Dietmar und Geli Unterwegs
Reisetagebuch unserer Offroad-Reise mit dem Pickup Truck durch den Westen Russlands bis zum Ural

11. August 2018 Im Kloster Neu-Jerusalem in Istra

Es wird wieder spät bis wir fertig für die Abreise aus Moskau sind. Unser Weg führt uns auf dem inneren Autobahnring Moskaus vom Norden der Stadt zum westlichen Ausgang auf die M 9, ähnlich der Berliner Stadtautobahn, hier vier- bis siebenspurig in eine Richtung.Wir sehen noch einmal den Fernsehturm, das Fußballstadion „Luschniki“, die Lomonossowuniversität, die neue Skyline von Moskau. Dabei ist auch der zweithöchste Wolkenkratzer Europas.(Wostok) Alles fliegt an uns vorbei. Irgendwann queren wir die Moskwa.

Der Verkehr ist dicht bis stauig, so dass wir für die 57 km bis Istra, westlich von Moskau gut zwei Stunden brauchen. Wir kommen bei der Fahrt auch auf die berühmte Wolokolomster Chaussee. Hier haben russische Soldaten heldenhaft ihre Hauptstadt verteidigt. Es ist für uns immer noch ein eigenartiges Gefühl, wenn wir an den Stätten des damaligen Grauens weilen und heute das Leben pulsiert.

Wir erreichen Istra. Das Kloster Neu-Jerusalem, auch Wiederauferstehungs-Kloster genannt (russisch Новоиерусалимский монастырь) strahlt in der Sonne über der Stadt. Es ist ein russisch-orthodoxes Männerkloster.

Es wurde 1656 vom Patriarchen Nikon als Patriarchenresidenz außerhalb von Moskau gegründet und Neu-Jerusalem genannt.

Das architektonische Ensemble des Klosters beinhaltet die Auferstehungskathedrale (1656–1685), Patriarch Nikons Wohnstätte, eine alles umschließende, weiße Steinmauer mit 4 Türmen von (1690–1694), die Kirche der Heiligen Dreifaltigkeit (1686–1698) und andere Gebäude, die alle mit Majolika (einer Glasurmalerei) und Stuck bearbeitet sind.

Im 17. Jahrhundert bekam das Kloster Neu-Jerusalem eine große Bibliothek, in der Patriarch Nikon Manuskripte aus anderen Klöstern zusammentrug.

Zum Zeitpunkt der Säkularisation ( Einzug kirchlicher Besitztümer durch den Staat) im Jahr 1764 besaß das Kloster rund 13.000 Leibeigene. Es war also mächtig und bedeutend.

Im Jahr 1918 wurde das Kloster geschlossen. 1920 entstand hier ein Geschichts- und Kunstmuseum, das 1935 durch das Regionalmuseum der Oblast Moskau erweitert wurde. 1941 wurde das Kloster Neu-Jerusalem während der Schlacht um Moskau von einer SS-Verfügungsdivision geplündert. Während ihres Rückzugs haben die Deutschen den großen Glockenturm in die Luft gesprengt und die Mauertürme zerstört. Das Gewölbe der Kathedrale brach zusammen und begrub die berühmte Ikonostase sowie andere historische Wertgegenstände unter sich.

1959 wurde das Museum für Besucher wiedereröffnet, jedoch ohne den Glockenturm und die Innere Ausstattung der Kathedrale.

In den 1990er Jahren begann Neu-Jerusalem wieder als Männerkloster zu dienen. Ab 2015 wurden früher zerstörte Teile des Klosters, auch der Glockenturm, wieder aufgebaut und die Innenausstattung mit einer Vielzahl von Schreinen und Ikonen restauriert und eingeweiht. In der Mitte steht eine Kopie der Grabeskirche aus Jerusalem, deshalb auch der Name.

Das Kloster ist seitdem zu einem beliebten Ziel für christliche Besucher und für Touristen geworden. In der strahlenden Abendsonne leuchten alle Gebäude um die Wette und wir sind im wahrsten Sinne des Wortes geblendet von dieser wiedererstandenen Schönheit.

Weiter geht es nach Westen, immer die Abendsonne im Gesicht. Die Autobahn endet hinter Wolokolomsk.

Es wird Zeit, dass wir uns einen Schlafplatz suchen. Wir finden einen ausgesprochen schönen Rastplatz bei Afanasovo. Das Abendessen im Restaurant schmeckt sehr lecker 😋.

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