22. August 2018 Die steinige Livländische Küste
Der Sturm hat sich gelegt und wir brechen mit ein wenig Wehmut von diesem hübschen Campingplatz auf.
Doch wir wollen noch mehr von Lettland sehen.
Nördlich von Tuja soll es einen Küstenabschnitt mit steinigem Strand geben, der sich auf einer Länge von 12 Kilometern erstreckt und 20- 40 Metern breit ist. Es sind die einzigen Sandsteinfreilegungen an der Ostseeküste Lettlands.
Das Meer hat über Jahrtausende den weißen und roten Sandstein freigelegt und bizarre Formen geschaffen.
Die größten Sandsteinfreilegungen sind bis zu 4 m hoch.
Die unter dem Wasser und auf dem Strand verstreuten Feldsteine wirken wie eine „Bremse”. Bei starkem Wind und Sturm reduzieren sie den Wellengang und dadurch die erodierende Wirkung der Wellen an den Ufern wodurch hier das Steilufer entstanden ist.
Beeindruckend sind die freigespülten Wurzelstöcke von Bäumen, die über mir schweben.
Die Natur schafft zauberhafte Gebilde. Ein Stück weiter finden wir einen Campingpark mit vielen Tischen, Bänken und Grillflächen, die man mieten kann, wahrscheinlich für das riesige und wichtigste Fest des Jahres in Lettland, das Mittsommerfest vom 23. zum 24. Juni. Da wird was los sein.
Dann fahren wir nach Limbazi um das Silbermuseum zu besuchen.
Das Städtchen, etwa 20 km östlich der Rigaer Bucht gelegen ist eine der ältesten Städte Livlands, war einst Hansestadt und hat heute rund 8.000 Einwohner.
Wir wollen im alten Rathaus das Silbermuseum besuchen, in dem von dem berühmten Silberschmied Oļegs Auzers gefertigte Silberkunstwerke besichtig werden können.
Im Museum erfahren wir auch etwas über die Anwendung von Silber in der Medizin und wir kosten das lebendige Silberwasser, das sehr gesundheitsfördernd sein soll.
In der Ausstellung sind sowohl Schmucksachen und kleine Deko-Gegenstände, als auch große Werke, wie zum Beispiel, das einzigartige „Zukunftsschloss 3001“ zu sehen, das aus mehr als 30 kg Silber gefertigt ist und alle Weltreligionen in sich vereint.
Einige Werke von Oļegs Auzers haben als Repräsentationsgeschenke des lettischen Staates verschiedene Persönlichkeiten erhalten. Darunter sind die Königin von Großbritannien Elisabeth II., Prinz Charles, Papst Benedikt XVI, ein Französischer Präsident und viele andere.
Uns gefällt ein Hobel mit Span aus Silber besonders.
Danach fahren wir weiter nach Dunte, einem kleinen Ort an der Küste, wo Baron Münchhausen wirklich gelebt hat. Das Dorf hat seinem berühmten Einwohner ein reizendes
Münchhausen-Museum gewidmet.

Es läßt den sagenhaften Baron Hieronymus Carl Friedrich Freiherr von Münchhausen wieder aufleben. Die sechs schönsten Jahre seines Lebens hat der Baron zusammen mit der Frau Jacobine in Vidzeme, im Landsitz Dunte verbracht. Seit dieser Zeit erzählen die Ortsbewohner die Geschichten von Münchhausen.
Dunte – der besondere Ort in der Mitte Lettlands, wo sich das Meer mit dem Festland trifft, im Winter man die Pferde an den kirchlichen Spitzen befestigt und mit einem Schuss zehn Enten tötet.
Das Münchhausen-Museum ist eines der meist besuchten Museen Lettlands.
Im Zimmer von Frau Münchhausen ist das „Paradies“ für die Damen des 18. Jahrhunderts zu sehen, im nächsten Zimmer stehen wir vor Baron Münchhausen, der gerade mit einem Schuss eine „Enten-Girlande“ erlegt hat.
Im nächsten Raum des Erdgeschosses finden wir ganz viele Gegenstände, die Münchhausen berühmt gemacht haben, darunter seine Kanonenkugel. Dabei waren auch Münchhausenbücher aus aller Welt zu sehen und es wurde an den berühmten Münchhausen-Film mit Hans Albers erinnert.
Am Ende wurde uns bewusst, wir sollten das Buch auch wieder einmal lesen. Übrigens hat Münchhausen die Geschichten nur erzählt, aufgeschrieben wurden sie von anderen.
Jetzt wurde es Zeit, Richtung Riga aufzubrechen. Unterwegs leuchteten Kontrolllampen auf, so dass wir das Auto erst einmal zu einer Nissan-Werkstatt lenken, die auch noch geöffnet hat, alle Mechaniker aber schon Feierabend haben und nur noch ein Rudel piekfeiner Autoverkäufer rumstehen. Sie sind ein herrlicher Kontrast zu uns Weltreisenden.
Wir sollen morgen wieder kommen .
Gut, dann durch einen langen Innenstadtstau auf den Campingplatz jenseits der Düna. Hier ist sie wieder, die Kleine aus den Waldaihöhen, inzwischen mächtig breiter.
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