10. Juni 2024 Das große antike Theater von Epidaurus
Das große Theater von Epidaurus liegt in den Bergen. Wir müssen also wieder hinauf im Daumen durch die Region Argolis von Peloponnes. Es ist Montag, dadurch halten sich die Besucher in diesem Highlight in Grenzen. Aber es wird heiß. Trotzdem wandern wir durch die vielen Steinblöcke, die in der Antike vornehme Gebäude waren.

Neben den vielen ehemaligen Gebäuden des Ortes erlangte das Theater spätestens seit der fertigen Ausgrabung als größtes Theater der Antike besonderes Augenmerk. Ab dem 4. Jahrhundert vor Christus errichtet, wurde es im Laufe der Zeit von einer Kapazität von 6000 auf 14000 Zuschauer erweitert. Es gilt heute als eines der besterhaltenen Theater der Antike.

Die runde Orchestra wird durch einen Kreis aus Marmor eingefasst, der Boden besteht aus gestampfter Lehmerde. Dahinter befand sich ein großes Bühnenhaus, von dem heute jedoch nur noch die Fundamente erhalten sind.
Das Theater verfügt über eine exzellente Akustik, sodass man auch von den obersten Reihen jedes Wort verstehen kann. Ein Faktor ist der warme Luftstrom von unten nach oben. Der Wind weht meist so, dass er die Worte von der Bühne in den Zuschauerraum weiterbeförderte, also als Verstärker der Stimmen dient.Ein weiterer Punkt ist die architektonische Gestaltung der gesamten Anlage und der Sitzreihen.



In der Mitte der Bühne befindet sich im Boden eine zylindrische Steinplatte. Man kann durch das Fallenlassen einer Münze auf diese Platte die Akustik testen. Die Münze ist auch auf den letzten Rängen noch hörbar. Ein anderer Test ist das Zerreißen eines Papierblatts. Die Reiseleiterin einer Gruppe demonstriert das. Selbst in Querrichtung ist die Akustik hervorragend. Dietmar steht bei einer Gruppe Touristen, die etwas über Ödipus erklärt bekommen. Ich sitze an der andere Seite der Bühne und verstehe jedes Wort – unwahrscheinlich.

Hier gab es nicht nur das beeindruckende Theater sondern auch eine berühmte Heilstätte für den Geist, den Körper und die Seele, also für eine ganzheitliche Behandlung. Dazu kam eine Bibliothek, Einkaufsmöglichkeiten, eine Luxusherberge mit 160 Zimmern, sowie Sportanlagen – ein Stadion, eine Ringkampffläche, eine Gymnastikhalle – und Bäder. Patienten, Pilger und Familienangehörige konnten Poesie oder Musik genießen, meditieren, Sport treiben.

Leider gibt es davon keine imposanten Ruinen, nur die Grundmauern der vielen Gebäude stehen noch. Es braucht viel Vorstellungskraft sich das ganze Ensemble von Steinen als ersten ganzheitlichen Kurort und Heilstätte zu sehen sowie als Kulisse für sportliche Wettkämpfe und Götterverehrung. Diese berühmte Kultstätte zog tatsächlich Kranke und ihre Angehörigen aus der gesamten hellenistischen und später der römischen Welt an.

Im Museum gibt es chirurgische Instrumente und Hinweise auf Kräuterheilmittel, die auf ein tiefes Verständnis der menschlichen Natur zurückzuführen sind.
Ein wichtiger Bestandteil der Heilung lag darin, dass man die Nacht in einem Gebäude, dem Schlafsaal, verbrachte, wo die Patienten im Traum den Heilgott konsultierten, bisweilen begleitet von harmlosen Schlangen, die sie leckten. Noch heute ist das Symbol vieler ärztlicher Gesellschaften ein Stab mit einer sich um ihn windenden Schlange, der sogenannte Äskulapstab, der seinen Ursprung hier hat.
Das Asklepieion war das berühmteste Heiligtum der Antike für den Heilgott

Asklepios. Als Sohn des Gottes Apollon geboren, erlernte er die Heilkunst bei dem Kentauren Chiron. Verheiratet war er mit Hygieia, deren Name übersetzt „Gesundheit“ bedeutet. Zu seinen Begleitern gehören „Telesphoros“, der das „Ende der Leiden bringt“, sowie Schlange und Hund.
Wir sind trotz Hitze noch gesund, brauchen nur eine Stärkung durch ein Eis und gehen wieder in die Gegenwart zu unserem UFO, das wie immer interessierte Betrachter anzieht.

