaft 2018 statt.

Nach dem Ende des Turniers soll das Stadion zu einem mehrfunktionellen Sportkomplex umgewidmet werden.

Nischni Nowgorod ist nicht nur alte Handelsstadt, sondern ein bedeutender industrieller Standort. Die Stadt ist Sitz des größten Automobilherstellers Russlands, des „ GAS“

Durch seine zentrale Lage ist Nischni Nowgorod verkehrstechnisch gut vernetzt. Es liegt an der Strecke der Trassib von Moskau nach Wladiwostok.

Vom Wolgahafen der Stadt ist Schifffahrt in Richtung Kaspisches Meer, Ostsee, Weißes Meer, Schwarzes Meer und Asovsches Meer möglich.

Die Stadt tut viel für ihren öffentlichen Nahverkehr. 1896 wurde die erste Strassbahn eröffnet.

1985 kam die Metro hinzu, 2013 die S-Bahn und seit 2012 ist die Wolga-Seilbahn in Betrieb.

Es gibt also viel zu sehen hier. Jetzt brauchen wir aber einen Schlafplatz und suchen am Wolgaufer.

Im Yachtclubgelände dürfen wir uns für 200 Rubel hinstellen.

Ein Kommentar

  1. Hallo Ihr Weltenbummler,
    ich lese Deine herrlichen Berichte, liebe Angelika z. Zt. am Scheibesee,
    nehme sie ausgedruckt mit (bei der Hitze z.Zt. hier, muss man aus der Wohnung flüchten ) da hab ich doch eine sehr interessante u. auch Bildungslektüre.
    Eure menschlichen Begegnungen herrlich! Foto – Dietmar mit der Katze auf den Knien, das passte!!!!
    Den Bericht / Fotos von Kasan, werd ich mit meinem Sohn nochmal besonders lesen, er war 3 oder 4mal dort vor 15 Jahren, da lief noch ein Projekt mit den Airbuswerken/ Finkenwerder, (z. Zt. ist er aber noch in Südkorea) na mal sehen an was er sich noch erinnert.
    Ansonsten geht hier alles in normalen Bahnen, wenn wir uns sehen, seid Ihr in unseren Gedanken! also weiter gute Fahrt , bis zum baldigem Wiedersehen,
    liebe Grüsse und alles Gute für Euch und den Nissan
    Eure Ilse

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