Dietmar und Geli Unterwegs

29. Juni 2024 Von Serbien über die Donau nach Rumänien

Die Sonne lässt den kleinen Flusscampingplatz in einem ganz wunderschönen Licht erscheinen, nicht mehr mystisch sondern einladend, gemütlich, zum Verweilen.

Es gibt kleine, reizende Details, so Kleiderhaken in der Dusche als  winzige Stühle oder das Logo des Platzes.

In einem Campingprospekt von ganz Serbien wird der Platz beschrieben mit Internetanschluss. 

Wir plaudern beim Frühstück noch eine Weile mit dem Besitzer und vergessen fast, dass wir  einen weiten Weg vor uns haben. Wären nicht die Mücken, würde ich es hier noch länger aushalten. 

Doch so verabschieden wir uns und fahren an der Donau entlang zur Grenze nach Rumänien. 

Da wir ganz in der Nähe des „Eisernen Tores“ sind, beschließen wir an die hiesige Engstelle der Donau zu fahren. 

Blick zum Eisernen Tor

Das „Eiserne Tor“ gilt als einer der imposantesten Flussdurchbrüche Europas.

Hier wird die Donau auf 200 Meter Breite verengt und hat steil und senkrecht abfallende Seitenwände. Die Donau war in diesem Abschnitt bereits vor dem Dammbau für das Kraftwerk 50 m tief, sodass der Gewässergrund 15 m unter dem Meeresspiegel liegt. Wegen der steilen Wände der Schlucht ist der heutige Stausee trotz der Anhebung des Wasserspiegels teilweise nicht viel breiter als das natürliche Flussbett. 

Dieser Bereich galt früher als der für die Schifffahrt gefährlichste Flussabschnitt der Donau, der nicht ohne ortskundige Lotsen passiert werden konnte. Jahrzehntelang wurden auf rumänischer Seite die Schiffe flussaufwärts mit Lokomotiven getreidelt.  Zu einer Entschärfung  der Gefahren kam es erst ab 1972 im Zusammenhang mit dem Kraftwerks- und Staudammbau. 

Die Donau trennt In diesem Bereich die Karpaten und den Balkan. Diese beiden Gebirge sind unter der Donau miteinander verbunden. 

Der für den früheren Schiffsverkehr gefährlichste Bereich beginnt mit einem vom rumänischen Ufer im flachen Winkel in Richtung des serbischen Ufers verlaufenden schmalen Kalksteinband. Es folgen mit zunehmender Breite parallel auftretende Felsbänke. Diese Felsenbank erstreckt sich mit einer Länge von etwa 3 Kilometern von Ufer zu Ufer durch das Flusstal und bildet das eigentliche Eiserne Tor. Etwas unterhalb dieser Felsschwellen queren weitere Felsen das Flussbett, die das Kleine Eiserne Tor bilden. 

Rumänien mit Donau und Eisernem Tor

Der gewundene und mehrere Gebirgsrücken durchbrechende Donauabschnitt erstreckt sich auf einer Länge von etwa 120 Kilometern. In seinem Verlauf haben etliche Stromschnellen ( Katarakte) die Schifffahrt vor der Errichtung der Stauanlagen am Eisernen Tor stark beeinflusst, wo es bei Niedrigwasser auch zu einer zeitweiligen Einstellung des Verkehrs kam. 

An der engsten Stelle sehen wir ein Gebäude und denken, es ist ein Hotel.

Als wir vorbeigehen, erkennen wir, dass es ein Kloster ist. Wir treten ein und staunen über die Wandmalereien und den guten Zustand der Anlage.

Der Priester begleitet uns und erklärt mit großem Stolz, dass er die Anlage in eigener Arbeit neu aufgebaut hat. Bei dem Gemälden war er Assistent. Er wünscht uns eine gute Reise und wir bedanken uns für die vielen Informationen.

Taldurchbruch bei Kloster „Maraconia“

Unweit des Klosters ist in einen Felsen ein großes Gesicht gehauen. 

Es ist die Statue des Dakerkönigs Decebalus. Sie ist  55 Meter hoch  und damit die höchste Felsskulptur in Europa. 

Die Idee stammt von dem rumänischen Geschäftsmann und Historiker Dragan. Mit dem Projekt waren insgesamt zwölf Bildhauer beschäftigt, die Fertigstellung dauerte zehn Jahre (1994–2004). 

Unter dem Gesicht von Decebal befindet sich die lateinische Inschrift „DECEBALUS REX – DRAGAN FECIT“ „König Decebal – Erbaut von Drăgan

König Decebalus war von ca. 85–106 n. Chr. der letzte König von Dakien, einem Land, das Teile des heutigen Rumänien umfasste.

Unser Weg führt uns weiter über die vielbefahrene E 70, die von Timisoara an die serbische Grenze durch die Westkarpaten führt. Diese Strasse sind wir schon mehrmals gefahren, wenn wir nach Bulgarien ans Schwarze Meer wollten. Letztmals waren wir 2012 auf dieser Strecke unterwegs  und plötzlich sehe ich die Einfahrt zu dem damals benutzten Campingplatz bei unserer Reise nach Georgien. Was für ein Zufall. 

Auf halber Strecke Richtung Timisoara biegen wir nach Osten ab nach Hateg.

Von hier geht es wieder nördlich immer durch typisch rumänische Dörfer mit kleinen Kirchen in der Mitte und Storchennester. 

Am Nordrand der großen Gebirgsketten biegen wir wieder gen Osten ein und fahren bis Sebes. Hier in einer Seitenstraße finden wir einen privaten Motocamping „Casa Iris“ mit sehr freundlichem Besitzer.

Er zeigt uns alles, gibt uns Empfehlungen für die morgige Fahrt auf der „Transalpina“ und verspricht, am nächsten Morgen Kaffee zu servieren.

Wir breiten uns aus, da wir die einzigen Gäste sind, genießen den Sommerabend und bewundern die abendsonnenroten Wolkenberge. Hier ist es nicht mehr so schwülheiß, ein Segen. 

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