Dietmar und Geli Unterwegs

28. Mai 2023 In die Region des Kupferbergbaus

Heute fahren wir in eine Erzabbauregion bei Minas de Riotinto, das in der Privinz Huelva liegt. Es liegt etwa 74 km nördlich von Huelva und knapp 90 km westlich von Sevilla. 



Minas de Riotinto war und ist ein ausschließlich vom Bergbau  abhängiges Dorf. Seine Geschichte ist sehr interessant.


Deshalb fahren wir zuerst zum Museum. Hier kaufen wir ein Kombiseniorenticket für das  Museum, die Fahrt zur größten Tagebaugrube und für die Zugfahrt morgen. 

Früher war das Museum  das englischen Spital des Ortes. 1992 wurde ein Bergbaumuseum (Museo Minero) darin eröffnet,

das Fundstücke aus allen Bergbauepochen zeigt und uns auch durch einen dunklen Stollen schickt. 

Es sind auch Lokomotiven der Bergbaubahn zu sehen und ein Luxuswagen, der die englischen Besitzer der Mine von Huelva nach Minas de Riotinto beförderte.
Den Wagon haben sie von England nach Spanien gebracht.
Er gehörte einst Königin Viktoria und ist komplett aus Edelholz hergestellt. 

Wir erfahren viel über die Geschichte des Erzabbaus in Minas de Riotinto, der sich bis in die Bronzezeit  zurückverfolgen lässt und mündet in der Besiedelung des Landstrichs durch die Phönizier. Aufgefundene Schlackereste zeigen eine große Weiterentwicklung des Bergbaus durch die von den Römern eingeführte technische Neuerungen. Unter den Mauren  wurden aus dem erzhaltigen Gestein medizinische Tinkturen gewonnen, wohingegen der Bergbau in dieser Dynastie kaum entwickelt war.

Bis ins 18. Jahrhundert hinein wurden die Minen kaum genutzt, bis sie 1775 der Schwede L. Wolters vom spanischen Staat pachtete. 1873 kaufte ein britisches Konsortium die Bergwerke und erschloss weitere Minen. Schon 1875 wurde die innerhalb von nur zwei Jahren gebaute Eisenbahnverbindung in die Provinzhauptstadt eingeweiht, die einen direkten Transport der gewonnenen Erze von hier bis zum  Atlantikhafen von Huelva ermöglichte und damit auch die herausragende wirtschaftliche Stellung von Minas de  Riotinto dokumentierte.

Die rasche Expansion des Bergbaus führte auch zu sozialen Veränderungen im dörflichen Gefüge, hervorgerufen durch die Zuwanderung  von Arbeitskräften aus anderen Teilen Spaniens sowie aus Portugal. Die Lebensumstände für die einfache Bevölkerung waren katastrophal. Der Einsatz der in England verbotenen offenen Röstöfen  vergiftete die Luft und viele Einwohner wurden krank oder starben. 

Bis 1903 wurden neben geringen Mengen Mangan  und Eisen   insgesamt ca. 80.000 Tonnen Kupfererz  gefördert.

1954 gingen die Bergwerke wieder in staatliches spanisches Eigentum über, der Erzabbau erfolgte durch verschiedene spanische Gesellschaften von denen der Großteil inzwischen stillgelegt ist: Minas de Riotinto konnte an Glanz und Erfolg vergangener Zeiten nicht mehr anknüpfen, zu tiefgreifend waren die wirtschaftlichen Krisen des Bergbaus in der zweiten Hälfte des letzten Jahrhunderts. 2001 wurde die letzte Grube geschlossen. Angesichts der seit 2008 anziehenden Rohstoffpreise, insbesondere für Kupfer, wurde der Abbau wieder lukrativ. Seit 2016 ist die Mine wieder in Betrieb.

Vom Museum aus fahren wir dann mit 15 anderen Fahrzeugen und einem Guide zu Mina Corta Atalaya. Sie ist der größte Tagebau in Europa und war einst der größte der Welt. Es hat eine ungefähr elliptische Form, ist 1.200 Meter lang, 900 Meter breit und 350 Meter tief. Zur Zeit wird er nicht genutzt und ist deshalb wieder geflutet. 

Das Gestein enthält nicht nur Kupfer sondern auch Gold, Eisen, Pyrit und andere Mineralien und hat dadurch verschiedene Farben.

Ganz besonders sieht man diese unterschiedlichen Farben bei den riesigen Halden bei Nerva. 

Auf großen Fotos kann man die Entwicklung des riesigen Abbau-Kegels nachvollziehen,

der am Anfang und über Jahrhunderte mit reiner Muskelkraft der tausenden Arbeitskräfte entstanden ist. 

Von Riotinto fahren wir auf einen ganz neu angelegten Stellplatz in Nerva.
Am Abend bummeln wir durch den Ort und finden wieder einiges Sehenswertes, eine Minibrücke und hübsche Straßennamenschilder. 

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