9. Juli 2022 Zum Castel del Monte – Schloss auf dem Berg
Wir schlafen selig vor dem Friedhof und als wir erwachen, ist schon geschäftiges Treiben, alle Parkflächen sind besetzt, ein Blumenstand ist aufgebaut und die Familien besuchen ihre Verstorbenen. Es wird Zeit, dass wir aufbrechen.

Nach dem dichten Stadtverkehr ist die Fahrt durch das gelbe Meer der abgeernteten Felder eine Augenweide.






Das Land steigt an und wird felsiger. Wir wollen zum Castel del Monte. Das liegt im Nationalpark Alta Murgia (im hohen felsigen Land) in Apulien etwa 60 Kilometer von Bari entfernt, auf einem Hügel von allen Richtungen weithin sichtbar. Von der Ferne wirkt es wie ein riesiger rechteckiger Betonklotz. Seine wahre Form erschließt sich erst aus unmittelbarer Nähe. Dann stehen wir fasziniert vor diesem mächtigen, imposanten Bauwerk aus dem Mittelalter.
1996 wurde es wegen der mathematischen und astronomischen Strenge seiner Formen und der harmonischen Verbindung kultureller Elemente aus Nordeuropa, der islamischen Welt und der klassischen Antike in die Liste des UNESCO-Weltkulturerbes aufgenommen. Es ist einer der symbolträchtigsten Orte Apuliens und es wurde als Drehort für zahlreiche Filme gewählt und es ist so berühmt, dass es auf der italienischen Version der 1-Euro-Münze abgebildet ist.
Das Baudatum der Festung ist ebenso wie ihre eigentliche Funktion ein Rätsel: Viele Gelehrte sind sich weder über den Beginn der Arbeiten, der in das Jahr 1240 gelegt wird, noch über die Zuschreibung an einen bestimmten Architekten einig. Was seine Verwendung betrifft, so gab es im Laufe der Zeit verschiedene Hypothesen, vor allem wegen der starken Symbolik, die eine Art Tempel oder einen Ort des Lernens vorschlagen würde, wo man sich dem Studium der Wissenschaft widmet. Sicher ist, das es auf Geheiß des Heiligen Römischen Kaisers Friedrich II. erbaut wurde.

Die Burg mit ihrer unverwechselbaren achteckigen Form ist auf einem Felsen erbaut und an jeder der acht Ecken sind ebenso viele Türme in der gleichen Form aufgepfropft. Der Innenhof zeichnet sich, wie das gesamte Gebäude, durch den Farbkontrast aus, der durch die Verwendung von Materialien wie Korallenbreccia, Kalkstein und Marmor entsteht. Unter dem Boden des Hofes befindet sich eine große Zisterne zum Sammeln von Regenwasser. Die hohen Mauern, aus denen der Innenhof besteht, vermitteln fast die Illusion, sich in einem Brunnen zu befinden, der in der mittelalterlichen Symbolik für Wissen stand.
Im Inneren befinden sich sechzehn Räume, acht auf jeder Etage, von trapezförmiger Form, mit Kreuzdecken, die mit verschiedenen Elementen verziert sind. Der Blick aus den Fenstern der oberen Etage bis hin zum Meer ist beeindruckend. Castel del Monte ist ein prächtiges Beispiel mittelalterlicher Architektur, das noch immer von einer Aura der Magie und des Geheimnisses umhüllt ist, was es noch faszinierender macht.





Vom Castel fahren wir nach Norden, wo wir am Gargano, dem Stiefelsporn Italiens, wieder ans Meer wollen.
Zunächst führt uns der Weg hinab von der Alta Murgia ins Tiefland überdeckt mit Olivenhainen oder Weinfeldern. Von oben sieht es aus wie geschlossene grüne Teppiche, die kein Ende nehmen wollen.


Im trockenen Hinterland des Gargano nutzten wir dann die Autobahn um schneller nach Rodi Garganico am nordwestlichen Ende des Gargano zu kommen.


Wir finden eine Feriensnlage voller alter Olivenbäume hoch über dem Meer mit vielen Urlaubshäuschen, wo wir mit unserem UFO das einzige Wohnmobil sind, werden aber herzlich aufgenommen.
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