Dietmar und Geli Unterwegs

22. April 2023 Weiter durch die Weißen Dörfer

Eigentlich dachte ich, heute wird gar nichts unternommen und wir bleiben in der Hütte, weil es zu nieseln anfing. Das zog sich so bis zum Nachmittag hin. Ab 15 Uhrkamen die ersten Sonnenstrahlen und wir beschlossen weiter zu fahren.

Bevor es los ging, entdeckten wir am Himmel etwa 20 Geier. Wir kamen mit einem Mann ins Gespräch, der uns anbot, mit uns an eine Stelle zu fahren, von wo aus wir sie noch besser beobachten können. 

Wir fuhren ein kurzes Stück aus der Stadt, dann zeigte er uns dass wir eine Piste bis zum Ende des Asphalts fahren und dort wenden sollten. Von da hätten wir einen guten Blick zu den Felsen mit den Geiern. 




  1. Gesagt, getan, der Motor heulte auf und wir legten schnell den Geländegang ein. Die Piste war so steil, schmal und die Kurven so eng und verschränkt, ich konnte den Weg nicht einsehen. Dann war der Asphalt zu Ende und wir mussten noch ein Stück durch glitschigen, nassen Lehm fahren, um wenden zu können. Die Reifen waren blitzschnell zugeschmiert und wir kamen ins Rutschen. Zum Glück war die Stelle dort nicht steil. Als das Auto gewendet war und sicher stand, konnten wir mit dem Fernglas in Ruhe die vielen Geier beobachten. 

Aber was fressen sie hier? Gibt es so viel As in der freien Natur? Nein! Und, wie wir gelesen haben, verendete Haustiere sind schädlich, weil diese meist mit Medikamenten vollgestopft sind. Das ist tödlich für die Geier. Also wird mit sauberem Fleisch an sicheren Stellen zugefüttert.

Wir können die majestätischen Vögel beobachten. Über das Felsmassiven schwebt die beeindruckenden Gänsegeier mit ihren mehr als zwei Metern Flügelspannweite. Hier im Naturpark Sierra de Grazalema befindet sich eine der größten Kolonien auf dem europäischen Kontinent und ebenfalls hier in Andalusien gibt es eine berühmte Aufzuchtstation für Geier, deren „Kinder“ dann in verschiedenen, geeigneten Gebieten Europas ausgewildert werden, auch in den deutschen Alpen. 

Wir fahren weiter zu den nächsten weißen Dörfern und wir fragen uns, warum so viele Orte den Beinamen „de la Frontera“ tragen. 

Viele der weißen Dörfer blicken ja auf eine maurische Vergangenheit zurück.  Jahrhundertelang verlief die Grenze zwischen christlicher und islamischer Welt durch die Iberische Halbinsel.  Deswegen tragen viele Dörfer den Beinamen „de la frontera“ (an der Grenze). 

Wir sind jetzt auch an einer Grenze zwischen der Sierra de Grazalema und der Sierra de Ronda. Beide Gebirge werden durch eine tiefe Schlucht getrennt. 



Die Region ist die feuchteste in ganz Spanien.
Man sieht es an dem dichten Bewuchs der Landschaft und an der starken Bemoosung der Bäume und Steine. Hier wachsen auch verstärkt Korkeichen. 



Als wir auf die A369 wechseln, sind wir 800m hoch und fast in den Wolken. An den Strassen in den Bergen gibt es immer wieder Mirados (Aussichtspunkte) mit Parkplatz und Rastmöglichkeit, einstmals sehr liebevoll gestaltet, inzwischen aber ohne Pflege und der Verwitterung preisgegeben.





Trotzdem sind die Aussichten wundervoll: Hohe Berge, Regenwolken, ein Hauch von einem Regenbogen, Sonnenflecken, weisse Dörfer im grünen Bäumemeer. Hier wollen wir nicht weg. Doch der nächste Aussichtspunkt lockt:

Mirado de Afrika.


Und tatsächlich, wir kommen über die nächste Bergbiegung und entdecken in der Ferne Gibraltar, das Mittelmeer, dahinter das Rifgebirge und ganz weit hinten den Mittleren Atlas. Was für eine geniale Fernsicht. 



Die Auffahrt zu dem Aussichtspunkt gestaltet sich wieder spektakulär steil und zerfurcht, unser Nissan schnauft gewaltig mit dem schweren UFO drauf. Aber er schafft es. Oben gibt es eine besetzte Feuerwachstation. Der Wachposten ist begeistert über die Abwechslung durch unseren Besuch. 

Wir können uns gar nicht satt sehen an der nahen und fernen Natur. Aber es ist schon fast 20 Uhr. Es heißt, einen Schlafplatz zu finden.
Hinab ins Tal nach Benarrabà führt die Straße. Hier ist ein winziger Stellplatz für 5 Fahrzeuge, alle besetzt.

Aber wir finden noch ein Fleckchen hinter der Abgrenzung auf unbefestigtem Gelände. 

Die Abendsonne taucht die Berge in Dunkelrot, was für ein Farbspiel. 

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Reiseroute durch Spanien 2023

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Ein Kommentar

  1. Hallo Dietmar+, Geli. Vielen Dank für die fantastischen Fotos. Ihr erlebt richtige Abenteuer. Spanien ist so schön und es ist super, daß ihr euch Zeit nehmt um es bewusst zu entdecken und zu genießen. Vielen Dank für die interessanten Reiseberichte. Wir sind von Moncofa/ Nules weiter+ wir ( Barbara+ Klaus) sind über die Pyrenäen gefahren und waren 6 Tage in dem schönen Städtchen Lourdes, am Fuß der Pyrenäen. Der Süd-Französische Flair mit Palmen… war überraschend schön. Ganz liebe Grüße Barbara

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