Dietmar und Geli Unterwegs

20. Juni 2023 Durch das Iberische Gebirge nach Cantaveja

Das Gewitter, das sich schon gestern ankündigte, hat sich erst heute Morgen in mehreren Schüben entladen. Deshalb fahren wir erst spät in Teruel ab.

Es geht immer bergauf. Kurz hinter Teruel gibt es ein rotes Sandsteingebiet, das aussieht wie ein riesiger Sandkasten. Wir können durchfahren und stellen uns vor, was bei Regen hier passiert. Es gerät alles in Fluss. Eine beeindruckende Landschaft. 

Einige Kilometer weiter, in der Sierre de Gudar, sehen wir eine riesige Geierkolonie. Nach 20 Vögeln höre ich auf zu zählen, aber es waren noch viel mehr. Vielleicht schon die Jungvögel bei Flugübungen. Leider gab es keine Stelle zum Anhalten. 

Hier oben in den Gebirgen stehen rechts und links der Straßen Schneereiter und hohe Begrenzungsstangen als Orientierung für den  Straßenwinterdienst. Es scheint hier in den Wintermonaten kälter zu sein, als in vielen Regionen Deutschlands.

Da wir von einem Bergkamm zum anderen immer auf  1600 bis 1700 m Höhe fahren, fragen wir uns, ob es einen Oberbegriff für diese Region Zentralspaniens gibt und ich werde fündig. Seit Cuenca fahren wir durch das Iberische Gebirge (Sistema Ibérico). Es bildet den hohen Ostrand des zentralen Tafellandes, die Meseta, und zugleich die Hauptwasserscheide der iberischen Halbinsel zwischen dem Atlantik und dem Mittelmeer.

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Das Iberische Gebirge erstreckt sich, abweichend von den übrigen Gebirgssystemen der Iberischen Halbinsel, von Nordwesten nach Südosten. Es besteht teils aus Gebirgsketten und Berggruppen, teils aus dazwischen eingeschobenen Hochebenen. Das Gebirgssystem bedeckt den Osten Kastiliens, ganz Valencia, Südaragonien und Südkatalonien (im ganzen um die 40.000 km² Fläche und  650 km Länge).

Das Iberische Gebirge besteht überwiegend aus Kalkstein, Marmor und Sandstein. Alle Steinarten sind uns schon in wunderschönsten Formen begegnet oder wir haben die Steinbrüche gesehen. 

Charakteristisch  für den mittleren Teil des Gebietes sind „Parameras“ (Ödlandflächen) und für den südlichen Teil die Muelos („Mühlsteine“), das sind isolierte, abgestützte und schroff abfallender Felsenkegel, die wir gestern in dem roten Sandsteingebiet zu Hunderten gesehen haben und oft zum Bouldern genutzt werden. 

Das Iberische Gebirge lässt sich in drei Abteilungen untergliedern:

Die Altkastilische Kette

Durch diese Region sind wir noch nicht gefahren. 

Das Südaragonische Hochland

Das südaragonische Hochland erhebt sich südlich  als Fortsetzung der altkastilischen Kette und besteht aus anderen nach Südosten gerichteten Gebirgszügen. An den Quellen des Guadalaviar und des Tajo verbreitert es sich zu einem weitverzweigten Bergland. Dieses greift aus der aragonischen Provinz Teruel  auch in die angrenzende Provinz Cuenca, wo es die Serrania de Cuenca bildet und in die  valencianische Provinz Castellon übergeht und sich dann zum Meer hin abneigt. Nördlich reicht es bis zum Ebro. 

Hervorragende Gebirgszüge sind in diesem Teil des iberischen Gebirgssystems die Sierra de Albarracin, die Sierra de Gudar (1770 m), durch die wir gefahren sind. Das südaragonische Hochland erscheint als ein ausgedehntes Plateau, welches von den Tälern der nach allen Seiten abfließenden Gewässer durchfurcht wird. Schroffe, zerklüftete Felsengebirge mit tiefen Schluchten bilden dagegen die östlichen Gebirgsketten, die wir gestern und heute durchfahren haben. 

Das Südvalencianische Bergland

Das südvalencianische Bergland liegt zwischen dem Unterlauf des Rio Turia und des Rio Segura. Es wird vom Rio Jucar in zwei Teile geschieden, die jeweils aus einer Menge paralleler, wenig oder gar nicht zusammenhängender, von weiten Tälern geschiedener Gebirgsmauern bestehen. 

Mit all diesen Flüssen haben wir auf unserer Reise Bekanntschaft gemacht. 

Wir sind immer wieder beeindruckt, wie abwechslungsreich  die spanischen Landschaften sind. 

Auf diesen Wegen durch die Gebirge treffen wir auf das Städtchen Cantavieja mit 740  Einwohnern in 1290 m Höhe.
Wir finden einen Übernachtungsplatz an einer, der Virgen del Loreto gewidmeten Einsiedeleien. Diese Einsiedeleien, sind im Gúdar-Gebirge und im Maestrazgo, der Umgebung von Cantavieja,  weit verbreitet. Sie wurden größtenteils im 17. Jahrhundert erbaut.
Die hier in Cantavieja hat einen rechteckigen Grundriss mit einem vorderen Atrium mit vier Säulen, die ein geschnitztes Holzdach tragen. 

Wir stehen unmittelbar an dieser heiligen Mauer, neben dem neu erbauten Spielplatz und unweit des historischen Stadtkerns.

Cantavieja ist die historische Hauptstadt des Gebiets „Alto Maestrazgo“ und hat deshalb in ihren Straßen und Häusern nicht nur ein großartiges Gebäude- und Architekturerbe aufzuweisen, sondern auch den Widerhall alter Legenden und Schlachten.
Der historische Ortskern wurde unter Denkmalschutz gestellt, deshalb besitzt der Ort eines der vollständigsten Kulturdenkmäler im aragonesischen Gotikstil. Überragt wird er von den Mauerresten seiner früheren Burg, die während des 1. Karlistenkriegs gesprengt wurde. 

Enge Gassen und Häuser mit mittelalterlichem Flair führen uns zu den wichtigsten Sehenswürdigkeiten von Cantavieja.
Am Plaza Mayor mit seinem Säulengang befindet sich das Rathaus. Der Ort ist sehr gepflegt, wirkt aber nicht so mittelalterlich wie Albarracin, da die fachgerechte Sanierung doch die Moderne erkennen lässt. 

Egal in welche Gasse wir gehen, am Ende stehen wir immer am Abgrund. Der Ort befindet sich auf einer steilen Felsspitze, was ihm eine eindrucksvolle Silhouette verleiht. Genau wie die Blicke in die Umgebung mit der Schönheit der Landschaft rundum.
Hier sollten wir morgen früh drohnen, dann steht auch die Sonne günstig. 

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3 Kommentare

  1. Hallo auch wieder ein schöner Informativer Beitrag von euch. Spanien ist so vielseitig. Eigentlich würde ich mir die Gegend auch gerne angucken. Es gibt so schöne Plätze überall. Lasst es euch gut gehen.
    Aber nächste Woche gehts bei uns an den Rhein und Ende Juli. Nach Most Tschechen zur Rennstrecke zur Super Bike WM .
    Aber gerne lese ich mehr.
    Lg Dagmar und Thomas

    1. Danke Dagmar, wir freuen uns das ihr wieder dabei seit ! Auch wir finden das Spanien sehr viel an interessanter Landschaft und Kultur bietet!
      Entspannt euch am Rhein und in Most wird es sicher für Thomas sehr spannend ️
      LG von Geli & Dietmar

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