Dietmar und Geli Unterwegs

6. Juni 2023 Von den Dolmen in Antequera zum Mittelmeer bei Motril

Obwohl wir schon eine Weile unterwegs sind, gibt es immer wieder etwas Interessantes zu erkunden. 

Wir haben von den Dolmen in Antequera gelesen, hatten aber keine richtige Vorstellung, was uns da erwartet. Durch eine freundliche Empfehlung wurden wir neugierig  und wir haben den Besuch nicht bereut. 

Wir fahren zu dem Gelände und staunen über die große, sehr neu aussehende Anlage, die zuerst durch Skulpturen, Wasserläufe und junge Bäume,

u. a. Mandelbäume auffällt. Seit Juli 2016 zählen die Dolmenstätten von Antequera zum UNESCO-Welterbe. Wir erfahren, dass das neue Dolmen Site Museum  am 16.3. 2022 eingeweiht wurde.
Es verfügt u. a. über einen großen Filmraum, in dem wir in deutscher Sprache den Bau der Dolmen erklärt bekommen. Der Begriff Dolmen stammt aus dem bretonischen und bedeutet »Steintisch«. Dolmen sind die häufigsten Bauwerke der Megalithkultur in ganz Europa – sie dienten zumeist als Grabstätte. Viele sind mit Erde oder Steinen bedeckt und werden dann Hügelgrab genannt.

 In den Räume „Kosmovision der Dolmen von Antequera“ ebenfalls mit deutscher Erklärung erfahren wir etwas über die spirituelle Ausrichtung der einzelnen Dolmen. 

Die Datierung des Bauwerks ist unklar – die ältere Forschung befürwortete ein Alter von etwa 4000 bis 4500 Jahren, während man in letzter Zeit eine deutlich frühere Datierung und damit ein deutlich höheres Alter von etwa 5000 bis 5500 Jahren annimmt. In jedem Fall dürften die Bauten des Dolmen de Viera und des Dolmen de Menga nicht nur räumlich, sondern auch zeitlich nahe beieinander liegen. 

Zusammen und dem 1,7 Kilometer entfernten Tholos de El Romeral bildet es ein bedeutendes Ensemble der neolithischen Architektur in Europa. 

Dolmen von Menga

Der Dolmen von Menga (Dólmenes de Antequera) ist ein Galeriegrab (Hügelgrab) aus der Mitte des 3. Jahrtausend v. Christus. Es zählt zu den bedeutendsten Megalithbauten Europas. Das Grab hat einen Durchmesser von 25 m, ist 4 m hoch und besteht aus 32 Megalithen.

Zur Megalithkultur – mega (groß) und lithos (Stein) – rechnet man Kulturen der Jungsteinzeit und der Bronzezeit. Die Dolmen von Menga stammen allerdings vermutlich aus der Kupferzeit. Er ist unverändert in der Zeit eingefroren. Im tiefsten Teil seines Inneren befindet sich ein 19,5 Meter langer Brunnen, der zur Sicherheit der Besucher mit einem Gitter abgedeckt ist, aber am Boden mit frischem Wasser gefüllt ist.

Sein Eingang ist perfekt auf das „liegende Gesicht“ ausgerichtet, das der Felsen darstellt; zweifellos ein spiritueller Einfluss in der damaligen Bevölkerung.

Es ist möglich, dass dieses „liegende Gesicht“ zusammen mit den seltsamen Felsformationen von El Torcal ihnen das Gefühl gab, dass dies ein heiliger Ort sei; es könnte einer der Gründe sein, warum sie sich so sehr bemühten, auf der Suche nach dem Heiligen tief in die Erde zu gehen.

Zeichnungen von 1887

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Schnitt und Grundriss des Dolmen von Menga

Dolmen von Viera

Bei den Dolmen von Viera handelt sich dabei um eine steinzeitliche Höhle, die auf die Zeit um 3.500 vor Christus datiert wird.

Innerhalb der Höhle befinden sich mehrere Grabkammern, die noch fast im Ausgangszustand erhalten sind und einst mühsam ausgegraben werden mussten. Ihr Eingang wird bei Sonnenaufgang am 21.3. und 21.9. kurz beleuchtet. Das zeigt den Frühlings- und Aussaatbeginn an und störte trotzdem nicht die Totenruhe durch zu grelles Licht. 

Der Tholos von El Romeral, der 3. Dolmen, weist eine der ältesten Spuren menschlicher Zivilisation in Europa aus. Er ist mit seinem Eingang auf die Felsformationen von El Torcal ausgerichtet. 

Zu dem liegenden Gesicht gibt es noch eine mittelalterliche, traurige Legende, wie es den Muslimen nach einer Schlacht gelang, einen katholischen Feldherrn zu fangen. Er wurde in einer Zelle eingesperrt; ein dunkler und feuchter Ort, den die Tochter des muslimischen Königs entweder aus Neugier oder aus Mitleid besuchte. Die beiden verliebten sich und flohen auf den höchsten Gipfel des „Gesichts“. Am Gipfel der Peña de los Enamorados angekommen, wussten sie, es gibt kein Entrinnen. So stürzten sich beide Arm in Arm in den Tod. An dieser Stelle befindet sich eine Steinstatue, die die jungen Leute darstellt. 

Zurück in die Gegenwart, wir begeben uns über einen interessanten Kreisverkehr mit einem Baum voller Hände in der Mitte wieder auf die Autobahn Richtung

Malaga durch die Gebirge Südspaniens. Die Wunden, die der Autobahnbau vor 30 Jahren in die Bergwelt geschlagen hat, sind heute vernarbt und von der Natur überwuchert. 

Ab Malaga fahren wir immer mit Traumblicken auf das Mittelmeer in östlicher Richtung. Bei La Herradura verlassen wir die Autobahn um uns die Wahlheimat eines Freundes anzusehen. 

Dann geht es auf der Küstenstraße weiter bis zum Campingplatz „Playa de Poniente“.

Hier werden wir gleich von 7 freundlichen und hungrigen Katzen ‍⬛ begrüßt, später kommen noch 8  dazu. 

Hier gibt es bereits heftigen Sturm, der auf den morgigen Regen hindeutet. Trotzdem fahren wir noch eine Runde mit den Rollern an der Uferpromenade entlang mit beeindruckendem Blick auf die Sierra Nevada. 

Wird der angekündigte Regen kommen? Gegen Mitternacht gibt erste wenige Tropfen, der Wind hat sich gelegt und es ist schwül warm. Na dann: Gute Nacht!

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Reiseroute durch Spanien 2023

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5 Kommentare

  1. Hallo Ihr Lieben
    Sehr interessant eure Berichte zu lesen. Wir haben die Orte auch besucht aber nicht soviel erkundet wie ihr
    Sehr schöne Reiseberichte, naja das Motorrad und das Rad stehen am WoMo , also machen wir weniger Sightseeingtouren.
    Sehr informativ.
    Lese gerne weiter eure Berichte.

    1. Vielen Dank Dagmar, schön das ihr noch dabei seit , ja uns macht es Freude und wir erkunden fleißig weiter
      Liebe Grüße
      Geli & Dietmar

  2. Hallo meine Lieben, und wieder habe ich einen sehr interessanten und lehrreichen Reisebericht gelesen. Man kann sich leider die interessante Geschichte von den Dolmen nicht gleich merken, die muss man später noch einmal lesen. Und natürlich sind die Fotos auch wieder toll. Also weiter so. LG von Gü&Ga

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