07.-08. Juni 2023 In der Wüste von Tabernas

Gestern war Regen- und Schreibtag. Bevor wir heute Mittag in Motril losfahren, werden noch einmal alle 15 Katzen gefüttert. Bloß gut, dass Dietmar vor Wochen so eine große Tüte Futter mitgebracht hatte. Zwei saßen vor unserem Eingang und wären bestimmt eingestiegen, wenn wir sie aufgefordert hätten. 

Vom Camp haben wir noch einen kurzen Blick zur Sierra Nevada und zum Pico del Veleta. Dann hüllt sich alles in Wolken. Der angekündigte Regen sind nur wenige Spritzer. Die erste Autobahnauffahrt ist gesperrt. Also fahren wir auf der altehrwürdigen N 340, der Küstenstrasse Richtung Almeria.

Je weiter wir kommen, um so mehr nehmen die Foliengewächshäuser der Erdbeerproduktion zu. Ein erschreckendes Bild. Die ganze Landschaft ist verunstaltet. Und wieviel Pestizide im Wasser landen, weiß keiner. 

Ab Almeria können wir diesem Wahnsinn entweichen, wir fahren nach Norden Richtung Tabernas und zur gleichnamige Wüste. 

Die Wüste liegt zwischen der Sierra de Alhamilla und der Sierra de los Filabres. Sie ist ca. 280 Quadratkilometer groß und staubtrocken, übersät mit steinigen Hügeln und unglaublich heiß. Sonnenstunden gibt es ca. 3000 pro Jahr. Wir hatten aber heute Nachmittag einen kräftigen Regenschauer und auch die letzten Wochen muss es hier mächtig geregnet haben. Das sieht man am vergangenen Wasserstand der Bäche. Die Temperaturen steigen im Sommer bis +50°C. Kein Wunder also, dass sie in den 1960er Jahren zum gefragten Schauplatz weltbekannter Hollywoodstreifen über den Wilden Westen wurde. Nicht nur die Wüste, sondern die ganze Provinz Almeria war ein einziger großer Drehort. Zwischen 1960 und 1970 drehte hier zum Beispiel das Team um Sergio Leone (Regisseur) und Ennio Morricone (Filmmusik) viele Italo-Western. Aus dieser Zeit stammen auch die drei Westerndörfer, die man heute noch besichtigen kann. Clint Eastwood startete hier seine Karriere, nachdem Charles Bronson für die Dollar-Trilogie zu teuer geworden war. Und die Melodie von „Spiel mir das Lied vom Tod“ summt einem hier immer noch im Ohr herum. 

Zeitweise befanden sich in der Tabernas-Wüste sage und schreibe 14 Westernstädte – 3 davon haben sich bis heute gehalten: Fort Bravo,

Oasys und Western Leone. Fort Bravo, auch Texas Hollywood genannt, dient noch gegenwärtig als Filmkulisse. So wurde dort u.a. der Schuh des Manitu (2001) mit Bully Herbig gedreht. 

Wir wollen auch nach Fort Bravo, das Hinweisschild ist nicht zu übersehen.
Wir kaufen Tickets für die Show und für den Campingplatz, stellen das UFO ab und folgen der Westernmusik.

Da fallen auch schon die ersten Schüsse. Die Geschichte nimmt ihren Lauf.

Nach der ersten Show richten wir uns häuslich ein,

füttern wieder 5 Katzen und gehen zur nächsten Westernshow in den Saloon.
Hier knallt es noch lauter und ein erschrecktes Kleinkind muss mit Lollis beruhigt werden. Gleichzeitig beginnt es zu regnen. Es ist richtig Stimmung im Fort. 

Am Abend machen wir noch einen Spaziergang über das Gelände.

Es ist für mich immer etwas desillusionierend, wenn ich sehe, wie Kulissen Häuser ersetzen. Andererseits staune ich, mit welcher Detailtreue die Filme ausgestattet werden.

Hier gibt es ein großes Lager von Pferdesatteln aus den verschiedensten Ländern. 

In den Bergen sehen wir wie neue Wolken nach dem Regen durch Verdunstung entstehen, das ist faszinierend.

Und der Abendhimmel passt zu der Westernstimmung.

 

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