Es gibt einige nette Gespräche und eine Empfehlung zu einer Einbruchstelle in einem Karstgebiet unweit des Heiligtums.
Da wir schon lange nicht mehr nach einem Plan fahren, sind wir offen für solche Empfehlungen und biegen statt nach Norden weiter nach Süden auf dem Daumen ab Richtung Didyma
zu Didyma Cave (eine Zusammensackung) – dem Eingang zu Hades und der Herberge des Zyklopen, der Odysseus bedrohte.
(Hades bezeichnet in der griechischen Mythologie den Herrscher über die Unterwelt. Bereits zuvor wurde der Begriff aber für die Unterwelt als Ort verwendet.)
Das klingt nach vielen Mythen und ist zur Zeit interessant für mich, denn seit wir auf Peleloponnes sind, beschäftigen ich mich ein wenig mit der griechischen Mythologie.

Dem kurvigen Teil der Straße folgten wir bis zum Rand der Stadt Didyma. Dann sehen wir am Berghang den riesigen Krater. Einmal scharf rechts abbiegen und nach einigen Hundert Metern Schotterweg gelangen wir zum Parkplatz und der ersten Doline, einem Karstloch, das kleinere von beiden. Im ersten Moment könnte man meinen, dass dieses riesige Loch mit einem Durchmesser von circa 100 Metern durch einen Meteoriten entstanden sei. Doch das ist nicht so. Das Gestein wurde unterirdisch unterspült, die daraus entstehenden Höhlen stürzte irgendwann ein und zurück blieben die Krater ähnlichen Formen.

Der Eingang der ersten Doline ist nicht zu übersehen. Ein schmiedeeisernes Tor und weiße Stufen weisen den Weg hinab.

Diese führen unterirdisch zur Mitte der Doline. Nach wenigen Tritten erreichten wir den Innenraum der Doline, um uns herum bauen sich die hohen Wände auf. Komplett von der Außenwelt abgeschieden dringt kein Geräusch hinein.

Und noch eine Besonderheit wartete hier auf uns, denn im 14. Jh. erbauten Mönche kleine Kirchen in den Krater.


Diese wurden in die steinigen Wände des Kraters gebaut und sind kaum mehr als eine kleine Höhle mit Bildern, Kerzen und Kreuzen.

Dann ging es wieder hinauf und wir fuhren zur größeren der beiden Dolinen, die einen Durchmesser von 165 Metern hat.


Wegen unüberwindbarem Gestrüpp konnten wir nicht bis an den Rand des Kraters.
Dann lagen noch 200km vor uns bis an den Kanal von Corinth.
Wir brauchen eine Weile bis wir den Kanal und einen Parkplatz in der Nähe finden.

Aber dann stehen wir direkt über dem imposanten Bauwerk auf der Isthmos-Brücke unmittelbar neben der Autobahnbrücke, schauen in die Tiefe und sehen zwei kleine Schiffe, die den Kanal nutzen.

Der Kanal von Korinth trennt die Halbinsel Peloponnes vom griechischen Festland. Je nach Route kann er einem Schiff die Umfahrung des Peloponnes ersparen und dessen Seeweg um bis zu 325 Kilometer verkürzen.

Er wurde 1881–1893 erbaut und er hat eine Länge 6346m. Wir sind fasziniert und wir beschließen , am Folgetag noch einmal hierher zu kommen. Jetzt bleiben wir noch auf peloponnesischer Seite und suchen einen Campingplatz.


Abseits der Stadt bei Archaia Korithos – Altkorinth, finden wir einen nagelneuen, erst im vergangenen Jahr eröffneten Platz Camper Stop „Olivetree“. Hier stimmt alles. Freundlichkeit, Sauberkeit, Hilfsbereitschaft und ein reizendes Dachcafe mit tollem Rundblick.


Es gab sogar Räder zum Ausleihen. Doch wir wollen am nächsten Tag weiter Richtung Thessaloniki zu Rosa und Alex. Deshalb werden wir hier nicht verweilen.
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Hallo ihr Lieben.
Toll, toll, toll!!!!
So schön dort ich glaube mein nächstes Ziel ist die Peleponnes.
Ich hätte auch kurzfristig mit meiner Freundin nach Tessaloniki fliegen können. Leider zu kurzfristig. Die 3 Finger und vieles ringsherum auch sehr interessant. Liebe, liebe Grüße und weiter eine schöne Zeit in eurem Ufo. Dagmar und Thomas aus Wuppertal
Danke ihr Lieben für die Grüße und die Info!
Da schaffen wir ja mächtig
Fernweh , es ist aber auch wirklich schön hier , wir sind jetzt auf dem Mittelfinger südlich von Thessaloniki, kommt noch im Blog, wir arbeiten daran !
Liebe Grüße
Geli & Dietmar